Lebensdaten
1702 – 1759
Geburtsort
Neustadt/Orla (Thüringen)
Sterbeort
(Sankt) Pöltenberg bei Znaim (Mähren)
Beruf/Funktion
Bischof von Königgrätz ; Bischof von Leitmeritz ; Herzog zu Sachsen-Zeitz-Neustadt
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 122073177 | OGND | VIAF: 42710522
Namensvarianten
  • Moritz Adolph Herzog zu Sachsen-Zeitz-Neustadt
  • Moritz Adolph von Königgrätz
  • Moritz Adolph von Leitmeritz
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Zitierweise

Moritz Adolph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd122073177.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hzg. Friedrich Heinrich zu S.-Z.-N. (1668–1713), S d. Hzg. Moritz zu S.-Z. (1619–81), Administrator d. Hochstifts Naumburg (1622), Begründer d. wettin. Seitenlinie Sachsen-Zeitz (1657), u. d. Dorothea Maria zu Sachsen-Weimar (1641–75);
    M Anna Friederike Philippine (1665–1748), T d. Hzg. Philipp Ludwig zu Holstein-Sonderburg-Wiesenburg (1620–89) u. d. Anna Margarets v. Hessen-Homburg (1629–86);
    Ur-Gvv Johann Georg I. (1585–1656), Kf. v. Sachsen (s. NDB X);
    Ov Hzg. Moritz Wilhelm zu S.-Z.-N. (1664–1718), Hzg. Christian August zu|S.-Z. (1666–1725, seit 1689 kath.), 1706 Kardinal, 1707 EB v. Gran u. Fürstprimas v. Ungarn, 1716 kaiserl. Prinzipalkommissar auf d. Immerwährenden Reichstag zu Regensburg (s. ADB IV).

  • Biographie

    M. konvertierte nach dem Tode seines Vaters gegen den Widerstand seiner Mutter am 30.3.1716 im Kloster der Pauliner-Eremiten von Marienthal (Oberlausitz) zum Katholizismus. Entscheidend war dabei der Einfluß seines Oheims und Taufpaten Christian August, der selbst 1689 in Paris konvertiert war. Im Mai 1716 zu Wien gefirmt, wobei Kaiser Karl VI. die Patenstelle einnahm, erhielt M. 1718 die niederen Weihen durch seinen Onkel in Regensburg. 1719 wurde er Domherr und im folgenden Jahr Kanoniker bei St. Gereon in Köln. Der Versuch, 1720/22 in Osnabrück Koadjutor des ev. Fürstbischofs Ernst August II. von Braunschweig-Lüneburg zu werden, schlug allerdings fehl. 1722 wurde er Domherr in Osnabrück und in Nachfolge von Clemens August v. Bayern Propst des Kollegiatstiftes Altötting (Oberbayern). Damit wollte sich Clemens August für die Unterstützung von M.s Onkel bei seiner Bewerbung um das Erzstift Köln bedanken. Seit 1723 Subdiakon, folgte M. im September 1725 seinem Onkel als Dekan des Kollegiatkapitels von St. Gereon in Köln nach und wurde in Dresden, wo er seit seines Onkels Ableben (23.8.1725) wohnte, zum Priester geweiht. Damals empfing er das Großkreuz des Johanniterordens, war jedoch nie Großbailli und Reichsfürst zu Heitersheim. Seit 1729 Domherr in Lüttich, wurde er am 8.2.1730 vom Papst zum Titular-Erzbischof von Pharsalos ernannt und am 27.8.1730 in Prag durch Erzbischof Franz Ferdinand v. Kuenburg konsekriert. Seit 1730 gehörte der unbedingte Anhänger des Hauses Habsburg auch dem Kölner Domkapitel an. Im Oktober 1731 erfolgte die kaiserl. Nomination für das vakante Prager Suffraganbistum Königgrätz, am 3.3.1732 die päpstl. Konfirmation hierfür, bereits am 1.10.1733 jedoch für den benachbarten Bischofsstuhl von Leitmeritz. Hier hielt sich M. nur selten auf, vollendete aber den Dom St. Stephan (1664–81) und vermittelte dem Domkapitel den Gebrauch der violetten Cappa und das Pontifikalienrecht für den Dekan und den Senior des Domkapitels. Sein aufwendiger Lebensstil brachte 1746 das Bistum zum Konkurs. M.s dadurch dezimierte Einkünfte wurden 1748 durch ein von Kaiser Franz I. vermitteltes Kanonikat in Eichstätt aufgebessert. Hier hielt M. 1750/51 erste Residenz und stiftete für das Marienbild am Hochaltar des Domes eine vergoldete Strahlengloriole. Im Mai 1752 unterfertigte er ein Notariatsinstrument über seine Resignation auf Leitmeritz. Bei Ausbruch des Siebenjährigen Krieges zog er sich auf Wunsch der Wiener Behörden nach Südmähren zurück und nahm in der Kreuzherren-Propstei auf dem St. Pöltenberg bei Znaim Wohnung. Dort ereilte ihn der Tod. Seine Schulden in Höhe von 14 000 fl. sowie die Begräbniskosten mußte der kursächs. Hof begleichen, da des Bischofs Hinterlassenschaft hierfür nicht ausreichte. Mit M. erlosch die Seitenlinie Sachsen-Zeitz.

  • Literatur

    A. Theiner, Gesch. d. Zurückkehr d. regierenden Häuser v. Braunschweig u. Sachsen in d. Schooss d. Kath. Kirche im 18. Jh. u. d. Wiederherstellung d. Kath. Religion in diesen Staaten, 1843, S. 214-17 u. (UB) S. 139 f., Nr. 107;
    A. Räß, Die Convertiten seit d. Ref. nach ihrem Leben u. aus ihren Schriften dargest., 9: 1700-17, 1869, S. 324-29;
    A. Frind, Kurze Gesch. d. Bischöfe v. Leitmeritz, 1868, S. 13-17;
    H. H. Kurth, Das köln. Domkapitel im 18. Jh., Diss. Bonn 1953;
    J. Ch. Nattermann, Die goldenen Heiligen, Gesch. d. Stiftes St. Gereon zu Köln, 1960, S. 544;
    M. Braubach, Kölner Domherren d. 18. Jh., in: Zur Gesch. u. Kunst im Erzbistum Köln, FS f. W. Neuss, hrsg. v. R. Haaß u. J. Hoster, 1960, S. 247;
    M. Domarus, Marquard Wilhelm Gf. v. Schönborn, Dompropst zu Bamberg u. Eichstätt (1683–1770), in: Sammelbl. d. Hist. Ver. Eichstätt 58, 1943/60, 1961, S. 71-84;
    R. Reinhardt, Die Reichskirchenpol. Papst Klemens' XII. (1730–40), in: Zs. f. KG 70, 1967, S. 282-91;
    ders., Konvertiten u. deren Nachkommen in d. Reichskirche d. frühen Neuzeit, in: Rottenburger Jb. f. KG 8, 1989, S. 25-30;
    F. Keinemann, Sächs. Bemühungen um d. Hochstift Osnabrück (1720–22), in: Osnabrücker Mitt. 75, 1968, S. 272-75;
    R. Renger, Spekulationen d. Kardinals Christian August u. seines Neffen M. A. v. Sachsen-Zeitz um d. Hochstift Osnabrück (1720–22), ebd. 76, 1969, S. 182-87;
    P. Hersche, Die dt. Domkapitel im 17. u. 18. Jh., I, 1984, S. 269;
    H. A. Braun, Das Domkapitel zu Eichstätt, 1991, S. 431-33, Nr. 222;
    Gatz II (P). – Eigene Archivstud.

  • Porträts

    Kupf. v. J. Ch. Sysang, Abb. in: Gatz, S. 318.

  • Autor/in

    Alfred A. Strnad
  • Zitierweise

    Strnad, Alfred A., "Moritz Adolph" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 144-145 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd122073177.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA