Lebensdaten
1869 – 1927
Geburtsort
Rodaun (Niederösterreich)
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Dermatologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 126736065 | OGND | VIAF: 273070623
Namensvarianten
  • Luithlen, Friedrich

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Zitierweise

Luithlen, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd126736065.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Viktor (1833–87), Prof., S d. Lehrers Christian Gottlob Fürchtegott in Herrenthierbach u. d. Karoline Wilhelmine Sengel;
    M Marie (1826–93), gründete 1861 in W. d. erste höhere Mädchenschule (s. ÖBL), T d. Rittergutsbes. Joseph Joh. Hanke in Eisemost Reg.bez. Liegnitz u. d. Agnes Klobuczinski v. Klobuczin;
    B Hugo (1871–1945), Ministerialrat im Verkehrsmin., verdient um d. Elektrifizierung d. österr. Eisenbahnen (s. ÖBL);
    Schw Martha (1866–1943), Pädagogin (s. ÖBL);
    - 1) Bertha Hampe, 2) Florentine (Flora, * 1882), T d. Musikschriftstellers Max Kalbeck ( 1921, s. NDB XI) u. d. Julie Freund;
    3 S aus 1), u. a. Gert (* 1909), Journalist, 1 T aus 2);
    N Viktor (* 1901), Musikschriftsteller.

  • Biographie

    Nach Gymnasiumsbesuch in Wien und Kremsmünster studierte L. seit 1888 Medizin an der Univ. Wien. Schon als Student arbeitete er am Institut für Pathologische Anatomie. 1894 wurde er zum Dr. med. promoviert. 1895 begann L. an der Klinik für Dermatologie und Syphilidologie unter Moritz Kaposi seine Spezialausbildung. Nach seinem Ausscheiden aus der Klinik widmete er sich der Privatpraxis, beschäftigte sich jedoch weiter mit pathologischer Histologie und Bakteriologie. 1904 habilitierte er sich für Dermatologie und Syphilidologie. 1916 wurde L. Abteilungsvorstand am Kaiser-Franz-Josef-Ambulatorium. Während des 1. Weltkriegs arbeitete er auch an dem von Ernest Finger geleiteten Filialspital für Soldaten mit entsprechenden Krankheiten. 1919 wurde L. der Titel eines ao. Professors verliehen.

    Sowohl die Tätigkeit im Spital als auch die Privatpraxis konnten dem Forscherdrange L.s nicht völlig genügen. Die Arbeiten seiner klinischen Tätigkeit bei Kaposi sind im „Handbuch der Hautkrankheiten“ (1902-09) von F. Mracek publiziert (er behandelte u. a. den Pemphigus neonatorum, die Sklerodermie, das Sclerema neonatorum, die Elephantiasis). Der wissenschaftliche Aufstieg L.s begann aber erst mit seinen experimentellpharmakologischen Arbeiten, seit er 1910 am Pharmakologischen Institut unter Hans Horst Meyer die seinen Wünschen entsprechende Arbeitsstätte vorfand. Hier bot sich ihm die Gelegenheit, seine experimentell-therapeutischen Arbeiten mit besonderer Sorgfalt und Intensität zu betreiben. Seine langjährigen Erfahrungen auf diesem Gebiet faßte er in den „Vorlesungen über die Pharmakologie der Haut“ (1921) zusammen. L. gebührt das Verdienst, die experimentelle Pharmakologie der Dermatologie dienstbar gemacht zu haben. Er beschäftigte sich vorwiegend mit Fragen der Überempfindlichkeit sowie der Sensibilisierung und Desensibilisierung der Haut. Mit der von ihm angewendeten Kolloidtherapie wirkte er bahnbrechend: Als Kliniker und Experimentalpathologe glaubte er, die durch verschiedenartige Fakten (Aderlaß, Applikation artfremden Serums, Vaccinegaben usw.) ausgelösten Wirkungen auf eine Änderung des kolloidalen Systems im Organismus zurückführen zu können. Er nahm dabei an, daß dadurch eine Verminderung der Gefäßdurchlässigkeit auftrete, was klinisch eine Entzündungsverminderung zur Folge habe. Er applizierte auch Eigenserum|als intramuskuläre Injektion. Weitere wichtige Untersuchungen galten der „Ernährung der Haut“ (in: Zbl. f. Haut- u. Geschlechtskrankheiten 7, 1923, S. 1-12) sowie der Beziehung von Störungen der inneren Sekretion mit Dermatosen und deren Therapie. 1924 absolvierte L. eine erfolgreiche Vortragsreise durch Nordamerika. Seiner Initiative ist die Fürst-Johann-Liechtensteinsche Stiftung für wissenschaftliche Forschungen zu verdanken.

  • Werke

    Weitere W u. a. Die Zellgewebsverhärtungen d. Neugeborenen (Sclerema oedematosum, adiposum u. Sclerodermie), 1902;
    Therapie d. Hautkrankheiten, in: Med. Handbibl. 1, 1902;
    Die Gefahren d. Salvarsantherapie, in: Therapeut. Mhh. 28, 1914.

  • Literatur

    O. Sachs, in: Wiener med. Wschr. 77, 1927, S. 888 f.;
    L. Arzt, in: Wiener klin. Wschr. 40, 1927, S. 894;
    ders., in: Die feierl. Inauguration d. Rektors d. Univ. Wien f. d. Studienj. 1927/28, S. 42 f.;
    ÖBL.

  • Porträts

    Phot. (Inst. f. Gesch. d. Med. d. Univ. Wien).

  • Autor/in

    Helmut Leitner
  • Zitierweise

    Leitner, Helmut, "Luithlen, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 15 (1987), S. 504-505 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd126736065.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA