Lebensdaten
1871 – 1969
Geburtsort
Weikersheim/Tauber
Sterbeort
Frankfurt/Main
Beruf/Funktion
Fernmeldetechniker ; Fabrikant
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 136601901 | OGND | VIAF: 80918185
Namensvarianten
  • Lehner, Carl
  • Lehner, Karl

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Zitierweise

Lehner, Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136601901.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl Ludwig (1834–1922), Kantor u. Mädrhenschulmeister in W., dann Oberlehrer in Heilbronn, S d. Schulmeisters Joh. Georg Heinr. Ludw. in Nassau b. Mergentheim u. d. Barbara Scheu;
    M Marie Rosina (1835–1915), T d. Wagnermeisters Joh. Christian Frdr. Benner in Öhringen u. d. Katharina Dünger;
    ⚭ Elisabeth Goerten (1875–1953);
    2 S, 2 T.

  • Biographie

    L. erlernte in Heilbronn das Uhrmacherhandwerk. Auf Rat des Vaters, der selbst als junger Lehrer einige Jahre in Frankfurt gewirkt hatte, wandte er sich dorthin und arbeitete zunächst im erlernten Beruf. Eine schwere Erkrankung brachte ihn mit einem Arzt in Berührung, der mit einer elektrischen Schocktherapie experimentierte. L. interessierte sich für die recht primitiven Instrumente des Mediziners und wurde dadurch zur Beschäftigung mit der noch jungen Elektrotechnik angeregt. Als Feinmechaniker fand er in einem auf diesem Gebiet tätigen Unternehmen Anstellung; zugleich bildete er sich in den Vorlesungen des Frankfurter Physikalischen Vereins weiter. Insbesondere befaßte er sich mit der Meßtechnik und entwickelte einen Hitzdraht-Ampèremeter zur Messung des Schwachstroms, kam jedoch mit der Patentanmeldung zwei Wochen zu spät. Der Frankfurter Bankier Emanuel, der bei den Veranstaltungen im Physikalischen Verein auf ihn aufmerksam geworden war, empfahl den tüchtigen Elektrofadunann an seinen Schwager Harry Fuld, der gerade im Begriff war, sich in der Elektrobranche selbständig zu machen. Fuld gründete 1899 in Frankfurt die Deutsche Privat-Telefon-Gesellschaft Harry Fuld & Co. L. wurde sein technischer Mitarbeiter und schon nach Jahresfrist sein Teilhaber. Eigene Fernsprechanlagen für den internen Betrieb waren um die Jahrhundertwende noch recht teuer. Die Idee, sie auf dem Wege der Vermietung zu verbreiten, schien den Kaufleuten ziemlich riskant, fand aber bei den Interessenten großen Widerhall. Die Reichspost gestattete überdies im Jahre 1900 den Anschluß solcher Anlagen an das öffentliche Fernsprechnetz. L. hat für das rasch aufstrebende Unternehmen in wenigen Jahren zusammen mit einer wachsenden Schar von Mitarbeitern die entsprechenden Einrichtungen entwickelt. An die Stelle der umständlichen Stöpseltechnik beim Herstellen der Verbindungen trat der Pultapparat mit Wechselschalter. Alle Bauteile für die Selbstanschlußtechnik sowie die Umschaltschränke und schließlich die automatischen Nebenstellenanlagen entstanden nach den Ideen und unter der Leitung von L. Noch vor dem 1. Weltkrieg nahm die Firma auch den Bau elektrischer Uhren und ganzer Zeitanlagen auf. Sie änderte darauf ihren Namen in Telefonbau & Normalzeit H. Fuld & Co. Das in nur anderthalb Jahrzehnten zu einem Großbetrieb mit vielen Tochtergesellschaften herangewachsene Unternehmen mußte nach 1918 fast von neuem beginnen, nahm aber wiederum bis zur Weltwirtschaftskrise einen steilen Aufstieg gerade im Vermietungsgeschäft. Unter der technischen Leitung von L. lieferte der Fuld-Konzern alle dafür benötigten Anlagen aus eigener Fabrikation. Er produzierte ferner elektrische Uhren, Signal- und Alarmanlagen, Verkaufsautomaten für Waren aller Art, Freistempler und Fotowaagen. Seit 1926 war L. Vorsitzender des Vorstandes, 1932, im Jahre von Fulds Tod, übernahm er den Vorsitz im Aufsichtsrat.

    Die Machtübernahme durch die NSDAP und das Monopolstreben der Reichspost brachten den Fuld-Konzern in große Schwierigkeiten. 1935 erfolgte seine Umwandlung in die Firma Telefonbau & Normalzeit Lehner & Co. KG. L. wurde Vorsitzender des Präsidiums ihrer Gesellschaftervertretung, seit 1945 war er Stellvertreter des Vorsitzenden. Erst 1951 zog er sich aus der aktiven Mitarbeit zurück, blieb aber als Mitglied des Beirates auch weiter der Firma verbunden. Als seinen größten Erfolg betrachtete er immer die Einrichtung einer Pensionskasse für ihre Mitarbeiter, die er dem Gründer H. Fuld vor dessen Tod abgerungen hatte.

    Bis ins hohe Alter beschäftigte sich L. mit naturwissenschaftlich-technischen Problemen, zuletzt auf dem Gebiet der Biologie. Er gehört zu den Pionieren der Fernmeldetechnik, der Anwendung des Schwachstromes überhaupt, auch wenn er bescheiden hinter der Arbeit des von ihm mitaufgebauten und in Jahrzehnten gestalteten Unternehmens zurücktrat.|

  • Auszeichnungen

    Ehrensenator (TH Karlsruhe 1925);
    Ehrenplakette d. Stadt Frankfurt (1950);
    Ehrenmitgl. d. Physikal. Ver. (1961).

  • Literatur

    Ch. v. Helmolt, in: Frankfurt Lebendige Stadt 12, 1967, S. 26 f. (P);
    F. Lerner (Hrsg.), Das tätige Frankfurt, 1955, S. 335 ff.;
    TN-Nachrichten 1952, H. 41 (P).

  • Porträts

    Büste v. E. Petraschke (in Fam.bes.).

  • Autor/in

    Franz Lerner
  • Zitierweise

    Lerner, Franz, "Lehner, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 108-109 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136601901.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA