Lebensdaten
1879 – 1932
Geburtsort
Frankfurt/Main
Sterbeort
Zürich
Beruf/Funktion
Fernmeldetechniker ; Telefonfabrikant
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 136471404 | OGND | VIAF: 80809247
Namensvarianten
  • Fuld, Harry Herz Salomon
  • Fuld, Harry
  • Fuld, Harry Herz Salomon

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Zitierweise

Fuld, Harry, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136471404.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Fam. aus d. Stamm d. Leviten;
    V Salomon, Antiquitätenhändler, S d. Herz Salomon, Inh. e. Merceriewarengeschäfts;
    M Helene, T d. Antiquitätenhändlers Goldschmidt;
    Lucie Galsago.

  • Biographie

    F. wäre gerne in die Antiquitätenhandlung seines Großvaters Goldschmidt eingetreten; daß ihm die Familie die Teilhaberschaft daran versagte, hat er lange als bittere Kränkung empfunden. Nach dem Besuch der Realschule erhielt F. als Lehrling im Frankfurter Bankhaus J. A. Schwarzschild Söhne eine gediegene Ausbildung. Im Anschluß daran volontierte er in bedeutenden Firmen in London und Paris sowie in Belgien. Dabei wurde er mit dem amerikanischen Vermietungsgeschäft für Haustelephon-Anlagen bekannt und machte sich mit 19 Jahren in dieser Branche selbständig. Mit dem Elan der Jugend und ungewöhnlichem organisatorischem Geschick überwand er alle Widerstände gegen das bisher in Deutschland völlig unbekannte System der Vermietung von Schwachstrom-Einrichtungen in betriebsfertigem Zustand. In wenigen Jahren konnte er von Frankfurt am Main aus ein Netz von Filialen in ganz Deutschland errichten. Aus kleinsten Anfängen entwickelte er zugleich die Fabrikation von Telephon-Apparaten. In dem Elektrotechniker Carl Lehner fand F. den erfindungsreichen Kopf für diese Aufgabe und machte ihn bald zu seinem Teilhaber. Die von diesem gebauten Anlagen wurden bereits 1900 von der Reichspost zum Anschluß an das amtliche Telephonnetz zugelassen. Um 1925 wurde ein erheblicher Teil von privaten Fernsprech-Anlagen in Deutschland und vielen Ländern des Kontinents von seinem Unternehmen erbaut und unterhalten. Schon kurz nach der Jahrhundertwende wandte sich F. auch der Herstellung elektrischer Uhren zu und entwickelte nach einigen Mißerfolgen ein eigenes System, das die dafür gegründete Elektrozeit-AG noch 1918 mit großem Erfolg vertrieb. Auch für andere Aufgaben der Schwachstromtechnik rief F. eigene Tochterunternehmen ins Leben. So entstand schließlich ein Schwachstromkonzern von über 100 Gesellschaften mit einem ausgedehnten Filialnetz, dessen Spitze die 1928 aus dem Frankfurter Stammhaus und Fabrikationsbetrieb gebildete „H. Fuld & Co. Telephon- und Telegraphenwerke AG“ war. Der F.-Konzern, in seiner technischen wie kaufmännischen Entwicklung eine ungewöhnliche Erscheinung und ganz durch die Persönlichkeit seines Gründers und Leiters bestimmt, war um 1930 in der Schwachstrom-Industrie Europas führend und genoß Weltruf. Zu jener Zeit hatte F. formell nur noch den Vorsitz im Aufsichtsrat inne und war nach Berlin übergesiedelt, um von dort aus das Börsengeschäft besser betreiben zu können. 1931 wurde er dort zum jugoslawischen Konsul bestellt. Sein Unternehmen besteht seit 1937 unter der Firma „Telefonbau und Normalzeit Lehner & Co.“ in Frankfurt a. M. weiter, zu dessen Teilhabern heute wieder Mitglieder der Familie F. gehören. – Durch seine philanthropische Gesinnung erwarb er sich manches Verdienst in der Stille. Seit frühester Jugend galt sein Interesse der bildenden Kunst. Seine hervorragende Sammlung umfaßte gotische Skulpturen, chinesische Keramik, alte Meister und Bilder von Künstlern, die zu seiner Zeit noch nichts galten, wie Paul Klee, Feininger, Kokoschka und Signac.

  • Literatur

    Frankfurter Ztg., Nr. 72/73 v. 28.1.1932;
    Das tätige Frankfurt, hrsg. v. F. Lerner, 1955, S.335 ff.;
    Rhdb. (P).

  • Autor/in

    Franz Lerner
  • Zitierweise

    Lerner, Franz, "Fuld, Harry" in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 725-726 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136471404.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA