Lebensdaten
1831 – 1893
Geburtsort
Trier
Sterbeort
Mülheim/Ruhr
Beruf/Funktion
Hüttendirektor ; Verbandsfunktionär
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 121575179 | OGND | VIAF: 32856553
Namensvarianten
  • Schlink, Valentin Joseph
  • Schlink, Joseph
  • Schlink, Valentin Joseph
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Zitierweise

Schlink, Joseph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121575179.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Heinrich (1793–1863), aus Neuendorf b. Koblenz, Ger.rat, 1848 Mitgl. d. Preuß. NV;
    M Magdalena Mosler (1793–1842), aus Koblenz;
    1869 Maria Tüshaus (1848–71); kinderlos.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Realgymnasiums in Köln studierte S. 1848-52 am Karlsruher Polytechnikum Chemie und Maschinenbau. Anschließend arbeitete er als Ingenieur in der Eisen- und Stahlindustrie, zunächst bei der Kgl. Sayner Hüttenverwaltung, danach bei der „Maschinenbau-Anstalt Kamp & Co.“ in Wetter/Ruhr, der Hütte „Dt.-Holland“ in Duisburg-Hochfeld und der „Dortmunder Hütte“. 1866 berief ihn der Verwaltungsrat der „AG Bergwerksverein Friedrich Wilhelms-Hütte“ in Mülheim/Ruhr zum technischen Direktor. In dieser Position blieb S. bis an sein Lebensende. Er wandte sich als Techniker besonders den Hochöfen zu; seine Aufsatzserie „Über Gebläsemaschinen“ (in: Ann. f. Gewerbe u. Bauwesen, 1879/80) galt zeitweise als Standardfachlektüre. Unter seiner Ägide baute die Friedrich Wilhelms-Hütte zwei Hochöfen, die zu den leistungsfähigsten ihrer Zeit gehörten.

    Vor allem sein verbandspolitisches und publizistisches Wirken hob S. aus der Masse seiner Berufskollegen heraus. In den Technikern und Ingenieuren sah er eine gesellschaftliche Führungselite, der er zu höherem sozialen Ansehen verhelfen wollte, u. a. mittels einer wirksamen Interessenvertretung. Bei der Gründung des „Technischen Vereins für Eisenhüttenwesen“ (1860) und des „Vereins Dt. Eisenhüttenleute“ (VDEh) (1880) spielte er eine maßgebliche Rolle. Massiv engagierte er sich auch bei der Gründung der „Vereinigung rhein.-westfäl. Maschinenbauanstalten“ (1890) bzw. des daraus hervorgehenden „Vereins dt. Maschinenbau-Anstalten“ (1892). Bis zu seinem Tod amtierte S. im VDEh als (1. bzw. 2.) stellv. Vorsitzender. Er forcierte die Gründung der Vereinszeitschrift „Stahl und Eisen“ (1881) und wurde einer ihrer wichtigsten Mitarbeiter. 1889 war S. Initiator und Co-Autor der „Gemeinfaßlichen Darstellung des Eisenhüttenwesens“, die bis in die jüngste Zeit zahlreiche Neuauflagen erlebte. Er widmete sich in seinen publizistischen Beiträgen neben der Technik des Eisenhüttenwesens v. a. der Sozial-, Bildungs-, Wirtschafts- und Verkehrspolitik. Dabei entwickelte er unkonventionelle Ideen und vertrat seine Auffassungen oft polemisch. Im Unterschied zu vielen Zeitgenossen plädierte er für eine praktische und gegen eine theoretisch-wissenschaftliche Ausbildung der Ingenieure. Prononciert wandte sich S. gegen Bürokratie und Freihandel, trat für das Leistungsprinzip ein und lehnte die staatliche Sozialversicherung ebenso wie die Forderungen der Sozialdemokratie ab. Den Charakter der Arbeiterschaft wertete er pauschal pessimistisch, auf innerbetriebliche und politische Probleme antwortete er mit autoritär-konservativen Konzepten.

  • Werke

    zahlr. Aufss. in d. Köln. Ztg. u. in Fachzss., v. a. in: Ann. f. Gewerb u. Bauwesen, Dinglers polytechn. Journal, Zs. d. VDI, Stahl u. Eisen.

  • Literatur

    H. Behrens, in: Mülheimer Jb. 1964, S. 65 f.;
    H.-J. Braun, Wirtsch.- u. ges.pol. Anschauungen v. Ingenieuren am Ende d. 19. Jh., Das Bsp. J. S., in: Technikgesch. 45, 1978, S. 215-28; R. Stremmel, in: W. Weber (Hg.), Ingenieure im Ruhrgebiet, 1999, S. 26-56 (P);|

  • Quellen

    Qu ThyssenKrupp Konzernarchiv, Duisburg (hier Typoskr. v. H. Behrens, 1959/61, W-Verz.).

  • Autor/in

    Ralf Stremmel
  • Zitierweise

    Stremmel, Ralf, "Schlink, Joseph" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 91-92 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121575179.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA