Lebensdaten
1890 – 1969
Geburtsort
Bukarest
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Erzbischof von Bukarest
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 123968429 | OGND | VIAF: 77235948
Namensvarianten
  • Schubert, Joseph
  • Schubert, Josef

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Zitierweise

Schubert, Joseph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd123968429.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus siebenbürg. Fam., die kurz v. 1890 nach B. kam;
    V Joseph ( 1896), Drechsler;
    M Elisabeth Platnicek;
    B Rudolf, Schneidermeister in B.

  • Biographie

    S. besuchte die dt. Elementar- und die Oberschule der Schulbrüder in Bukarest und 1906-12 auf Vermittlung von Ebf. Raymund Netzhammer (1862–1945) das Benediktinergymnasium Engelberg (Schweiz). Danach studierte er bis 1916, dem Jahr seiner Priesterweihe, Philosophie und Theologie in Innsbruck und ging, da er wegen der Kriegsereignisse nicht nach Bukarest zurückkehren konnte, als Kaplan nach Luzern. 1918/19 Domvikar in Bukarest, wurde S. danach zum Pfarrer von Popeşti-Leordeni, einer vornehmlich bulgar. Gemeinde, Anfang 1925 zum Pfarrer von Karamurat bei Konstanza (Constanţa am Schwarzen Meer), der größten dt.sprachigen Gemeinde des Erzbistums, ernannt. Hier setzte er sich v. a. für die Stärkung des Deutschtums durch Verbesserung des Schulunterrichts und berufliche Weiterbildung, durch Pflege des Brauchtums und eine effektive politische Vertretung in Bukarest ein. In diesem Bemühen wurde er u. a. von Johann Leicht (1868–1940), dem Vorsitzenden des „Reichsverbands für die kath. Auslandsdeutschen“, unterstützt. 1931 wurde S. zum Dompfarrer von Bukarest berufen (1936 Domkapitular, 1941 Päpstl. Geheimkämmerer). Neben seiner Mehrsprachigkeit empfahlen ihn für dieses Amt seine organisatorischen Fähigkeiten und seine exzellenten Verbindungen zu Kreisen der Kunst und Wissenschaft wie der Gesellschaft und Politik. Er renovierte die Kathedrale, förderte die Kirchenmusik, errichtete innerhalb des ausgedehnten Pfarrbezirks Filialkirchen und Gemeindehäuser und betraute die Sozialen Schwestern mit der Führung der kath. Bahnhofsmission sowie mit Armenfürsorge und Jugendkatechese.

    Als nach dem politischen Umschwung im Aug. 1944 und nach dem Thronverzicht Kg. Michaels Ende 1947 die Kommunisten die Macht übernahmen, wurde das kath. Gemeindeleben zunehmend behindert. Im April 1948 wurden sämtliche kath. Einrichtungen, Schulen und theol. Fakultäten geschlossen, das Konkordat aufgekündigt, die bisher fünf Bistümer des Landes auf zwei (Jassy u. Alba Julia) zusammengelegt und im Oktober die griech.-kath. Kirche mit der orth. Kirche zwangsvereinigt. Nachdem Ebf. Alexander Cisar (1880–1954) mit Hausarrest belegt worden war und sein Amt niedergelegt hatte, wurde S. am 24.5.1950 zum Apostol. Administrator der Erzdiözese Bukarest ernannt und am 30. Juni von Nuntius Ebf. O'Hara zum Bischof geweiht. Generalvikar wurde Hieronymus Menges (1910–2002), bis 1948 Dogmatikprofessor in Bukarest. Im Febr. 1951 wurde S. verhaftet und im September unter dem Vorwurf des Widerstands gegen die Staatsgewalt und der Spionage zugunsten des Vatikans zum Tode, schließlich zu zweimalig lebenslänglicher Kerkerhaft verurteilt. Im Aug. 1964 auf Intervention der dt. Bundesregierung aus der Haft entlassen, wurde ihm zusammen mit seinem ebenfalls entlassenen Generalvikar Obertömösch bei Kronstadt (Timişul de Sus b. Braşov) als Hausarrest zugewiesen. Im Jan. 1969 konnte S. Rumänien verlassen, kam auf Einladung von Julius Kard. Döpfner und seines seit Anfang 1966 hier lebenden Substituten nach München und wurde im folgenden Monat von Papst Paul VI. empfangen. Zwei Monate später erlag er seinem Gallen- und Leberleiden. Während S.s Inhaftierung leitete Menges bis zu seiner Festnahme Ende 1952 das Erzbistum als Ordinarius Substitutus, danach das regimetreue Mitglied der rumän. Nationalversammlung Franz Augustin ( 1983). Mit der Berufung von Ioan Robu auf den ebfl. Stuhl endete die 1896 mit Xaver v. Hornstein (1840–1905) beginnende Periode dt.sprachiger Erzbischöfe und Ordinarien in Bukarest.

  • Werke

    u. a. Die Isolation d. kath. Deutschen in d. Dobrudscha, in: Jb. d. Reichsverbandes f. d. kath. Auslandsdeutschen 1929/30, 1931, S. 243 ff.

  • Literatur

    K. Hutten, Christen hinter d. Eisernen Vorhang I, 1963, S. 461-66;
    H. Menges, Bf. J. S., 1971 (P);
    A. Raţiu u. W. Virtue, Stolen Church, Martyrdom in Communist Romania, 1978;
    D. Ghermani, in: Christentum in Osteuropa I, Rumänien, hg. v. Kirche in Not/Ostpriesterhilfe, 1991, S. 28-66;
    H. Fassel, Die kulturelle Identität d. Bukarester Deutschen, in: Banatica 4, 1996, S. 82-98.

  • Autor/in

    Hieronymus Menges
  • Zitierweise

    Menges, Hieronymus, "Schubert, Joseph" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 616 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd123968429.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA