Lebensdaten
um 1445 oder 1450 – um 1512
Geburtsort
Reutlingen
Beruf/Funktion
Buchdrucker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136138195 | OGND | VIAF: 311295097
Namensvarianten
  • Gryphius, Michael
  • Gryff, Michael
  • Gryf, Michael
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Zitierweise

Greyff, Michael, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136138195.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    S Sebastian (s. 2), Franz Greyff, Drucker in Paris 1532–40.

  • Biographie

    G., der sich 1491 in einem Impressum „Magister“ nennt (Hain 6540), hat wohl die Universität nicht besucht (Magister bedeutet wohl nur „Meister“). Er erlernte den Buchdruck in Straßburg, war aber als selbständiger Drucker nur in Reutlingen tätig. Seine ältesten Typen unterscheiden sich nur in Kleinigkeiten von denen des Straßburger „Druckers des Henricus Ariminensis“ (nach K. Ohly: Georg Reyser). Zu seiner Type 1 verwendete er auch die Majuskeln des „Druckers der Rochuslegende“ in Nürnberg; seine Type 10 ist mit Typen der Basler Drucker M. Furter und J. Amerbach aufs engste verwandt. G. nennt sich in einem datierten Druck erst in den „Dicta super summulas Petri Hispani“ des Nicolaus Tinctoris vom 11.6.1486 (Hain 15528). Seine Druckertätigkeit begann aber spätestens 1478 (die „Postilla Guillermi“ – Hain 8230– hat in der Mora „1478“; auch die „Sermones de tempore et de sanctis“ des Albertus Magnus – GW 774 – sind nicht nach 1478 gedruckt). Aus G.s Werkstatt stammen vor allem homiletische Schriften (außer von Albertus Magnus und Guillermus noch: Soccus, Hugo de Prato Florido, Johannes Herolt, Robertus Caracciolus, Johannes Gritsch, Johann Melber und andere) und grammatikalische Werke und Wörterbücher (von Johannes de Garlandia, Johann Reuchlin, Udalricus Ebrardi, Johann Synthen, Alexander de Villa Dei, Donatus, Paul Niavis und mehrere anonyme Schriften). Auch druckte er einige mit Holzschnitten ausgestattete Werke, wie das „Zeitglöcklein“ des Bertholdus (GW 4170), das „Lied von Dietrich von Bern und von Hildebrand, wie sie wider Sigenot den Riesen stritten“ (Fragment im British Museum), und – sein bedeutendstes – den „Spiegel menschlicher Behaltnis“ von 1492 (Hain 14938) mit 260 Holzschnitten, deren Holzstöcke schon 1489 von Peter Berger in Augsburg zum Druck eines „Spiegels menschlicher Behaltnis“ (Hain 14937) verwendet worden waren. 1496 druckte G. die „Septem tractatus“ des Petrus Hispanus zusammen mit dem zweiten Reutlinger Drucker Johann Otmar, dem früher zu Unrecht Erzeugnisse der Type 1 des G. zugeschrieben wurden. G. setzte seine Druckertätigkeit bis in das 2. Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts fort.

  • Literatur

    ADB IX;
    K. Steiff, Zur Gesch. d. Reutlinger Buchdrucks im 1. Jh. d. Buchdruckerkunst, in: Reutlinger Gesch.bll. 1, 1891, S. 57;
    K. Haebler, M. G. als Kal.drucker, in: Zs. f. Bücherfreunde 9, 1905/06, S. 351 ff.;
    A. Schmidt, Die Anfänge d. Buchdrucks in Reutlingen, in: Zbl. f. Bibl.wesen 28, 1911, S. 325 ff.;
    Cat. of Books printed in the XVth Century now in the Brit. Mus. 2, London 1912, S. XV f., 573 ff.;
    E. Voulliéme, Die dt. Drucker d. 15 Jh., ²1922, S. 136 f.;
    A. Schramm, Bilderschmuck d. Frühdrucke IX, 1926;
    K. Ohly, G. Reysers Wirken in Straßburg u. Würzburg, in: Gutenberg-Jb., 1956, S. 121;
    Veröff. d. Ges. f. Typenkde., Tafel 239, 263, 264, 656, 719-21, 1234-41, 1541, 1639;
    Lex. d. ges. Buchwesens II, 1935, S. 18.

  • Autor/in

    Ferdinand Geldner
  • Zitierweise

    Geldner, Ferdinand, "Greyff, Michael" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 55 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136138195.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Greyff: Michael G., Buchdrucker zu Reutlingen von 1480—1496. Sein Name kommt auch Gryff geschrieben vor. Er war der erste Drucker von Reutlingen; ob er aus dieser Stadt gebürtig, kann nicht nachgewiesen werden, ebenso wenig wann und wo er gestorben. Das erste bekannte datirte Buch seiner Presse ist: „Nova Grammatica per Magistrum M. tunc temporis Scholarum in Salzburg Rectorem edita“, Reutlingen per Michaelem Greiff, 1480, 4°., und das letzte „Expositio hymnorum cum notabili commento quod semper implicat historias cum optimis applicationibus sacre scripture illorum sanctorum vel sanctorum de quibus tales hymni decantantur, ex quibus possunt faciliter de fisdem sanctis colligi sermones peroptimi subjunctis quorundem vocabulorum expositionibus. Am Ende: Impressum in Reutlingen per Michaelem greyff.“ Anno domini 1496. 4°. Das berühmteste deutsche Buch aber unter seinen Drucken ist: „Der Spiegel menschlicher behaltnisse“. Am Ende: „hie endet sich der spiegel der menschlichen behaltnuß mit sampt den evangelien vnd episteln durch das gantz Jar von der zeite vnd von den heiligen mit dem commun. gedruckt zu Ruttlingen von michel greifen vff das new jar. In dem 1492. folio.“ Etwas jünger ist ein Nachdruck des damals vielverbreiteten „Regimen sanitatis. Diß ist das Regiment der Gesundheit“ (Weller, Repert. typogr. S. 25). Größeren Namen als er selbst erwarb sein Sohn Sebastian, der 1493 zu Reutlingen geboren, sich 1528 als Buchdrucker zu Lyon niederließ, wo er 1556 mit dem Rufe eines der größten Buchdrucker seiner Zeit starb.

    • Literatur

      Joh. Theod. Leubscher, Schediasma de claris Gryphiis, Brieg 1702. Zapf, Aelteste Buchdruckergeschichte Schwabens, S. 14. 15. 185. 206 und 210. Panzer's Annalen I. S. 193. Schelhorn, Amoenit. literar. Tom. IX, p. 984. Helmschrott's Verzeichniß I. S. 169 ff. Falkenstein, Geschichte der Buchdruckerkunst S. 193 etc.

  • Autor/in

    Kelchner.
  • Zitierweise

    Kelchner, Ernst, "Greyff, Michael" in: Allgemeine Deutsche Biographie 9 (1879), S. 651 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136138195.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA