Lebensdaten
1710 – 1768
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Bühnentänzer ; Choreograph ; Ballettmeister ; Schauspielprinzipal
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 13757293X | OGND | VIAF: 53449703
Namensvarianten
  • Hilverding van Wewen, Franz
  • Helwerding, Franz
  • Hilferding, Franz
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Zitierweise

Hilverding, Franz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13757293X.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Baptist (s. 2);
    1) Wien 1729 Maria Anna ( 1762), T d. Tanzmeisters Coblet in Brünn, 2) Wien 1763 Maria Anna verw. Orenghi geb. Eder ( 1797); mindestens 13 K aus 1), u. a. Josef (1730-v. 1797), Schauspieler u. Prinzipal.

  • Biographie

    Über H.s tänzerische Ausbildung ist Genaues nicht bekannt; er soll 1735 zu Studienzwecken nach Paris gegangen sein. 1737 wurde er Hoftänzer in Wien unter A. Phillebois, 1742 Ballettmeister am Kärntnertortheater; daneben wirkte er auch gelegentlich am Burgtheater als Choreograph. Nach dem Übergang beider Bühnen in die gemeinsame Verwaltung der Stadt Wien und des Kaiserhofes wurde H. 1752 zum Hofballettmeister ernannt und übernahm in beiden Häusern die Leitung der Ballette. Auf Ansuchen der Zarin Elisabeth erhielt er Ende 1758 einen mehrjährigen Urlaub nach Petersburg mit dem Ziel der Reorganisation des dortigen Ballettwesens; sein Nachfolger am Burgtheater wurde sein Schüler G. Angiolini. Im Sommer 1764 kehrte H. nach Wien, um die Jahreswende 1764/65 in den Hofdienst zurück. Nach der durch Hoftrauer bedingten zeitweisen Schließung der Wiener Theater (August 1765) übernahm er am 31.3.1766 für etwa ein Jahr die Pachtung des Kärntnertortheaters. – Offenbar unabhängig von den Londoner Versuchen der berühmten Tänzerin Marie Sallé im Handlungsballett und Ausdruckstanz (1732/33 und später), möglicherweise jedoch bekannt mit den in Frankreich (unter anderem von du Bois 1719 beziehungsweise 1723) erhobenen Forderungen nach Natur und Wahrheit, wagte H. bereits 2 Jahrzehnte vor dem Erscheinen der „Lettres sur la danse“ des J.-G. Noverre (1760) mit Balletten nach Racine („Britannicus“), Crebillon („Idomenée“) und Voltaire („Alzire“) den Schritt zur Ballettpantomime; dem bis dahin (in Wien ausschließlich) gepflegten figurenbestimmten Schautanz („divertissement“, „ballo ballato“. „danza pura“) stellte er die getanzte dramatische Handlung („danse en action“, „ballo pantomimo“, „danza d'azione“) entgegen. Er ist der älteste Vertreter, wenn nicht der Begründer jener Blütezeit der tragischen Ballettpantomime im theresianischen Wien, die in der Zusammenarbeit seines Schülers Angiolini mit Gluck („Le Festin de Pierre“, 1761; „Semiramis“, 1765) und in der Wiener Tätigkeit von dessen Gegenspieler J.-G. Noverre (1767–74) gipfelt. Als Theaterdirektor (1766) war er um die Pflege des deutschen Lustspiels bemüht.

  • Werke

    Zahlr. Balletteinlagen zu Bühnenwerken u. a. v. J. A. Hasse, Ipermestra, 1744 (Wien);
    Leucippo, 1748 (Wien);
    Remolo ed Ersilia, 1765 (Innsbruck);
    Chr. W. Gluck, La Semiramide riconosciuta, 1748 (Wien), La danza, 1755 (Laxenburg), L'Innocenza giustificata, 1755 (Wien), Il re pastore, 1756 (Schönbrunn), Le Cinesi, 1761 (Petersburg), Il parnaso confuso, 1765 (Schönbrunn); A. Adolfati, La Clemenza di Tito, 1753 (Schönbrunn); G. Chr. Wagenseil, Le Cacciatrici amanti, 1755 (Laxenburg);
    H. F. Raupach, Siroe, 1760 (Petersburg);
    V. Manfredini, L'Olirapiade, 1762 (Moskau), Carlo Magno, 1763 (Petersburg);
    zahlr. selbst. Ballette in Wien Kärntnertortheater: volkstüml. Szenarien, Charakter- und Stimmungsballette;
    Burgtheater: mytholog. Szenarien, allegor., auch groteske Divertissements;
    Petersburg: ausschl. mytholog. Szenarien;
    komponiert v. J. Starzer, auch v. I. Holzbauer u. F. L. Gaßmann.

  • Literatur

    ADB XII;
    Répertoire des theatres de la ville de Vienne depuis l'année 1752 jusqu'à l'année 1757, 1757;
    G. Angiolini, Lettere… a Monsieur Noverre sopra i balli pantomimi, 1773;
    S. Arteaga, Le rivoluzioni del teatro musicale italiano III, 1785;
    R. Haas, Die Wiener Ballettpantomime, in: Stud. z. Musikwiss. 10, 1923;
    ders., Gluck u. Durazzo im Burgtheater, 1925;
    ders., Der Wiener Bühnentanz 1740–67, in: Jb. d. Musikbibl. Peters 44, 1937;
    R.-A. Mooser, Ann. de la musique et des musiciens en Russie au XVIIIme siècle, 1948 ff., I/II passim;
    H. Kunz, Der Wiener Theaterspielplan 1741–65, in: Jb. d. Ges. f. Wiener Theaterforschung [IX], 1953/54;
    G. Gugitz, Die Totenprotokolle d. Stadt Wien als Qu. z. Wiener Theatergesch., ebd.;
    MGG VI (W, L);
    Enc. dello spettacolo VI;
    Kosch, Theater-Lex.

  • Autor/in

    Wilhelm Pfannkuch
  • Zitierweise

    Pfannkuch, Wilhelm, "Hilverding, Franz" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 166-167 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13757293X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA