Lebensdaten
erwähnt 1267, gestorben 1299
Sterbeort
Trier
Beruf/Funktion
Erzbischof von Trier ; Gründer der Zisterzienserabtei Himmerod
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 13566893X | OGND | VIAF: 60303104
Namensvarianten
  • Boëmund I. von Warnesberg
  • Boëmund I. von Warsberg
  • Boemund I. von Warnesberg
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Zitierweise

Boëmund I., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13566893X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Isembart; Verwandte: Simon ( 1268), Dompropst, Robert ( 1278/79), Domdechant, Wilhelm ( 1278), Domkantor, Isenbard ( 1314), Domherr, Theoderich ( 1287), Abt zu St. Matthias, Robert ( 1263), Abt von St. Maria ad martyres, und Rorich (OFM), päpstlicher Nuntius;
    Groß-N Boemund II.

  • Biographie

    B. war vor seiner Wahl Primicerius von Metz, Propst von St. Arnual/Saarbrücken, seit 1267 Großarchidiakon von St. Peter sowie Propst|von St. Paulin zu Trier. 1286 fand eine Doppelwahl von Domkantor Ebert ( 1287) und B. zum Erzbischof von Trier statt. 1287 wurden B. und Gerhard von Eppstein gewählt. Nikolaus IV. gab B. das Erzstift Trier (Pallium 1289) und Gerhard von Eppstein das seit 1288 vakante Erzbistum Mainz. Bereits fortgeschritteneren Alters, bemühte sich B. um eine Politik des Friedens. Dies gelang ihm gegenüber seinen Untertanen, jedoch nicht beim Trierer Domkapitel, das sich durch seine Zustimmung zur päpstlichen Besetzung von drei vakanten Domherrenstellen mit Nichtadeligen in alten Rechten verletzt fühlte. Während seiner ganzen Regierung lastete auf dem Dom zu Trier das Interdikt, weil sich das Domkapitel auch dem Papst nicht beugte. In seiner Diözese erließ Boëmund Reformstatuten für den Klerus, gewährte den Karmelitern und Dominikanern die Niederlassung zu Luxemburg und förderte besonders das Zisterzienserkloster Himmerod. 1291 stimmte er für König Rudolfs Sohn Albrecht als Nachfolger und erhielt dafür von ersterem Stadtrechte für Mayen, Bernkastel, Saarburg, Welschbillig, Montabaur und Wittlich. Nach Rudolfs Tod ließ er sich jedoch durch die Erzbischöfe von Mainz und Köln für die Wahl Adolfs von Nassau gewinnen und blieb ihm treu bis zu dessen Tod 1298, obwohl die beiden anderen geistlichen Kurfürsten bereits ins Lager Albrechts übergegangen waren. Für seine Geldhilfen erhielt er von König Adolf die Reichsburgen Klotten und Kochem verpfändet. Erst nach langem Widerstreben war er zur Wahl Albrechts zum deutschen König bereit und erhielt dafür Kochem erneut übertragen, verlor aber in der Rangstreitigkeit gegenüber dem Erzbischof von Mainz. Während seiner ganzen Regierungszeit unterstützte er unter Rudolf von Habsburg und Adolf von Nassau als Metropolit der Bistümer Metz, Toul und Verdun die königliche Abwehr einer französischen Expansion nach dem Osten. 1294 verhandelte er als königlicher Gesandter in Flandern den Frieden mit Frankreich. Aber noch auf dem Totenbett 1299 versagte er einer Übertragung von Arelat an König Albrechts Sohn Rudolf, der mit Blanca, der Tochter König Philipps von Frankreich, verheiratet werden sollte, seine Zustimmung und erreichte die Ablehnung dieses Planes beim Erzbischof von Köln.

  • Literatur

    ADB III;
    A. Dominicus, Das Erzstift unter B. v. W. u. Diether v. Nassau, in: Jber. üb. d. Schulcursus 1852/53 am kgl. Gymnasium zu Coblenz, 1853, S. 7-28;
    A. Goerz, Regg. d. Erzbischöfe zu Trier, 814-1503, 1861, S. 56-61;
    ders., Mittelrhein. Regg. IV, 1273–1300, 1886;
    V. Chatelain, Notice sur le château et les Sires de Warsberg. in: Mémoires de l'Académie de Metz, Metz 1884, S. 51 bis 170;
    O. v. Warsberg, Üb. d. Geschlecht d. Frhn. v. Warsberg, in: Jb. d. Ges. f. lothring. Gesch. u. Altertumskde. 24, Metz 1913, S. 285-330;
    Geneal. Slg. Strasser (Hs. im Stadtarchiv Trier), Bd. 34, Bl. 144-89;
    M. Sponheimer, Die Trierer Kurfürsten, hrsg. v. C. Stenz, 1937, S. 24 f. (P);
    Hdb. d. Bistums Trier, 1952, S. 37 f.

  • Autor/in

    Richard Laufner
  • Zitierweise

    Laufner, Richard, "Boëmund I." in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 401 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13566893X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Boemund I. von Warnesberg (nicht Warsberg), Erzbischof von Trier, 1286 bis 1299. Früher schon zu hohen geistlichen Würden in der Trierer und Metzer Kirche gelangt, wurde er nach Heinrichs von Vinstingen Tode in Zwiespalt gewählt und vom Papste Nicolaus IV. erst nach drei Jahren (6. März 1289) in Rom bestätigt, nachdem zwei seiner Nebenbuhler gestorben waren und|der dritte, Gerhard von Eppstein, die Mainzer Mitra erhalten hatte. Er war ein leutseliger, geschäftskundiger, für das Wohl seiner geistlichen wie weltlichen Untergebenen sehr besorgter Herr. Bei den Königen und Fürsten des Reiches stand er in hohem Ansehen, aber den schon bei der Wahl ihm feindlichen Theil des Domcapitels vermochte er nicht immer zum Gehorsam zu zwingen. Als der Papst zwei tüchtige bürgerliche Geistliche, den nachmals so mächtigen Peter von Aspelt und Johannes Gylet, zu Domcapitularen ernannte, und der Erzbischof sie gütig aufnahm, widersetzte sich diese Gegenpartei, weil sie nicht erlauchten Geschlechtes seien; selbst das über die Domkirche ausgesprochene Interdict brach ihren Widerstand nicht. Den Wunsch des greisen Königs Rudolf, noch bei seinem Leben seinen Sohn Albrecht als Nachfolger anerkannt zu sehen, war er, abweichend von der Ueberzahl der Fürsten, zu erfüllen bereit. Nach dem Tode Rudolfs ließ er sich durch Siegfried von Köln und Gerhard von Mainz bestimmen, dem letzteren seine Wahlstimme zu übertragen. Als Gerhard den Grafen Adolf von Nassau zum König erklärt hatte, hielt er sich treu zu diesem, war auf den Reichstagen und als Machtbote desselben in Flandern bei den englisch-französischen Friedensverhandlungen thätig, rüstete auch seine Kriegsmannen zum Beistande gegen Albrecht, betheiligte sich aber, da er den in der Schlacht bei Göllheim erfolgten Tod Adolfs vernommen, an der zweiten Wahl des österreichischen Herzogs, dem er zuletzt allein noch entgegen gestanden hatte. Dem übermüthigen Begehren des französischen Königs Philipp nach deutschem Reichsgebiete war er noch auf dem Todesbette entgegen. Von allen drei gleichzeitigen Königen hat er mancherlei Gnade und Besitzthum, von Albrecht namentlich die durch König Adolf verpfändete wichtige Reichsburg Cochem als erbliches Eigenthum für seine Kirche erhalten. Er starb am 9. Dec. 1299 und wurde in dem von ihm besonders geliebten Kloster Himmerode begraben.

    • Literatur

      Vgl. die Gesta Trevirorum und die bei Hontheim, Günther u. a. gedruckten Urkunden.

  • Autor/in

    Dominicus.
  • Zitierweise

    Dominicus, Alexander, "Boëmund I." in: Allgemeine Deutsche Biographie 3 (1876), S. 28-29 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13566893X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA