Lebensdaten
um 1540 – 1603
Geburtsort
Iglau (Mähren)
Sterbeort
Nürnberg
Beruf/Funktion
Medailleur ; Goldschmied
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 129149683 | OGND | VIAF: 55218854
Namensvarianten
  • Mahler, Valentin
  • Maler, Valentin
  • Mahler, Valentin

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Zitierweise

Maler, Valentin, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129149683.html [13.10.2024].

CC0

  • Genealogie

    B Wenzeslaus, 1605/06 in Augsburg nachweisbar, Medailleur u. Wachsbossierer;
    - 1569 Maria, T d. Goldschmieds Wenzel Jamnitzer ( 1585, s. NDB X);
    5 S, 2 T, u. a. Christian ( nach 1652), Medailleur (s. L).

  • Biographie

    Wie einige seiner Medaillen vermuten lassen, wurde M. in Joachimsthal oder Kuttenberg ausgebildet und war, ehe er sich in Nürnberg niederließ, möglicherweise in Prag, Wien und Ortenburg bei Passau tätig. Seine frühesten bekannten Nürnberger Arbeiten sind 1567/68 entstanden. Bereits 1569, durch Ratsverlaß vom 12.2., wurde M. auf Fürsprache Wenzel Jamnitzers als Meister angenommen und erhielt das Nürnberger Bürgerrecht. In der Folge schuf er eine große Zahl von Porträtmedaillen, in Nürnberg insbesondere von Angehörigen des Patriziats, auch von seinem Schwiegervater Wenzel Jamnitzer, außerhalb Nürnbergs vor allem an den Höfen in München, Stuttgart, Durlach und Würzburg, Prag und Dresden, darunter eine Reihe sogenannter Gnadenpfennige, Medaillenkleinode mit kostbaren Fassungen und Gehängen, die ihn auch als Goldschmied ausweisen. In Dresden entstand 1575 die wohl früheste Medaillensuite, eine einzigartige Serie von 12 fürstl. Porträts nach Gemälden im Schloß zu Torgau, wovon fünf auf Schieferplatten bossierte Wachsmodelle erhalten sind. Von M. stammt ein neuer Typus der städtischen Glückwunschmedaille mit Stadtansicht und Wappenarrangements, für Nürnberg seit 1585 geprägt, dann für Augsburg und Frankfurt, und in der Folge in mehreren Städten Südwestdeutschlands nachgeahmt. M. betätigte sich auch als Rechenpfennigschlager. Einer seiner Rechenpfennige zeigt sein Selbstporträt, ein Brustbild im Profil mit Zirkel und weiblicher Aktfigur.

    M.s Werk steht zwischen Renaissance und Barock. In seinen häufig en face wiedergegebenen, anfänglich leicht typisierten, zum Teil in einseitigem Hohlguß hergestellten Porträts macht sich zunehmend der Einfluß des ital., dann des niederländ. und franz. Manierismus geltend, bei dem sich die frische naturnahe Vitalität seiner frühen Porträts zu gewolltem Effekt wandelt. Aus den einfachen Wappenrückseiten werden modisch-dekorative Wappenkompositionen. Mehr und mehr verwendet M. antikes Bildgut, vor allem in den für die Hohe Schule in Altdorf 1583-1600 alljährlich geschaffenen Prämienmedaillen mit üppigen Allegorien und dem Typenschatz der emblematischen Literatur seiner Zeit entnommener Sprucbsymbolik.

    In der Ära M.s treten auch in Nürnberg an die Stelle der Holz- oder Steinmodelle die in Italien schon seit dem 15. Jh., dann auch in Frankreich und den Niederlanden verwendeten Wachsmodelle, die, oft nachträglich koloriert, als Kunstkammerstücke begehrt waren. Im Spätwerk wird der Medaillenguß durch die Medaillenprägung abgelöst. In seiner Werkstatt hat M., der Münzprägestempel in direktem Negativschnitt auch für auswärtige Münzherren herstellte, Prägemaschinen erfunden, die die Verbreitung der Prägemedaille wesentlich förderten, wohl Walzenwerke oder deren Fortbildung in den Taschenwerken. Der älteste Beleg dafür sind die Prägetaschen für eine Medaille auf die 1599 neu erbaute Fleischbrücke in Nürnberg. M.sche Prägemaschinen wurden auch in Stuttgart und Würzburg verwendet. M. war einer der ersten Medailleure, die sich ihre Erzeugnisse durch kaiserl. Privileg schützen ließen. – Von seinen Schülern in Nürnberg tritt neben seinem Sohn Christian, der ein ansprechendes Medaillenporträt seines Vaters geschaffen hat, der Medailleur und Wachsbossierer Georg Holdermann besonders hervor, von auswärtigen Schülern der Dresdener Nikolaus Schwabe, der in Dänemark als Medailleur zu hohem Ansehen gelangte.

  • Literatur

    Ch. A. Imhof, Slg. e. Nürnberg. Münz-Cabinetts, 1780, 1782;
    A. Erman, Dt. Medailleure d. 16. u. 17. Jh., 1884, S. 55-60;
    M. Frankenburger, Btrr. z. Gesch. Wenzel Jamnitzers u. s. Fam. auf Grund archival. Qu., 1901, S. 47-53;
    Th. Hampe, Nürnberger Ratsverlässe üb. Kunst u. Künstler|im Za. d. Spätgotik u. Renaissance (1449–1618), 1904, passim;
    C. F. Gebert, Christian Maler, Nachrr. v. s. Leben u. s. Arbeiten, in: Archiv f. Medaillen- u. Plakettenkde. 1, 1913 f., S. 127-36;
    G. Habich, Die dt. Schaumünzen d. 16. Jh., 1929–34, 1939, bes. T. II, 1, S. 352-81 (W-Verz.);
    F. Zink, Die frühesten Stadtansichten auf dt. Medaillen u. Münzen, in: Anz. d. German. Nat.mus. Nürnberg 1954–59, 1960;
    L. Veit, Münze u. Medaille in Franken, Ausst.kat. Nürnberg 1963, S. 25-32 (W-Verz.);
    Ceská a slovenská medaile 1508-1968, Ausst.kat. Prag 1970, Nr. 146-53;
    F. J. Stopp, The emblems of the Altdorf Academy, Medals and medals Orations 1577-1626, 1974;
    L. Börner, Dt. Medaillenkleinode d. 16. u. 17. Jh., 1981;
    H. Maué, Nürnberger Medaillen 1500-1700, in: Ausst.kat. Wenzel Jamnitzer …, Nürnberg 1985, S. 151-59, Nr. 650-87 (W-Verz.);
    Biogr. Dict. of medalists;
    ThB.

  • Autor/in

    Ludwig Veit
  • Zitierweise

    Veit, Ludwig, "Maler, Valentin" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 728-729 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129149683.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA