Lebensdaten
1862 – 1904
Geburtsort
Lubochin
Sterbeort
Schotteck bei Bremen
Beruf/Funktion
Tropenmediziner
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 137916612 | OGND | VIAF: 86083095
Namensvarianten
  • Plehn, Friedrich

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Zitierweise

Plehn, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137916612.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    B Albert (s. 1);
    Schw Marianne (s. 3);
    Luise Wolde, aus Bremen.

  • Biographie

    Beide Brüder wurden zunächst durch Hauslehrer unterrichtet, besuchten dann das Gymnasium in Marienwerder und studierten anschließend Medizin. 1886 bzw. 1887 legten sie in Kiel das Staatsexamen ab und wurden zum Dr. med. promoviert. Als Schiffsärzte in holländ. Diensten lernten sie die Tropenmedizin kennen. Albert systematisierte auf Sumatra und Java die Chininprophylaxe, setzte aber bereits 1887 seine Ausbildung an der Frauenklinik in Dresden und dem Stadt. Krankenhaus in Berlin-Friedrichshain fort, ließ sich 1890 in Hamburg-Wandsbek als Arzt nieder und legte in Berlin das Kreisarztexamen ab.

    Friedrich arbeitete als Assistenzarzt am bakteriologischen Institut in Jena und am Moabiter Krankenhaus in Berlin. Auf mehreren Schiffsreisen nach Südamerika, Japan und den Sundainseln ergänzte er ital. und franz. Forschungen zur Malaria-Ätiologie und ging 1893 als Regierungsarzt nach Kamerun. Er erkannte die Rolle des Chinins in der Ätiologie des hämoglobinurischen Malariafiebers (Schwarzwasserfieber), das damals viele Autoren als Variante des Gelbfiebers auffaßten. Durch Verzicht auf die Chininbehandlung senkte er die Mortalität dieser gefährlichsten Malariakomplikation um mehr als die Hälfte. 1894 verließ er aus gesundheitlichen Gründen Kamerun.

    Sein Amt übernahm Albert, der die Malariaprophylaxe mittels Chinin verbesserte. Als er 1903 aus dem Kolonialdienst ausschied, hatte er mit seinen intensiven Forschungen über Malaria, Schwarzwasserfieber, Dysenterie und Beriberi die gesundheitlichen Verhältnisse für Einheimische und Europäer wesentlich verbessert. Albert habilitierte sich 1903 in Berlin für klinische Pathologie und exotische Medizin und wurde im selben Jahre zum leitenden Arzt des Städtischen Krankenhauses am Urban gewählt. Neben der Pflege der Tropenmedizin beschäftigte er sich mit Erkrankungen der blutbildenden Organe, der Tuberkulose und anderen Infektionskrankheiten, dem Gelenkrheumatismus und der Gicht. Im Zusammenhang mit der von Julius Wagner-Jauregg (1857–1940) beschriebenen heilenden Wirkung einer Malaria-Infektion bei Progressiver Paralyse studierte Albert die nach erfolgreichem Einsatz mit Malatia tertiana auftretende Immunität, die die Therapie wirkungslos werden läßt, während mit der Tropica-Form weiterbehandelt werden kann. Für diese sehr gefährliche Therapieform der damals häufigen, ansonsten unheilbaren und sehr progredienten Paralyse entwickelte er ein strenges Behandlungsschema mit ständiger Kontrolle der Plasmodien und intermittierenden Chiningaben. 1926 trat er in den Ruhestand.

    Friedrich wurde 1894 in das klimatisch gesündere Tanga an der Küste Ostafrikas versetzt, mußte aber auch diesen Dienst aus gesundheitlichen Gründen aufgeben und wirkte seit 1901 als Lehrer für Tropenhygiene und Tropenmedizin am Oriental. Seminar in Berlin. Wegen einer Erkrankung seiner Frau zog er wieder nach Afrika und gründete in Heluan (Ägypten) ein Sanatorium für lungen- und nierenkranke Europäer und Kolonisten aus Süd- und Ostasien.

  • Werke

    zu Albert u. a. Malaria in d. Tropen, in: Berliner Klin. Wschr. 31, 1887, S. 733 f.;
    Zur vergleichenden Pathol. d. schwarzen Rasse in Kamerun, in: Archiv f. patholog. Anatomie u. Physiol. u. klin. Med. 146, 1896, S. 486-508;
    Die Blutunters, in trop. Fiebergegenden u. ihre prakt. Bedeutung, in: Archiv f. Schiffs- u. Tropen-Hygiene 1, 1897, S. 7-21;
    Die Dysenterie in Kamerun, ebd. 2, 1898, S. 125-33;
    Die Dauer d. Immunität nach Variola u. Vaccination b. Negern d. afrikan. Westküste, ebd. 3, 1899, S. 230-44;
    Über Malariaimmunität, ebd. 10, 1906, S. 37-51;
    Die Malaria-Behandlung b. progressiver Paralyse, in: Dt. Med. Wschr. 50, 1924, S. 136 f., 1827 f.;
    Die Behandlung d. Magen- u. Duodenalgeschwürs mit gr. Bluttransfusionen, ebd. 52, 1926, S. 1120–23. – Zu Friedrich u. a. Klin. u. ätiolog. Malariastud., 1891;
    Über Schwarzwasserfieber an d. afrikan. Westküste, in: Dt. Med. Wschr. 21, 1895, S. 416-18, 434-37, 485;
    Die Kamerunküste, 1898, Ber. über e. Informationsreise nach Ceylon u. Indien, in: Archiv f. Schiffs- u. Tropen-Hygiene 3, 1899, S. 273-311;
    Zur Ätiologie d. Schwarzwasserfiebers, ebd. S. 378-89;
    gemeinsam:
    Btrr. z. Kenntnis v. Verlauf u. Behandlung d. trop. Malaria in Kamerun, 1896;
    Tropenhygiene, 1902, ²1906.

  • Literatur

    Gesch. d. Fam. P., 1936;
    G. Olpp, Hervorragende Tropenärzte in Wort u. Bild, 1932, S. 320-24;
    Altpreußpreuß. Biogr. II. – Zu Albert: Archiv f. Schiffs- u. Tropen-Hygiene 35, 1931, S. 205;
    Kürschner 1931. – Zu Friedrich: C. Mense, in: Archiv f. Schiffs- u. Tropen-Hygiene 8, 1904, S. 469;
    F. Kronecker, F. P., e. d. Begr. d. Tropenpathol. u. Tropenhygiene in Dtld., in: Archiv f. Gesch. d. Naturwiss. 4, 1913, S. 229-35;
    BJ IX;
    BLÄ.

  • Autor/in

    Rumberger Ekkehart
  • Zitierweise

    Rumberger, Ekkehart, "Plehn, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 524-525 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137916612.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA