Hillebrand, Wilhelm
Hillebrand, Wilhelm
- Lebensdaten
- 1821 – 1886
- Geburtsort
- Nieheim bei Paderborn
- Sterbeort
- Heidelberg
- Beruf/Funktion
- Botaniker ; Arzt ; Biologe
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 132675625 | OGND | VIAF: 20852095
- Namensvarianten
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- Hillebrand, Wilhelm
- Hillebrand, William
- Hillebrand, Guilelmus
- Hillebrand, Guilielmus
- Hillebrand, Will.
- mehr
Quellen(nachweise)
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Biodiversity Heritage Library (BHL)
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Genealogie
V Franz Josef, Richter;
M Luise Pauline König;
⚭ Honolulu 1852 Anna Post, Stief-T d. Dr. Wesley Newcomb, Arzt u. Konchyliologe;
2 S, u. a. →William Francis (1853–1925), 1880 Chemiker d. US Geological Survey in Washington, seit 1908 Chefchemiker im Bureau for Standards ebd. (s. W, L). -
Biographie
Nach Erwerbung des Doktorates in Heidelberg ließ H. sich in Paderborn als praktischer Arzt nieder. Auf der Suche nach einem besseren Klima zur Heilung seines Lungenleidens fuhr er nach Australien, dann nach Manila auf den Philippinen, wo er wieder eine Praxis ausübte, sodann nach San Francisco und schließlich 1851 nach Hawaii, wo er seine Gesundheit wiederfand. 1871 verließ er Hawaii und bereiste – wieder auf der Suche nach einem zuträglichen Klima – Deutschland, die Schweiz, Madeira und Teneriffa. Die letzten Lebensjahre verbrachte er in Heidelberg.
Während seiner 20jährigen Tätigkeit als Arzt in Honolulu hatte er verschiedene Positionen inne. Am neugegründeten Queen's Hospital war er bis zum Verlassen von Hawaii beschäftigt. Daneben wirkte er an einem Asyl für Unheilbare, befaßte sich mit Maßnahmen zur Kontrolle der erst vor kurzer Zeit nach Hawaii gebrachten Lepra und war Mitglied der Sanitätsbehörde. Er gehörte auch dem Kronrat des Königs Kamehameha V. an, dessen Leibarzt er war.
Da die Eingeborenen von Hawaii von eingeschleppten Krankheiten dezimiert wurden, widmete sich H. dem Problem der Wiederbevölkerung der Inseln und unternahm 1865-66 als Beauftragter des Einwanderungsbüros eine Reise nach China, Ostindien und Malaya, um Arbeiter von dort nach den Inseln zu bringen. Auch 1877/78 in Madeira organisierte er die Auswanderung portugiesischer Arbeiter nach Hawaii. Vor allem von den auf der Reise 1865/66 besuchten Gebieten, aber auch aus anderen Gegenden der Erde führte H. als Samen oder in lebenden Exemplaren Nutz- und Zierpflanzen ein, von denen viele weite Verbreitung in den Gärten Hawaiis fanden, aber auch manche völlig eingebürgert wurden. Ebenso brachte er zahlreiche neue Tier-Arten, insbesondere Vögel nach Hawaii. Durch sein Wirken wurde somit das heutige Antlitz Hawaiis in seinen Menschen, Tieren und Pflanzen wesentlich mitgestaltet. In Honolulu künden noch viele von H. gepflanzte, heute zu Riesen herangewachsene Bäume von seinem Wirken, vor allem aber der aus seinem Besitztum samt von ihm angelegtem Garten mit Pflanzen aus aller Welt entstandene Foster Park.
H. sammelte Pflanzen in allen von ihm besuchten Gebieten, so in Australien, Manila, Kalifornien, Java und Madeira, vor allem aber widmete er sich bis zu seinem Tode der Flora von Hawaii. Er besuchte, oft in Begleitung seines Sohnes William Francis, alle größeren Inseln der Gruppe (Hawaii, Kauai, Oahu, Molokai, Lanai, Maui), stand aber auch in Verbindung mit zahlreichen von ihm engagierten oder durch sein Beispiel angeregten Sammlern und Korrespondenten. Sein Buch über die Flora der Inselgruppe, 1871/72 mit Asa Gray's Unterstützung in Cambridge/Mass. begonnen, von ihm selbst im Manuskript fertiggestellt und von seinem Sohn William Francis unter Mithilfe von E. Askenasy herausgegeben, braucht in Anlage und Ausführung keinen Vergleich mit modernen Florenwerken zu scheuen und bildet noch heute die unentbehrliche Grundlage für das Studium der Flora Hawaiis. Sein Haupt-Herbar vermachte er dem Botanischen Museum in Berlin, wo es mit Ausnahme der Farne fast vollständig einem Luftangriff zu Ende des 2. Weltkrieges zum Opfer fiel.
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Werke
Report on supply of labour … to the … Board of Immigration of the Hawaiian Islands, 1867;
Flora of the Hawaiian Islands, A description of their phanerogams and vascular cryptogams, hrsg. v. W. F. Hillebrand, 1888 (mit Biogr.). - Zu S William Francis: The analysis of silicate and carbonate rocks, = Bull. of the U.S. Geological Survey 305, 1907, revidierte Ausg. = ebd. 422, 1910, u. 700, 1919;
Applied inorganic analysis, With special reference to the analysis of metals, minerals and rocks, 1929, ²1953 (tschech. 1958). -
Literatur
ADB 50;
Leopoldina 22, 1886, S. 168 f.;
Botan. Ztg. 44, 1886, S. 542 f.;
Hawaian forester and agriculturist 16, 1919, S. 49 f.;
H. St. John, Later travels and botanical studies of W. H., in: Chronica botanica 7, 1942;
M. J. van Steenis-Kruseman, Malaysian plant collectors and collections (= Flora Malesiana Ser. 1, Bd. 1), 1950, S. 232 (L, P);
O. Degener, in: Hawaii Weekly v. 18.11.1951 (P);
ders., in: The Asa Gray Bull. NS 3, 1957 (P). - Zu S William Francis: F. W. Clarke, in: Nat. Ac. of Science U.S.A. Biogr. Memoirs 12, 1929 (W, P);
Pogg. IV-VI. -
Autor/in
Helmut Dolezal -
Zitierweise
Dolezal, Helmut, "Hillebrand, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 148-149 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd132675625.html#ndbcontent
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Biographie
Hillebrand: Wilhelm H. wurde in Paderborn geboren. Er studirte Medicin und Naturwissenschaften. Nachdem er promovirt und das medicinische Staatsexamen bestanden hatte, begab er sich 1844 nach Honolulu auf den Hawaii-Inseln. Hier erwarb er sich bald eine umfangreiche Praxis, benutzte aber seine freie Zeit, um sich seiner Lieblingswissenschaft, der Botanik, zu widmen. Er entdeckte zahlreiche neue Pflanzen, welche von Bentham, Hooker u. A. beschrieben wurden. Durch seine Entdeckungen und sorgfältigen Beobachtungen wurde unsere Kenntniß dieser merkwürdigen Flora wesentlich bereichert. Oliver nannte nach ihm eine Begoniazeen-Gattung, welche H. entdeckt hatte, „Hillebrandia“. Um die Bewohner der hawaiischen Inseln erwarb er sich nicht nur durch Einführung neuer Culturpflanzen, sondern auch durch Einrichtung von Wohlfahrtsanstalten große Verdienste. Veranlaßt durch seine geschwächte Gesundheit verließ er 1872 Honolulu und begab sich nach Madeira und Teneriffa. Auch hier sammelte er eifrig Pflanzen und entdeckte verschiedene neue Arten, namentlich aber arbeitete er an einer ausführlichen Flora der hawaiischen Inseln, wobei ihm seine umfassenden Sammlungen ausreichend Material boten. Er hat diese Arbeit zwar im Manuscript vollendet, doch war ihm die Veröffentlichung nicht vergönnt, da ihn der Tod vorher hinwegraffte. Er starb am 13. Juli 1886.
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Literatur
Botanische Zeitung v. 6. Aug. 1886.
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Autor/in
Heß. -
Zitierweise
Heß, Richard, "Hillebrand, Wilhelm" in: Allgemeine Deutsche Biographie 50 (1905), S. 339 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd132675625.html#adbcontent