Lebensdaten
1897 – 1945
Geburtsort
Darmstadt
Sterbeort
KZ Buchenwald bei Weimar
Beruf/Funktion
KZ-Kommandant ; Funktionär ; Nationalsozialist
Konfession
„gottgläubig“
Normdaten
GND: 12444055X | OGND | VIAF: 3405469
Namensvarianten
  • Koch, Karl Otto
  • Koch, Karl
  • Koch, Karl Otto
  • mehr

Biografische Lexika/Biogramme

Objekt/Werk(nachweise)

Porträt(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie
Personen in der GND - familiäre Beziehungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Weitere Erwähnungen in der NDB-online/NDB/ADB

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Koch, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd12444055X.html [19.04.2024].

CC0

  • Karl Otto Koch prägte seit 1937 als Kommandant die Entwicklung des Konzentrationslagers Buchenwald, bis er Ende 1941 aus dem Amt entfernt wurde. Wegen dreifachen Mordes und Unterschlagung von einem SS- und Polizeigericht in Weimar 1944 zum Tode verurteilt, wurde er im KZ Buchenwald hingerichtet.

    Lebensdaten

    Geboren am 2. August 1897 in Darmstadt
    Gestorben am 5. April 1945 (hingerichtet) in KZ Buchenwald bei Weimar
    Grabstätte keine
    Konfession „gottgläubig“
    Karl Otto Koch, BArch (InC)
    Karl Otto Koch, BArch (InC)
  • Lebenslauf

    2. August 1897 - Darmstadt

    1911 - 1914

    kaufmännische Lehre

    1916 - 1918 - Westfront

    Kriegsdienst

    1919 - 1932

    Buchhalter, Bankangestellter, Versicherungsvertreter, wiederholt arbeitslos

    1931 - 1945

    Mitglied

    NSDAP

    1931 - 1945

    Mitglied (1937 SS-Standartenführer)

    SS

    1933 - 1933 - Kassel; Dresden

    Aufbau der Hilfspolizei und Aufbau eines SS-Sonderkommandos

    1934 - 1937 - Hohnstein (Sächsische Schweiz); Oranienburg; Esterwegen (Emsland); Prettin (Sachsen); Berlin

    Dienst in mehreren Konzentrationslagern, u. a. als Kommandant, Wachtruppenführer und Schutzhaftlagerführer

    KZ Hohnstein, KZ Sachsenburg, KZ Esterwegen, KZ Lichtenburg, KZ Columbia, KZ Sachsenhausen

    1937 - 1941 - Buchenwald bei Weimar

    Kommandant

    KZ

    1942 - 1942 - Lublin (Polen)

    Kommandant

    Kriegsgefangenenlager der Waffen-SS

    1942 - 1943 - Berlin

    Verbindungsführer zum Reichspostministerium

    Ergänzungsamt der Waffen-SS

    1943 - 1944 - Weimar

    Verhaftung und Untersuchungshaft

    1944 - 1945 - Weimar

    Prozess und Hinrichtung

    5. April 1945 (hingerichtet) - KZ Buchenwald bei Weimar
  • Genealogie

    Vater Kilian Koch geb. 1905 Standesbeamter
    Stiefschwester Erna Raible Haushälterin in der Villa Koch, KZ Buchenwald
    1. Heirat 1924
    Ehefrau Katharina Koch, geb. Müller
    Sohn Manfred Koch geb. 1925
    Sohn Alfred Koch geb. 1926
    2. Heirat 25.5.1937
    Ehefrau Ilse Koch, geb. Köhler 1906–1967 Sekretärin, „Hexe von Buchenwald“; Suizid
    Sohn Artwin Koch 1938–1967 Suizid
    Tochter Gudrun Koch 1940–1941
    Kinder eine weitere Tochter
    Diese Grafik wurde automatisch erzeugt und bietet nur einen Ausschnitt der Angaben zur Genealogie.

    Koch, Karl (1897 – 1945)

    • Vater

      Kilian Koch

      geb. 1905

      Standesbeamter

      • Großvater väterlicherseits

      • Großmutter väterlicherseits

    • Mutter

      • Großvater mütterlicherseits

      • Großmutter mütterlicherseits

    • 1. Heirat

      • Ehefrau

        Katharina Koch

    • 2. Heirat

      • Ehefrau

        Katharina Koch

  • Biografie

    Nach dem Besuch der Volksschule und einer kaufmännischen Lehre kam Koch im März 1916 als Frontsoldat an die Westfront. An Fuß und Schulter verletzt, geriet er 1918 in britische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1919 entlassen wurde. Danach wechselte er seine Arbeitsstellen häufig, längere Zeit war er erwerbslos. 1931 trat Koch in die NSDAP ein und meldete sich zur SS. 1933 wurde er beauftragt, in Kassel eine Hilfspolizei aufzubauen, die später in die KZ-Wachverbände eingegliedert wurde.

    Von 1934 bis 1936 war Koch in den Konzentrationslagern Hohnstein, Sachsenburg (Kommandant), Esterwegen, Lichtenburg (Kommandant), Columbia-Berlin (Kommandant) und zuletzt erneut Esterwegen eingesetzt. Am 1. September 1936 begann er seinen Dienst als Kommandant des neu gegründeten KZ Sachsenhausen, wo er seiner zweiten Frau Ilse Köhler (1906–1967) begegnete. Zum 1. August 1937 wurde Koch als Kommandant an das im Aufbau befindliche KZ Buchenwald versetzt, das er bis zum 19. Dezember 1941 leitete.

    Aufgrund des Verdachts, er habe die Geschäftsbücher des KZ Buchenwald zur persönlichen Bereicherung manipuliert, leitete der SS-Richter Josias zu Waldeck-Pyrmont (1896–1967) 1941 eine Ermittlung gegen Koch ein. Nach kurzzeitiger Festnahme Ende 1941 vom Dienst suspendiert, wurde Koch im Januar 1942 in die Kommandantur des Kriegsgefangenenlagers der Waffen-SS in Lublin (später KZ Lublin-Majdanek) versetzt. Nach einem Ausbruch sowjetischer Kriegsgefangener seines Amts enthoben, arbeitete er seit September 1942 beim Ergänzungsamt der Waffen-SS und war 1943 u. a. Kommandeur eines Postschutz-Regiments in Eger.

    Ein 1943 eingeleitetes Verfahren legte Koch Unterschlagung und Veruntreuung von Geldern und Sachwerten, das Führen schwarzer Kassen sowie die Tötung von Häftlingen zur Last. Der SS-Richter Konrad Morgen (1909–1982) ließ als Ermittlungsbeamter in Buchenwald im Auftrag der Reichskriminalpolizei die Wohnungen Kochs und enger Gefolgsleute durchsuchen, wobei u. a. große Mengen an Gold, Schmuck und kostbare Teppiche gefunden wurden. Kochs Privatkonten wiesen zudem über 100 000 Reichsmark auf, was mit seinem regulären Einkommen nicht zu erklären war.

    Am 24. August 1943 wurde Koch in seiner Buchenwalder Villa festgenommen und am 19. Dezember 1944 von einem SS- und Polizeigericht in Weimar für schuldig befunden, drei Morde an Häftlingen begangen und während des Kriegs Staatsgelder veruntreut zu haben. Sein Todesurteil wurde am 5. April 1945 im KZ Buchenwald vollstreckt, seine Leiche im dortigen Krematorium verbrannt. Koch war der einzige KZ-Kommandant, der im „Dritten Reich“ von der SS verurteilt und hingerichtet wurde.

    In der Rezeption des Nationalsozialismus nach 1945 stand Koch seit jeher im Schatten seiner zweiten Frau Ilse. Als „Kommandeuse“ und „Hexe“ von Buchenwald erfuhr sie viel mediale und wissenschaftliche Aufmerksamkeit und wurde zu einem Inbegriff nationalsozialistischer Verbrechen, obgleich Koch für die Entwicklung des KZ Buchenwald hauptverantwortlich war. Von besonderer historischer Bedeutung ist ein wahrscheinlich 1937 entstandenes, 2001 in Moskau wiederentdecktes, dienstliches Fotoalbum Kochs, das in knapp 500 Aufnahmen die Frühzeit des nationalsozialistischen KZ-Systems dokumentiert.

  • Auszeichnungen

  • Quellen

    Nachlass:

    nicht bekannt.

    Weitere Archivmaterialien:

    Bundesarchiv, Berlin-Lichterfelde, SSO 64000 2513 (SS Personalakte Koch mit Fragebogen des Rasse- und. Siedlungshauptamts, Bestand BDC); RuS 60 300 00868 (Strafsache gegen SS-Standartenführer Koch u. a., Auszug aus der Anklageverfügung vom 11.4.1944, Bestand BDC); NS 7/1020 (SS- und Polizeigerichtsbarkeit).

  • Literatur

    Arthur L. Smith jr., Die Hexe von Buchenwald. Der Fall Ilse Koch, 1983, 31995.

    N. N., Art. „Koch, Karl Otto“, in: Enzyklopädie des Holocaust. Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden, hg. v. Israel Gutman/Eberhard Jäckel/Peter Longerich/Julius H. Schoeps, Bd. 2, 1995, S. 775 f.

    Tom Segev, Soldaten des Bösen. Zur Geschichte der KZ-Kommandanten, 1992.

    Benoit Cazenave, L’exemplarité du commandant SS Karl Otto Koch, 2005.

    Günter Morsch (Hg.), Von der Sachsenburg nach Sachsenhausen. Bilder aus dem Fotoalbum eines KZ-Kommandanten, 2007.

    Ulla-Britta Vollhardt, Art. „Koch, Karl“, in: Hermann Weiß (Hg.), Biographisches Lexikon zum Dritten Reich, überarb. Neuausg., 22011, S. 272 f.

  • Onlineressourcen

  • Porträts

    zahlreiche Fotografien in: Günter Morsch (Hg.), Von der Sachsenburg nach Sachsenhausen. Bilder aus dem Fotoalbum eines KZ-Kommandanten, 2007, S. 203–360.

  • Autor/in

    Insa Eschebach (Fürstenberg)

  • Zitierweise

    Eschebach, Insa, „Koch, Karl“ in: NDB-online, veröffentlicht am 01.01.2023, URL: https://www.deutsche-biographie.de/12444055X.html#dbocontent

    CC-BY-NC-SA