Lebensdaten
erwähnt getauft 1569 , gestorben 1625
Geburtsort
Nürnberg
Sterbeort
Amberg (Oberpfalz) (?)
Beruf/Funktion
Jurist ; Advokat
Konfession
lutherisch?
Normdaten
GND: 124413625 | OGND | VIAF: 32929392
Namensvarianten
  • Eierer, Jakob der Jüngere
  • Eirer, Jakob der Jüngere
  • Ayerer, Jakob der Jüngere
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Zitierweise

Ayrer, Jakob der Jüngere, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd124413625.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jakob Ayrer der Ältere (s. 1);
    1) Nürnberg 24.7.1593 Dorothea ( 1599), T des Fabian Göpner, ehemalige Klarissin, 2) (Weiden 1599?) Marie, T des Balthasar Steinhauser (Steinhäuser) und der Marg. Münzer; 4 K aus 1), 4 K aus 2); Nachkommen in der Oberpfalz (in bayerischen Diensten).

  • Biographie

    A. studierte seit 1588 in Leipzig Rechtswissenschaft und wurde Licentiatus (Dr.) juris utriusque. 1593 ließ er sich in Nürnberg als Advokat nieder. 1598 bereits wurde er in den Großen Rat berufen. Trotz dieser Ehrung verließ er kurz danach Nürnberg. 1600-07 war er als Stadtschreiber, dann bis 1608 wohl als Advokat in Weiden tätig. 1608-14 wirkte er wieder in Nürnberg als Advokat. Das Werk, das ihn berühmt machte, ist der „Historische Processus juris“, eine in lebendiger Darstellung an einem interessant gestalteten, praktischen Beispiel gegebene Vorführung des gesamten Zivilprozeßverfahrens mit allen seinen Umständlichkeiten, Kniffen und Hinauszögerungsmitteln (der listigste der Teufel, Belial, versteht sich glänzend auf alle Schliche), die in das damalige Zivilprozeßrecht einführen sollte. Zu den „Satansprozessen“ gehörig, ist es eine freie Bearbeitung des veralteten Werkes „Belial“ des Jakob von Theramo; es fand sofort und für sehr lange Zeit eifrige Benützung, eine Schrift von hohem kulturgeschichtlichem Wert.

  • Werke

    Hist. Processus juris, In welchem sich Lucifer üb. Jesum darum, daß er ihm d. Hölle zerstöret … beklaget …, Frankfurt a. M. 1597 u. ö. (bis 1737, meist in Frankfurt a. M); Brevis enodatio L unicae cod. de errore calculi, ebenda 1599 u. ö. (bis 1700);
    Commentarius in L. ut vim … in quo universa materia homieidiorum tractatur, ebenda 1599 u. ö., teilweise unter d. Titel Tractatio methodica et acuratissima L. ut vim …, bzw. Tractatus methodicus … de triplici genere homieidiorum;
    Hrsg.: Jacobus de Theramo, Processus Luciferi contra Jesum coram judice Salomone (Belial), Hannover 1611 (mit Kommentar); s. a. Gesamtkat. d. preuß. Bibl. VIII, 1935.

  • Literatur

    ADB I;
    R. Stintzing, Gesch. d. populären Lit. d. röm.-kanon. Rechts, 1867, S. 259 ff., bes. 278 f.;
    J. Looshorn, Gesch. d. Bistums Bamberg V, 1903, S. 233 f.;
    E. Kroker, Der Stammbaum d. Familie A., in: Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt Nürnberg 14, 1901, S. 177, 181;
    F. Hilsenbeck, J. A. (d. Ä.), in: Nürnberger Gestalten aus 9 Jhh., 1950, S. 117 f.;
    Jöcher-Adelung I, 1784 (sehr fehlerhaft); s. a.
    G. Wolff, Bücherkde. d. fränk. Gesch., H. 1, 1937.

  • Autor/in

    Hans Müller-Lobeda
  • Zitierweise

    Müller-Lobeda, Hans, "Ayrer, Jakob der Jüngere" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 473 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124413625.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Ayrer: Jakob A. (Ayerer, Airer), der Jüngere, ein Sohn des gleichnamigen Nürnberger Dichters (s. d.), mit welchem er oft verwechselt worden ist. Er war beider Rechte Doctor und Advocat zu Nürnberg. Auf ihn, nicht auf den Vater bezieht sich die von Helbig (Blätter für litterarische Unterhaltung 1847. II. 1312 n° 328.) mitgetheilte Nachricht des Nürnberger Archivs: „Jacobus Airer, Licentiat, wurde am 13. October 1593 zum Burger in Nürnberg aufgenommen und zahlte 10 Fl. Stattwerung“. Der Vater konnte nicht Licentiat sein, weil er kein studirter Jurist war. Wahrscheinlich also kehrte der Sohn mit dem Vater von Bamberg nach Nürnberg zurück. Von Nürnberg begab sich unser A. 1603 nach Weiden in pfälzische Dienste. Sein Todesjahr ist unbekannt. Daß er 1603 gestorben sein soll, beruht auf einer irrigen Angabe, die neuerdings wiederholt worden ist, obgleich schon ihr Urheber (Will) sie berichtigt hatte. Von Ayrer's Schriften erwarb sich sein „Historischer Processus Juris“, eine Umarbeitung des deutschen „Belial“, das größte Ansehn. Derselbe erschien zuerst 1597 fol. in Frankfurt am Main, mit der Dedication an Pfalzgraf Philipp Ludwig d. d. Nürnberg 10. Juni, und wurde dann vom Autor selbst verbessert und vermehrt, worüber eine Interpolation der ursprünglichen Widmung Aufschluß gibt. In dieser Gestalt erlebte das Werk im Laufe des 17. Jahrhunderts bis in das 18. Jahrhundert zahlreiche Auflagen: Frankfurt a. M. 1600, 1601, 1604, 1607, 1608, 1611, 1612, 1614, 1616, 1617, 1618, 1623, 1624, 1625 fol.; ebend. 1628, 1643, 1646, 1652, 1656, 1657.4°. und cura Ahasv. Fritschii das. 1678, 1680, 1691.4°, Nürnb. und Frankfurt a. M. 1716, 1717, 1718, 1737. 4°. Am Ende des Processus Juris steht eine „kurtze Defension Schrifft dieses Buchs“ in deutschen Versen von Jakob Ayrer dem Aelteren. Eine Uebersicht von dem Inhalt des Werkes gab Moerkerk van Steel in „Nieuwe Bijdragen voor Regtsgeleerdheid en Wetgeving“ VI. 611 ff. 1856. Der von Goldast herausgegebene „Processus Juris jocoserius“ 1611. (Hommel, Litteratura juris. Edit. II. p. 142 f.), enthält an zweiter Stelle den lateinischen Text des Belial „nuper luculentis Commentariis illustratus Jacobi Ayreri“. Dieser Ausdruck ist jedoch nichts als ein rhetorischer Beisatz, womit der „Processus“ gemeint ist. Außerdem sind von A. im Drucke erschienen: „Enodatio L. unic. Cod. de errore calculi“ 1599, 1663, 1699, 1700; und „Commentarius in L. ut vim D. de Just. et Jur., in quo universa materia homicidiorum tractatur“. 1599, 1604, 1612, 1646. — (Will-Nopitsch, Nürnberg. Gel.-Lex. Will, Nürnberg. Münz-Belustigungen IV. 58 f. 117. Stobbe, Gesch. d. deutschen Rechtsquellen II. 178 mit Note 45. Stintzing, Gesch. d. populär. Litteratur d. römisch-kanonischen Rechts S. 278 f. O. A. Walther, Litteratur des Civilprocesses §. 154. De Wal, Beiträge zur Litteraturgeschichte des Civil-Processes S. 73.)

  • Autor/in

    Steffenhagen.
  • Zitierweise

    Steffenhagen, "Ayrer, Jakob der Jüngere" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 710 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd124413625.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA