Lebensdaten
erwähnt getauft 1595 , gestorben 1661
Geburtsort
Böhringen (Landkreis Münsingen)
Sterbeort
Amsterdam
Beruf/Funktion
Verfasser apokalyptisch-zeitkritischer Flugschriften
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 122800834 | OGND | VIAF: 23032902
Namensvarianten
  • Gifftheil, Ludwig Friedrich
  • Gifftheil, Friedrich
  • Gifftheil, Ludwig Friedrich
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Zitierweise

Gifftheil, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd122800834.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann ( 1621), Pfarrer;
    M Anna Maria, vermutl. T d. Joh. Schopft, Prälat in Blaubeuren; mindestens 6 B, u. a. Abraham (1597–1624), Diakonus in Hornberg/Schwarzwald, nach heftigen Angriffen auf d. württ. Konsistorium eingekerkert, endet in d. Haft.

  • Biographie

    Bestimmend für G.s Leben ist das Erlebnis der Kriegsnöte, das er, der gelernte Barbier, als Feldscher bereits am Anfang des 30jährigen Krieges hatte. Damit verband sich, wohl unter dem Einfluß schwenckfeldischer Ideen, scharfe Kritik an der Kirche und Theologie seiner Zeit. Sie ist vor allem gekennzeichnet durch sein Eintreten für die von lutherisch orthodoxer Seite umstrittenen Werke Johann Arndts. Aus ihnen schöpft G. einen verinnerlichten, auf religiöse Praxis ausgerichteten Christusglauben, der über dem Hader der Konfessionen steht. Er tritt 1623 zur Verteidigung seines Bruders mit diesen Gedanken in Württemberg hervor, wird mit Zwangsarbeit bestraft und flieht. Von gesteigertem Sendungsbewußtsein getragen und erfüllt von entschiedener Friedensliebe und höchstgespannter apokalyptischer Stimmung, zieht er dann ruhelos in Deutschland und Skandinavien umher, kündigt in einer Fülle von Flugschriften und Sendbriefen an europäische Herrscher, deutsche Stände und Universitäten das bevorstehende Strafgericht Gottes an und ruft eindringlich zur Buße auf. Seine mit politischem Scharfblick gepaarte prophetische Gabe und der rücksichtslose Einsatz für seine Sache scheinen ihm weithin Gehör verschafft zu haben, zumal er sich keiner der Parteien verschrieb, sondern gerade die Parteiung selbst als das Grundübel der Zeit brandmarkte. Die letzten Jahre verbringt G. in Holland. Seine Gedanken beeinflussen den englischen Quintomonarchismus und den separatistischen Pietismus, dem er selbst freilich noch nicht zugerechnet werden kann.

  • Literatur

    G. Arnold, Unparthey. Kirchen- u. Ketzerhistorie, Frankfurt 1699, T. III, Kap. 10, § 8-13 (W-Verz.);
    Ch. Kolb, Abr. u. L. F. G., in: Bll. f. württ. KG 4, 1900, S. 75-82;
    F. Fritz, F. G., ebd. 44, 1940, S. 90-105;
    ders., Konventikel in Württemberg v. d. Ref. b. z. Edikt v. 1743, ebd. 49, 1949, S. 135-43;
    E. Eylenstein, L. F. G., Zum myst. Separatismus d. 17. Jh. in Dtld., in: Zs. f. KG 41, 1922, S. 1-62 (W-Verz.);
    RGG³.

  • Autor/in

    Martin Elze
  • Zitierweise

    Elze, Martin, "Gifftheil, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 390 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122800834.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA