Lebensdaten
1728 – 1793
Geburtsort
Dessau
Sterbeort
Wörlitz bei Dessau
Beruf/Funktion
Hofgärtner in Wörlitz ; Gartendirektor ; Gartenkünstler
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 136786731 | OGND | VIAF: 81073114
Namensvarianten
  • Schoch, Johann Leopold Ludwig
  • Schoch, Johann Leopold
  • Schoch, Johann Leopold Ludwig

Quellen(nachweise)

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Zitierweise

Schoch, Johann Leopold, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136786731.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann George (1684–1759), Gärtner in Köthen, später Lustgärtner d. Fürsten Dietrich v. Anhalt-Dessau, S d. Johannes (um 1654–1732) u. d. Maria Richter;
    M Johanna Sophie Schließer (1686–1754);
    ⚭ Katharina Maria Adler (* 1728);
    4 S u. a. Johann George Gottlieb (s. 2), 6 T u. a. Leopoldine Luise Reichsfrfr. v. Beringer (1769–1813, preuß. Adel 1801, in morganat. Ehe mit Leopold III. Friedrich Franz Fürst v. Anhalt-Dessau, 1740–1817, s. NDB 14).

  • Biographie

    S. ist der erste Vertreter der alteingesessenen Gärtnerfamilie, der durch sein Wirken europ. Bedeutung erlangte. Zunächst in Großkühnau tätig, war er mit dem Beginn der Arbeiten um 1764 an der Gestaltung der Elbaue in Wörlitz beteiligt. S. setzte damit die Anregungen, die sein Landesherr, Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740–1817) auf seinen Bildungsreisen nach England gemeinsam mit seinem Freund und Berater, dem Architekten Friedrich Wilhelm v. Erdmannsdorff (1736–1800) erhalten hatte, gärtnerisch in der Auenlandschaft der Elbe um. Nach dem Vorbild der gartenreichen Umgebung der Londoner Themse wurde auf einer Fläche, die mit der Landesfläche des damaligen Fürstentums Anhalt-Dessau identisch war, ein Gartenreich mit zahlreichen Landschaftsgärten und Bauwerken im Stil des Klassizismus bzw. der Neugotik entwickelt. S.s Wirkungsbereich lag neben dem nach ihm benannten Garten auch im Schloßgarten und auf Neumarks Garten, v. a. aber in den umfangreichen Baumschulen, die für die Anlage des frühesten Landschaftsgartens in Kontinentaleuropa erforderlich wurden.

    Seit 1765 bewohnte S. ein kleines mit einer Mauer umzogenes Gebäude (Vorgängerbau d. „Gotischen Hauses“), welches den Eindruck eines Klosters erwecken sollte und zwischen 1773 und 1813 wiederholt erweitert wurde. S. war ein ausgezeichneter Pflanzenkultivateur, der, aufgewachsen inmitten barocker Gartenkultur, alles mit den Fingerspitzen erfühlen mußte und sich bei Zucht, Veredelung und Pflanzung auf keinerlei Buchwissen stützen konnte. Als Planteur und Gartenkünstler mußte er mit außergewöhnlicher Intuition und im Experiment sämtliche Konzepte für die ersten Anlagen in die Landschaft umsetzen und die Wirkung dieser Arbeiten weit in die Zukunft vorausplanen. S. verstand es als einer der ersten in Deutschland, eine freie Gartenkunst bzw. künstlerisch gestaltete Natur im Sinne der Ideen|der Aufklärung zur Wirkung zu bringen. Sein herausragendes Schaffen half mit, die Grundlage für das heutige Welterbe „Gartenreich Dessau-Wörlitz“ zu legen. S.s Grab inmitten seines Gartens unweit des Gotischen Hauses ist heute Denkmal und Gartenmotiv.

  • Literatur

    H. Günther, Zur Gesch. d. Gärtnerfam. S., in: Dessauer Kulturspiegel 5, 1958;
    E. Hirsch, Dessau – Wörlitz, Aufklärung u. Frühklassik, 1985;
    L. Trauzettel, Gartenkünstler u. Gartenkunst in Wörlitz, in: Weltbild Wörlitz, Entwurf e. Kulturlandschaft, 1996, S. 85-98;
    ThB.

  • Autor/in

    Ludwig Trauzettel
  • Zitierweise

    Trauzettel, Ludwig, "Schoch, Johann Leopold" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 348-349 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136786731.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA