Lebensdaten
erwähnt 1457, gestorben 1472
Geburtsort
in Nürnberg nachweisbar
Beruf/Funktion
Maler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 120948818 | OGND | VIAF: 121884726
Namensvarianten
  • Pleydenwurff, Hans
  • Pleidenwurff, Hans

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Zitierweise

Pleydenwurff, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120948818.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V möglicherweise Konrad (Cunz), 1435-66 in B. als angesehener Maler, 1461-63 auch als Bgm. belegt (s. ThB);
    wahrsch. vor 1457 (spätestens 1464) Barbara N. N. ( vor 16.3.1500, 2] 1472/73 Michael Wolgemut, um 1434/37-1519, Maler in N., übernahm P.s Werkstatt u. baute sie weiter aus, s. ADB 55; ThB, KML, LMA, Dict. of Art., Stadtlex. Nürnberg);
    3 S Hans ( nicht vor 1495), Sebald ( nicht vor 1499), in Eisleben, Wilhelm|(s. 2); Verwandter (?) Fritz, 1432 in Regensburg als „Maler v. Bamberg“ erw. (s. ThB).

  • Biographie

    P. ist der herausragende fränk. Maler der Mitte des 15. Jh. und der wichtigste Vermittler der zeitgenössischen niederländ. Malerei nach Franken. Wo er seine Ausbildung erhielt, ist unbekannt – vielleicht in Bamberg –, doch muß er auf Reisen bis in die Niederlande gekommen sein. Seine Werke verraten nicht nur indirekte Kenntnisse, sondern aufgrund von Kolorit und Malweise direkten Kontakt mit Arbeiten von Rogier van der Weyden, vor allem aber von Dieric Bouts. Nach seiner Rückkehr gründete P. wohl zunächst in Bamberg eine Werkstatt, auch wenn er quellenmäßig dort nicht faßbar ist. Einhellig wird ihm ein kleinformatiges Diptychon (um 1456) zugeschrieben, das auf dem linken Flügel eine Halbfigur des Schmerzensmannes (Basel, Öff. Kunstslg.), auf dem rechten Flügel das Porträt des Bamberger Domkanonikers Georg v. Löwenstein ( 1464, Nürnberg, German. Nat.mus.) zeigt. Der Bildtyp ist wie so vieles im Werk P.s aus den Niederlanden übernommen, doch auch dort lassen sich nur wenige Werke finden, bei denen das greisenhafte Äußere eines Porträtierten ähnlich ungeschönt zur Schau gestellt wird. Neben diesem Werk höchster Qualität fällt die etwa gleichzeitig um 1456 entstandene Kreuzigungstafel für denselben Auftraggeber (Nürnberg, German. Nat.mus.) etwas ab, was sich z. T. aus Beteiligung der Werkstatt, aber auch aus der Auftragslage erklärt: Eine großformatige Tafel verlangte eine andere Malweise als ein Porträt für den Privatgebrauch. P.s nachhaltig prägenden Einfluß in Bamberg und Umgebung bezeugen zahlreiche Werke (z. B. Retabel d. Bamberger Klarenkirche u. Kapistranotafel, beide in Bamberg, Residenz; Kreuzigungstafel in München, Alte Pinakothek, früher P. selbst zugeschrieben), die nach seinem Weggang aus Bamberg entstanden.

    1457 zog P. nach Nürnberg. Der Erfolg seiner Werkstatt zeigt sich nicht zuletzt darin, daß er 1462 auf Vermittlung des Rates der Stadt das Hochaltarretabel für die Elisabethkirche in Breslau lieferte. Dieses einzige beglaubigte Werk muß Ausgangspunkt jeder Zuschreibung an P. sein. Leider ist es zum großen Teil zerstört: Außer Fotos von Fragmenten, die seit 1945 verschollen sind (Kreuzigung, Anbetung d. Könige), hat sich nur das Bruchstück einer Darbringung (Warschau, Nat.mus.) und die Kreuzabnahme (Nürnberg, German. Nat.mus.) erhalten, wenn auch in ruinösem Zustand. Der Breslauer Auftrag ermöglichte P. 1464 den Kauf des Hauses Burgstr. 21, das auch als Werkstatt diente (1471 wieder veräußert; später wohnte dort Michael Wolgemut). Überregionale Kontakte sind ferner belegt durch die Tatsache, daß P. gemeinsam mit seiner Frau vor 1464 Mitglied der Straubinger Priesterbruderschaft wurde, die auch Laien aufnahm. Die Verbindungen zu Bamberg rissen auch nach der Niederlassung in Nürnberg nicht ab. So ist ein Hauptwerk seiner Werkstatt das 1465 datierte Hochaltarretabel der Michaeliskirche in Hof (München, Bayer. Staatsgem.slgg.), dessen Auftraggeber, der dortige Pfarrer Hertnid von Stein, aus Bamberg stammte.

    Abgesehen von Tafelmalereien arbeitete P. für den Rat der Stadt Nürnberg auch als Illuminierer von Landkarten (1471). Außerdem war er als Glasmaler tätig (1462 f. d. Ottilienkapelle d. Nürnberger Karmeliterklosters, 1466 f. d. Kloster Heilsbronn). Nichts davon ist erhalten, doch scheint die Glasmalerei ein wesentlicher Teil seiner Arbeit gewesen zu sein. P.s Wirkung in Nürnberg war mindestens ebenso nachhaltig wie in Bamberg: Die meisten Nürnberger Maler des späten 15. Jh. sind von ihm geprägt.

  • Literatur

    A. Stange, Krit. Verz. d. dt. Tafelbilder vor Dürer, III, 1978, Nr. 104 ff. (W- u. L-Verz.);
    R. Suckale, H. P. in Bamberg, in: Hist. Ver. f. d. Pflege d. Gesch. d. ehem. Fürstbistums Bamberg, 120. Ber. (FS G. Zimmermann), 1984, S. 423-38;
    E. Reinkowski, Der Hofer Altar v. 1465 in d. Alten Pinakothek zu München, Mag.arb. Erlangen-Nürnberg 1985 (ungedr.);
    H. Stafski, Zur Auffindung d. Statue d. Hl. Michael aus d. „Hofer Altar“, in: Anz. d. German. Nat.mus. 1988, S. 117-25;
    P. Strieder, Tafelmalerei in Nürnberg 1350-1550, 1993, S. 52-59 u. 192-97;
    ThB;
    KML;
    Lex. MA;
    Dict. of Art;
    Stadtlex. Nürnberg.

  • Autor/in

    Gerhard Weilandt
  • Zitierweise

    Weilandt, Gerhard, "Pleydenwurff, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 538-539 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120948818.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA