Lebensdaten
1894 – 1969
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Berkeley (Californien, USA)
Beruf/Funktion
Sinologe ; Althistoriker
Konfession
konfessionslos
Normdaten
GND: 136176100 | OGND | VIAF: 79142600
Namensvarianten
  • Helfen, Otto (eigentlich)
  • Mänchen-Helfen, Otto
  • Maenchen-Helfen, Otto
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Zitierweise

Maenchen-Helfen, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136176100.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Helfen (1859–1938), Buchdrucker in W., S d. Karl, Kutscher im k. k. Theresianum in W., u. d. Theresia Helmsauer;
    M Agnes Katharina (1867–1944), T d. Josef Mänchen u. d. Agnes Wiesner;
    Wien 1927 Dr. phil. Anna Aronson (* 1902).

  • Biographie

    Nach dem Gymnasialabschluß begann M. sein Studium an der Univ. Wien, wurde aber 1914 zum Militärdienst eingezogen und blieb bis 1918 Soldat. Anschließend studierte er an den Universitäten Wien, Göteborg und Leipzig Sinologie, Völkerkunde, Kunstgeschichte und Archäologie. In Leipzig promovierte er 1923 bei August Conrady im Fach Sinologie und lebte bis 1927 als Privatgelehrter in Wien. 1927-29 war M. Leiter der soziologisch-ethnologischen Abteilung des Marx-Engels-Instituts in Moskau, ohne jedoch KP-Mitglied zu sein. In diesen Jahren befaßte sich M. auch eingehend mit der Geschichte des Sozialismus und schrieb zusammen mit Boris Nikolaevsky die erfolgreiche Biographie „Karl und Jenny Marx, Ein Lebensweg“ (1933, engl. 1936, franz. 1937, ital. 1947, holländ. 1949, Neuaufl. dt. 1963 „Karl Marx, Eine Biographie“, engl. 1973 u. d. T.Karl Marx, Man and Fighter“). 1929 gelang es ihm, eine Forschungsreise in die damals fast unzugängliche zentralasiat. Republik Tannu-Tuwa durchzuführen, auch bereiste er die Mongolei, Nepal, Kaschmir und Afghanistan. 1930-33 lebte M. in Berlin und habilitierte sich dort 1933, konnte aber aus politischen Gründen keine Vorlesungen halten. Er ging deshalb nach Wien, wo er sich 1938 erneut habilitierte. Noch im selben Jahr emigrierte er in die USA und war zunächst „Lecturer“, dann „Professor of Oriental Studies“ am Mills College in Oakland/Cal. (1939–47). Von 1947 bis zu seiner Emeritierung 1962 war er „Professor of Art“ an der Univ. of California in Berkeley.

    M. verfügte über außergewöhnlich vielseitige Sprachkenntnisse, die neben Griechisch und Latein fast alle europ. Sprachen einschließlich Russisch umfaßten, dazu Chinesisch und Japanisch, so daß er in der Lage war, Quellen aus den verschiedensten Literatursprachen philologisch auszuwerten. In seiner Leipziger Dissertation gelang ihm der Nachweis, daß die altchines. Kosmographie Shan-hai ching (4.-1. Jh. v. Chr.) teilweise mythologische Vorstellungen vorderasiatischer, namentlich iranischer Herkunft enthält. Neben der Erforschung von Religion und Folklore asiatischer Völkerschaften arbeitete M. über eurasiatische Kulturkontakte und Völkerwanderungen im Altertum und frühen Mittelalter, wobei er sich von genauer philologischer Textinterpretation leiten ließ. Im Mittelpunkt seiner Forschungen standen vor allem die Hunnenreiche in Europa und Asien. Sein aus dem Nachlaß veröffentlichtes Werk „The World of Huns“ (1973; dt. Ausgabe vermehrt und verbessert durch R. Göbl, 1978) ist eine Meisterleistung und bildet die Grundlage für jede weitere Beschäftigung mit diesem Volk. 1957-69 war M. Mitherausgeber des Central Asiatic Journal. |

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Medieval Academy of America u. anderer gel. Gesellschaften;
    Dr. h. c. (Univ. of California, USA).

  • Werke

    The Later Books of the Shan-hai King, in: Asia Major 1, 1924, S. 550-86 (Dissertation);
    Reise ins asiat. Tuwa, 1931;
    China, 1931;
    Drittel d. Menschheit, Ein Ostasienbuch, 1932;
    Ausst. Ostasiat. Malerei, Chines. Lackgerät, Wien, 1937.

  • Literatur

    R. Göbl, in: Central Asiatic Journal 13, 1969, S. 75-77 (P);
    In Memoriam, ed. Univ. of Cal. 1969, S. 61 f.;
    M. Hickman, in: Oriental Art 1971, S. 183;
    Directory of American Scholars, 1957, S. 485;
    BHdE II.

  • Autor/in

    Herbert Franke
  • Zitierweise

    Franke, Herbert, "Maenchen-Helfen, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 636 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136176100.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA