Lebensdaten
1750 – 1805
Geburtsort
Breslau
Sterbeort
(angeblich Berlin)
Beruf/Funktion
Maler
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 136707378 | OGND | VIAF: 10117375
Namensvarianten
  • Kimpfel, Johann Christoph
  • Kimpfel
  • Kimpfel, J. C.
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Orte

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Zitierweise

Kimpfel, Johann Christoph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136707378.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N., Bildhauer in Breslau;
    M N. N.;
    Breslau 1776 N. N.

  • Biographie

    Nach der Lehre bei einem mittelmäßigen Maler kam K. in Breslau durch Porträts und großformatige Historienbilder zu Ansehen. Eine Vorstellung von der Produktion dieser Zeit erlaubt lediglich ein durch den Stich von Daniel Berger überliefertes Bildnis der Schauspielerin Maria Barbara Waeser von 1784. Vermutlich bald nach der Thronbesteigung Friedrich Wilhelms II. 1786 übersiedelte K. nach Berlin, ebenso wie der Breslauer Carl Gotthard Langhans, mit dem er seit spätestens 1789 in den königlichen Schlössern zusammenarbeitete. In den Wohnzimmern der Königin Friederike Louise im Berliner Schloß führte er 3 große Deckengemälde aus, von denen vor der Zerstörung noch zwei erhalten waren: „Apollo im Sonnenwagen, umgeben von den Tierkreiszeichen“ und eine „Götterversammlung“, eines der spätesten Beispiele eines die ganze Decke einnehmenden Bildes mit Blick in einen von Figuren belebten Himmel. Die Diskrepanz zwischen dem nicht mehr überzeugenden Rokokoillusionismus der Decke und der klassizistischen Architektur kann K.s unglückliche Position in einer Übergangszeit veranschaulichen. Um 1790 malte er in dem von Königin Friederike Louise bewohnten Schloß Monbijou in 12 Räumen die Decken aus, die schon vor der Zerstörung des Schlosses im 2. Weltkrieg fast restlos verschwunden waren. Ein Deckenbild im Neuen Flügel des Charlottenburger Schlosses, „Don Quichottes Ausritt zur Mühle“ nach Charles Antoine Coypel (um 1790), ist 1943 vernichtet worden. Erhalten sind nur Supraporten mit „etrurischen“ Motiven in der Grünen Kammer des Marmorpalais' zu Potsdam. In den von Langhans erbauten Theatern am Charlottenburger Schloß (1788–91) und am Gendarmenmarkt (1800/01) malte K. die Vorhänge, in letzterem nach Zeichnungen Gottfried Schadows.

    Gemälde „en camayeu“ mit Darstellungen der Geschichte des Weins und seiner Wirkungen in der „Neuen Weinstube“ in Berlin von 1802 haben die zeitgenössische Kritik an Lichtenberg und Hogarth erinnert. Auf den Berliner Akademieausstellungen trat K. 1791 und 1795 als außerordentliches Mitglied der Akademie mit Zeichnungen aus der antiken, biblischen und zeitgenössischen Geschichte und 1804 als Mitglied mit dem großen Ölgemälde „Kurfürst Joachim II. von Brandenburg bittet Kaiser Karl V. um Begnadigung des zum Tode verurteilten Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen“ hervor, dem einzig bekannten Tafelbild der Berliner Zeit, das nur in Stichen von Johann Carl Richter und Friedrich Wilhelm Bollinger überliefert ist. K.s künstlerische Persönlichkeit ist am ehesten noch in 101 Zeichnungen im Kupferstichkabinett und in 13 weiteren in der Kunstbibliothek in Westberlin zu fassen. Die durchweg sauber, großenteils mit Wasserfarben kolorierten Blätter in kleinem Format – hauptsächlich Volksszenen, einzelne Volkstypen, Schlachtenszenen, Entwürfe für Buchillustrationen und einige Porträts – lassen eine vorwiegend handwerkliche Begabung erkennen sowie motivische und stilistische Beeinflussungen von Daniel Chodowiecki, Bernhard Rode und anderen Berliner Künstlern. Obgleich in Nachrufen als „einer der vorzüglichsten Maler zu Berlin“ gelobt, ging doch nur eine geringe Ausstrahlung von K. aus.

  • Literatur

    J. D. F. Rumpf, Beschreibung d. äußeren u. innern Merkwürdigkeiten d. Kgl. Schlösser in Berlin, Charlottenburg, Schönhausen in u. b. Potsdam, 1794, S. 53-55, 242, 289-91;
    (Mercy), Erklärung d. in d. neuen Weinstube befindl. allegor. Gem. en Camayeu, 1802;
    E. Bock, Zeichnungen alter Meister im Kupf.-Kab., Die dt. Meister, 1921, I, S. 200-04;
    II, Tafel 165;
    H. Tintelnot, Die barocke Freskomalerei in Dtld., 1951, S. 256 f.;
    E. Berckenhagen, Die Malerei in Berlin vom 13. b. z. ausgehenden 18. Jh., 1964, Abb. 303;
    H. Börsch-Supan (Hrsg.), Die Kataloge d. Berliner Ak.-Ausstellungen 1786-1850, I, 1971;
    ThB (W, L).

  • Autor/in

    Helmut Börsch-Supan
  • Zitierweise

    Börsch-Supan, Helmut, "Kimpfel, Johann Christoph" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 610 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136707378.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA