Elisabeth von Hohenzollern-Nürnberg

Dates of Life
1358 – 1411
Place of birth
Nürnberg
Place of death
Heidelberg
Occupation
Pfalzgräfin bei Rhein ; römisch-deutsche Königin
Religious Denomination
unbekannt
Authority Data
GND: 138737274 | OGND | VIAF
Alternate Names

  • Elisabeth von Hohenzollern-Nürnberg

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Citation

Elisabeth von Hohenzollern-Nürnberg, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138737274.html [03.10.2025].

CC0

  • Elisabeth von Hohenzollern-Nürnberg

    1358 – 1411

    römisch-deutsche Königin, Pfalzgräfin bei Rhein

    Elisabeth von Hohenzollern war als Ehefrau Ruprechts (III.) von der Pfalz (1352–1410) Pfalzgräfin bei Rhein und seit 1401 römisch-deutsche Königin. Sie war das erste Familienmitglied der Hohenzollern von solch einem bedeutenden Rang und steht damit beispielhaft für den zunehmenden politischen Einfluss dieses Adelsgeschlechts, das kurz nach ihrem Tod mit der Markgrafschaft Brandenburg belehnt wurde. Elisabeth unterstützte die Königsherrschaft ihres Ehemanns v. a. diplomatisch und finanziell.

    Dates of Life

    Geboren am 15. Februar oder 15. November 1358 in Nürnberg
    Gestorben am 26. Juli 1411 in Heidelberg
    Grabstätte Heiliggeistkirche in Heidelberg
    Elisabeth von Hohenzollern-Nürnberg (InC)
    Elisabeth von Hohenzollern-Nürnberg (InC)
  • 15. Februar oder 15. November 1358 - Nürnberg

    Juni 1361 - Dezember 1365 - Nürnberg

    Verlobung mit Wenzel von Luxemburg (1361–1419), König von Böhmen (1363–1419)

    13.7.1366 - Nürnberg

    Verlobung mit Ruprecht (III.) von der Pfalz (1352–1410), Pfalzgraf bei Rhein (1398–1410)

    27.6.1374 - Amberg

    Hochzeit mit Ruprecht (III.)

    Januar 1398 - Mai 1410

    Pfalzgräfin bei Rhein

    6.1.1401 - Mai 1410

    römisch-deutsche Königin

    26. Juli 1411 - Heidelberg

    Über die Kindheit, Jugend und Erziehung Elisabeths von Hohenzollern-Nürnberg liegen keine näheren Informationen vor. Am 3. Juni 1361 wurde sie mit Wenzel (1361–1419), Sohn Kaiser Karls IV. (1316–1378) aus dem Hause Luxemburg, verlobt. Da sie zu diesem Zeitpunkt das einzige Kind des Burggrafen Friedrich V. von Nürnberg (1332–1398) war, dürfte die Aussicht auf das burggräfliche Erbe Grund für das luxemburgische Interesse an der morganatischen Verbindung gewesen sein. Wahrscheinlich erfolgte in diesem Kontext 1363 auch die Rangerhöhung der Zollern durch die Verleihung fürstlicher Rechte und Privilegien durch Karl IV. Weil Elisabeth nicht das einzige Kind Friedrichs blieb, wurde das Verlöbnis im Dezember 1365 wieder gelöst. Eine Eheverbindung zwischen den Burggrafen von Nürnberg und den Luxemburgern kam erst 1386 mit der Heirat von Elisabeths Bruder Johann III. von Nürnberg (ca. 1369–1420) mit Karls IV. Tochter Margarete von Luxemburg (1373–1410) zustande, nachdem zuvor auch das Verlöbnis ihrer Schwester Katharina von Hohenzollern-Nürnberg (um 1365–1409) mit dem Kaisersohn Sigismund (1368–1437) wieder gelöst worden war.

    Am 13. Juli 1366 wurde Elisabeth von Hohenzollern-Nürnberg mit Ruprecht (III.) von der Pfalz (1352–1410) verlobt. Die Mitgift in Höhe von 10 000 Schock Böhmische Groschen (ca. 33 333 Gulden) wurde auf die Burgen Hohentrüdingen, Schwabach, Kammerstein, Thann und Stauf (alle Franken) mitsamt den dazugehörigen Rechten und Ehren, die Morgengabe von 7000 Mark Silber auf die Burg Wetternfeld (Oberpfalz) verschrieben. Die Hochzeit fand am 27. Juni 1374 in Amberg statt. Am 20. August 1400 wurde Elisabeths ehemaliger Verlobter König Wenzel von den drei geistlichen Kurfürsten und ihrem kurfürstlichen Ehemann Ruprecht von der Pfalz abgesetzt und dieser am folgenden Tag in Rhens bei Koblenz zum neuen römisch-deutschen König gewählt. Ruprechts und Elisabeths Krönung am 6. Januar 1401 in Köln fand ohne die im Besitz Wenzels befindlichen Reichsinsignien statt.

    Aus der Ehe gingen insgesamt neun Kinder hervor – sechs Söhne und drei Töchter. Während das eigene Konnubium Ruprechts und das des ersten Sohnes Ruprecht Pipan (1375–1397), der 1392 die Witwe Elisabeth von Sponheim (1365–1417) heiratete, einen regional auf das kurpfälzische Umland begrenzten Charakter hatten, zeugen die 1402 geschlossene Ehe ihres Sohnes Ludwig III. der Bärtige (1378–1436) mit Blanca von England (1392–1409) sowie die Verbindung ihres Sohnes Johann von Pfalz-Neumarkt (1383–1443) mit Katharina von Pommern-Stolp (1384–1426), Schwester des Kalmarer Unionkönigs Erich von Pommern (um 1382–1459), vom neuen Rangbewusstsein des Paares und Ruprechts überregionaler Vision seines Königtums.

    Als römisch-deutsche Königin begleitete Elisabeth 1401 ihren Gemahl auf dessen Italienfeldzug, was in der Forschung als Indiz für eine geplante Weiterreise nach Rom für die Kaiserkrönung durch den Papst gedeutet wird. Bereits im Vorfeld des Feldzugs nahm sie eine aktive Rolle bei den Verhandlungen mit Herzog Amadeus VIII. von Savoyen (1383–1451) über die Öffnung der Alpenpässe ein. Im Herbst 1401 verhinderte sie das vorzeitige Scheitern des Unternehmens, indem sie ihrem Ehemann 3000 Dukaten zur Bezahlung der Söldnerkontingente lieh. Weitere in Italien aufgenommene Kredite wurden durch die Belastung der Güter aus Elisabeths Mitgift finanziert. Die finanzielle Unterstützung verhinderte nicht, dass der Romzug 1402 in Venetien abgebrochen und die Rückreise angetreten werden musste. Auch in den Folgejahren lieh Elisabeth Ruprecht mehrfach kleinere Geldsummen und steuerte für den Aufenthalt des königlichen Hofs in Nürnberg 1402/03 weitere 3500 Dukaten bei. Dass sie dazu in der Lage war, legt nahe, dass Elisabeth bereits zu Lebzeiten über ihr Wittum verfügte. Die Königin hatte eine eigene Siegelführung und trat u. a. als Stifterin und Vermittlerin in Erscheinung. So stattete sie 1405 das 1398 von Ruprecht in Neunburg vorm Wald (Oberpfalz) gegründete Spital mit einem Predigeramt aus, das sie mit zwei Zehnten und Höfen sowie zwei weiteren Höfen bei Altendorf (Franken) als Seelgerät begabte. Vermehrt setzte sie sich für aus Städten vertriebene Frauen und für deren Wiederaufnahme ein, wie 1400 für Jeckel Glaserz aus Straßburg (Elsass, heute Strasbourg, Frankreich) und 1410 für die Ketterlin Katzpawls in Frankfurt am Main.

    Nach dem Tod Ruprechts von der Pfalz 1410 zog sich Elisabeth von Hohenzollern-Nürnberg auf ihren kurpfälzischen Wittumsbesitz nahe Heidelberg zurück, wo sie im folgenden Jahr verstarb. Sie wurde in der Heiliggeistkirche vor dem ehemaligen Altar neben ihrem Ehemann König Ruprecht beigesetzt. Vom Hochgrab über der Königsgruft ist nur die aus Sandstein gefertigte Deckplatte erhalten, die ein jugendliches Paar im Schmuck königlicher Pracht und zeitgenössischer Mode im weichen Stil zeigt. Die „keuscheste Gattin E.“, so die ca. 100 Jahre später entstandene Inschrift, hat die Hände zum Gebet gefaltet und trägt als königliches Zeichen eine Krone, darunter eine Kruseler-Haube, ein langes Kleid und einen offenen Mantel. Im Chor der Stiftskirche St. Ägidius in Neustadt an der Weinstraße sind auf einer Deckenmalerei die Stifter Ruprecht und Elisabeth sowie ihr Sohn Ludwig III. der Bärtige (1378–1436) mit seiner Ehefrau Blanca von England (1392–1409) kniend vor der Deesis dargestellt. Am 18. Oktober 1419 sorgte Ludwig mit einer reichen Stiftung von Gebetsgedenken, Jahrzeiten und Seelgerät für die Memoria seiner Eltern, Vorfahren und Nachfahren.

    Ungedruckte Quellen:

    Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Berlin, BPH, Urkunden, I A, Nr. 49.

    Generallandesarchiv Karlsruhe 67/871, 67/1662 u. 467.

    Institut für Stadtgeschichte, Frankfurt am Main, H.06.08, Nr. 199, 210, 245, 275, 312 u. 313.

    Staatsarchiv Nürnberg, Fürstentum Ansbach, Geheimes Archiv: Fürstliche Ehepakte und Wittümer 13, 14, 16, 17, 18, 27, 37, 38 u. 39.

    Editionen:

    Monumenta Zollerana, Urkundenbuch des Hauses Hohenzollern, Bd. 3, hg. v. Rudolf Freiherr von Stillfried/Traugott Märcker, 1857, Nr. 474, S. 419; Nr. 477, S. 423 u. Nr. 507, S. 439. (Onlineressource)

    Monumenta Zollerana, Urkundenbuch des Hauses Hohenzollern, Bd. 4, hg. v. Rudolf Freiherr von Stillfried/Traugott Märcker, 1858, Nr. 70, S. 77 f.; Nr. 85, S. 92–97; Nr. 242, S. 271 f. u. Nr. 245, S. 274. (Onlineressource)

    Monumenta Zollerana, Urkundenbuch des Hauses Hohenzollern, Bd. 6, hg. v. Rudolf Freiherr von Stillfried/Traugott Märcker, 1860, Nr. 162, S. 153; Nr. 212, S. 203 f.; Nr. 239, S. 227; Nr. 247, S. 239; Nr. 251, S. 241 f.; Nr. 269, S. 256 f. u. Nr. 356, S. 369–372. (Onlineressource)

    Monumenta Zollerana. Urkundenbuch des Hauses Hohenzollern, Bd. 7, hg. v. Rudolf Freiherr von Stillfried/Traugott Märcker, 1861, Nr. 86, S. 95 f. (Onlineressource)

    Deutsche Reichstagsakten. Ältere Reihe, Bd. 4, hg. v. Julius Weizsäcker, 1882, Nr. 19, S. 36 f.; Nr. 144, S. 160; Nr. 145, S. 161 f.; Nr. 174, S. 199–202; Nr. 205, S. 239–243 u. Nr. 386, S. 461. (Onlineressource)

    Deutsche Reichstagsakten. Ältere Reihe, Bd. 5, hg. v. Julius Weizsäcker, 1883, Nr. 16, S. 45–47; Nr. 168, S. 212–219; Nr. 169, S. 220–222; Nr. 178, S. 238; Nr. 187, S. 248; Nr. 201, S. 262 f. u. Nr. 242, S. 324. (Onlineressource)

    Regesten:

    Regesten der Pfalzgrafen bei Rhein 1214–1508, Bd. 1, hg. v. d. Badischen Historischen Kommission, bearb. v. Adolf Koch/Jakob Wille, 1894, Nr. 4232, S. 252; Nr. 5046, S. 302; Nr. 5442, S. 324 f.; Nr. 5576, S. 333; Nr. 5730–5732, S. 348; Nr. 5868, S. 355; Nr. 5994, S. 363 f. u. Nr. 6796, S. 402. (Onlineressource)

    Regesten der Pfalzgrafen am Rhein 1214–1508, Bd. 2, hg. v. d. Badischen Historischen Kommission, bearb. v. Ludwig Graf von Oberndorff, 1912, Nr. 245, S. 20 f.; Nr. 2036, S. 137; Nr. 2415, S. 163; Nr. 2524 u. 2527, S. 170; Nr. 3028, S. 209; Nr. 3259 f. u. 3267 f., S. 228; Nr. 3307, S. 231; Nr. 3787, S. 269; Nr. 4160, S. 299; Nr. 4552, S. 333; Nr. 6183 u. 6186, S. 463 u. Nr. 6254, S. 469. (Onlineressource)

    Oliver Auge/Karl-Heinz Spieß, Ruprecht (1400–1410), in: Bernd Schneidmüller/Stefan Weinfurter (Hg.), Die deutschen Herrscher des Mittelalters. Historische Portraits von Heinrich I. bis Maximilian I. (919–1519), 2003, S. 446–461. (P)

    Oliver Auge, Art. „Rupecht (III.) von der Pfalz", in: Neue Deutsche Biographie, Bd. 22, 2005, S. 283–285. (Onlineressource)

    Thorsten Huthwelker, Tod und Grablege der Pfalzgrafen bei Rhein im Spätmittelalter (1327–1508), 2009.

    Bernd Schneidmüller, Ruprecht 1410–2010. Der König aus Heidelberg, in: Heidelberg. Jahrbuch zur Geschichte der Stadt 15 (2011), S. 51–65.

    Jörg Peltzer, Der Rang der Pfalzgrafen bei Rhein. Die Gestaltung der politisch-sozialen Ordnung des Reichs im 13. und 14. Jahrhundert, 2013.

    Jörg Schwarz, König Ruprecht von der Pfalz (1400–1410) und Königin Elisabeth, in: Alfried Wieczorek/Bernd Schneidmüller/Alexander Schubert/Stefan Weinfurter (Hg.), Die Wittelsbacher am Rhein. Die Kurpfalz und Europa, Bd. 1, 2013, S. 260–271. (P)

    Gerhard Fouquet, Die geliehene Zeit eines Königs. Der „arme“ Ruprecht und die Reichsfinanzen (1400–1410), 2022. (Onlineressource)

    Plastik, Hochgrab mit Ganzfiguren Rudolfs und Elisabeths, Sandstein, vor 1419, Heidelberg, Heiliggeistkirche, Abbildung in: Oliver Auge/Karl-Heinz Spieß, Ruprecht (1400–1410), in: Bernd Schneidmüller/Stefan Weinfurter (Hg.), Die deutschen Herrscher des Mittelalters. Historische Portraits von Heinrich I. bis Maximilian I. (919–1519), 2003, S. 447 u. Jörg Schwarz, König Ruprecht von der Pfalz (1400–1410) und Königin Elisabeth, in: Alfried Wieczorek/Bernd Schneidmüller/Alexander Schubert/Stefan Weinfurter (Hg.), Die Wittelsbacher am Rhein. Die Kurpfalz und Europa, Bd. 1, 2013, S. 270. (Onlineressource)

    Gewölbemalerei, Chor der Stiftskirche Neustadt an der Weinstraße, 1420, Abbildung in: Jörg Peltzer, Art. „Königtum Ruprechts von der Pfalz“, in: Historisches Lexikon Bayerns, 30.1.2017. (Onlineressource)

    Zeichnung, Stammbaum der wittelsbachischen Pfalzgrafen bei Rhein, um 1530, Kunstsammlungen der Veste Coburg, VI, 429,102, Abbildung in: Jörg Schwarz, König Ruprecht von der Pfalz (1400–1410) und Königin Elisabeth, in: Alfried Wieczorek/Bernd Schneidmüller/Alexander Schubert/Stefan Weinfurter (Hg.), Die Wittelsbacher am Rhein. Die Kurpfalz und Europa, Bd. 1, 2013, S. 266. (Onlineressource)

    Zeichnung, Libell mit der Genealogie der Pfalzgrafen bei Rhein seit 1183. 1609, Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim, Abbildung in: Jörg Peltzer, Art. „Königtum Ruprechts von der Pfalz“, in: Historisches Lexikon Bayerns, 30.1.2017. (Onlineressource)

    Zeichnung, Zwei Fürsten mit ihren Ehefrauen, kopiert v. Anna Maria Johanna Wisger, 1772/73, Amberg, Bayerisches Nationalmuseum, Inv.-Nr. NN 3610. (weiterführende Informationen)

  • Author

    Benedikt Schmitt (Kiel)

  • Citation

    Schmitt, Benedikt, „Elisabeth von Hohenzollern-Nürnberg“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.10.2025, URL: https://www.deutsche-biographie.de/138737274.html#dbocontent

    CC-BY-NC-SA