Lebensdaten
1535 oder 1536 – 1578
Geburtsort
Basel
Sterbeort
Basel
Beruf/Funktion
Maler
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 136071929 | OGND | VIAF: 80478489
Namensvarianten
  • Kluber, Hans Hug
  • Klauber, Hans Hugo
  • Klauber, Hans Hug
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Quellen(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Kluber, Hans Hugo, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136071929.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Nikolaus, Sechser (Großrat) d. Zunft zu Schmieden;
    M N. N.;
    Basel 9.10.1555 Barbara Haller;
    K.

  • Biographie

    K. gilt als der führende Vertreter der Schweizer Malerei der Zeit nach Holbeins Weggang von Basel 1532. Er begann noch als Gotiker. Mit einer kleinen Kopie nach Brosamers „Brautschau eines jungen Ritters“ (1545) wurde der 9jährige in die Malerlehre aufgenommen. 1545-48 kopierte er Dürers „Kleine Passion“. Der gleichzeitige Einfluß Hans Baldung Griens wird in zwei Apostelfolgen (1548) und in der sorgfältig ausgeführten Clairobscur-Zeichnung eines Bischofs (1546) deutlich. Einen Fortschritt im bewußten Einsatz malerischer Mittel stellt dann die 1548 entstandene Federzeichnung einer gekrönten Jungfrau und die ins gleiche Jahr datierte „Höllenfahrt Christi“ dar. 1552, erst 16jährig, trat K. mit den in Gouache ausgeführten Verlöbnisbildnissen der Barbara Meyer zum Pfeil und des Hans Rispach hervor, die seinen Ruf als Porträtmaler des sittenstrengen Basler Bürgertums begründeten. Es sind altertümliche Bilder im Stil der spätesten Gotik; nur die modische Attitude der Dargestellten weist auf die vorangegangene Bildnismalerei des jüngeren Holbein hin, die hier ins Handwerksmäßig-Kleinbürgerliche übersetzt ist. Abgesehen von einem kurzzeitigen Aufgreifen des von den Niederländern ausgehenden italianisierenden Manierismus – als Ergebnis liegt eine Handzeichnung der Evangelisten und ihrer Symbole vor (1554) – blieb K. der Basler Malschule Holbeins des Jüngeren verbunden. 1555 erfolgte seine Aufnahme in die Himmelszunft; 1556 wurde er Stubenmeister, 1576 Sechser.

    Das Bildnis der Familie des Basler Goldschmiedes Johann Rudolf Faesch (1559) ist dem Holbeinschen Familienbild des Thomas Morus verwandt, steht aber als Typus in der Schweizer Malerei vereinzelt da. Flächenhaftigkeit und additive Erzählweise rücken es eher in die Nähe früher niederländischer Schützenstücke. Die „Auffindung Mosis“ (1556) ist ebenso wie das auf eine Kapsel gemalte Medaillonbrustbild des Hieronymus Froben (1557) wieder stärker an Holbein orientiert, wobei K.s Porträts stets durch rosig getöntes Inkarnat auffallen. 1562 entstand als eines der letzten religiösen Bilder eine „Geburt Christi“ (Staatsarchiv Basel), die motivlich Holbeins Freiburger Altartafel aufgreift, sie aber qualitativ nicht erreicht. – Von nun an versiegten im bilderfeindlichen Basel für Jahre die repräsentativen Aufträge, und K. suchte im katholischen Elsaß ein neues Wirkungsfeld. 1562 erhielt er vom Benediktinerkloster Murbach den Auftrag für einen Freskozyklus von Heiligen und Äbten. Zu den Vorarbeiten gehören 2 feinnervige Entwurfszeichnungen von Ganzfiguren in Holbeins Art, mit denen K. seinen künstlerischen Höhepunkt erreichte. Ebenfalls 1562 entstand die aquarellierte Federzeichnung von Sankt Amarin und Umgebung, eine der frühesten auf uns gekommenen topographischen Stadtaufnahmen.

    Wiederholt hat sich K. restauratorischen Aufgaben gewidmet: Im Münster zu Thann (Südvogesen) erneuerte er das Freskobild des heiligen Stefan. 1568 übertrug ihm der Rat von Basel die Renovierung der aus der Mitte des 15. Jahrhunderts stammenden Totentanzfresken im Dominikanerkirchhof (1805 abgeschlagen; Fragmente in der Öffentlichen Kunstsammlung, Basel); K.s Übermalungen führten jedoch, wie es in der Zeit nicht anders zu erwarten ist, zu groben stilistischen Veränderungen. – Das Beste leistete K. in seinen Zeichnungen. Zumeist sind es Genrebildchen aus dem häuslichen Milieu, die sich, ebenso wie die 1576 entstandenen aquarellierten Kreidebildnisse, in der Auffassung eng an den älteren Holbein (dessen Skizzenbuch K. besaß) anlehnen, aber nicht dessen Dichte und Festigkeit im Duktus erreichen. – In seiner letzten Phase näherte sich K. dem romanisierenden Akademismus des Tobias Stimmer. Als 1571 der aus Straßburg kommende Hans Bockder Ältere in K.s Werkstatt eintrat, neigte|sich die Renaissance in Basel bereits ihrem Ende zu.

  • Werke

    Weitere W signiert mit IHK, HHK, JHK, HK, meist datiert. Mit Ausnahme v. Monumentalmalerei in elsäß. Klöstern, wo K.s Tätigkeit noch nicht erschöpfend nachgewiesen ist, befinden sich seine Werke in den versch. öffentl. Basler Slgg. -
    Weiterführung d. Skizzenbuchs Holbeins d. Ä.: Stillende, Federzeichnung, 1558;
    hl. Leodegar u. hl. Pirmin, Fed., 1562;
    Knabe am Fenster, Fed., 1565;
    Sohn d. Künstlers, Fed., 1573;
    Zeichnung e. Lasttieres, 1573;
    Brustbild e. bärtigen Mannes, Silberstift, 1573;
    - Ansicht v. Masmünster, unvoll., kurz n. 1562;
    7 Apostelgestalten, 1564;
    Ausmalung d. Safranzunft, 1569;
    Bildnis Friedrich III., Pfalzgf. b. Rhein, Kreide aquar., 1576. -
    Matrikelbuch d. Univ. Basel (in Gouache): Bildnis d. Theologen Ulr. Koch, 1563;
    Medaillonbildnis d. Mediziners Felix Platter, 1570;
    Matrikelseite dess. 1576;
    Matrikelseite d. Theodor Zwinger, 1572;
    Bildnis d. Basler Stadtschreibers Heinr. Falkner, 1576, in: Falknersches Namensbuch im Hist. Mus. Basel (Zuschreibung).

  • Literatur

    P. L. Ganz, Meisterwerke d. öffentl. Kunstslgg. in Basel, 1924;
    J. Gantner u. A. Reinle, Kunstgesch. d. Schweiz, 1936-68, Bd. 3;
    R. Biery, H. K., e. Basler Maler d. Renaissance in d. Südvogesen, in: Jb. d. Gesch.- u. Altertumsver. f. d. Südvogesen I, 1940-42, S. 52-57;
    A. M. Cetto, Die schweizer. Malerei im 15. u. 16. Jh., 1941, ³1948;
    G. Schmidt, Schweizer Malerei u. Zeichnung im 15. u. 16. Jh., 1941 (ältere L);
    Kat. d. öffentl. Kunstslgg. Basel, 1946;
    P. L. Ganz, Die Malerei d. MA u. d. XVI. Jh. in d. Schweiz, 1950;
    ders., Gesch. d. Kunst in d. Schweiz. Von d. Anfängen b. z. Mitte d. 17. Jh., 1960;
    ders., Die Miniaturen d. Basler Univ.matrikel, 1960 (L);
    Das Skizzenbuch Hans Holbein d. Ä. im Kupf.kab. Basel, 2 Bde., 1960, hrsg. v. H. Landolt;
    R. Will, Deux abbés de Murbach protecteurs des arts au XVIe siècle, in: Cahiers alsaciens d'archéol., d'art et d'hist. 5, 1961, S. 125-40;
    Kat. d. Kunstmus. Basel, 1. T.: Die Kunst bis 1800, Sämtl. ausgestellte Werke, 1966;
    F. Maurer, Die Kunstdenkmäler d. Kt. Basel-Stadt V: Die Kirchen, Klöster u. Kapellen, 1966;
    F. Deuchler, M. Roethlisberger u. H. Lüthy, Schweizer Malerei, Vom MA bis 1900, 1975;
    ThB (unter Klauber).

  • Porträts

    H. Fröhlich, Der Hochlobl. Statt Basel kurze aber nützl. Beschreibung, 1608.

  • Autor/in

    Britta-R. Schwahn
  • Zitierweise

    Schwahn, Britta-R., "Kluber, Hans Hugo" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 130-131 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136071929.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA