Lebensdaten
erwähnt 15. – 17. Jahrhundert
Beruf/Funktion
Instrumentenbauer ; Sonnenuhrmacher ; Kompaßmacher ; Musikinstrumentenbauer
Konfession
-
Normdaten
GND: 1207846406 | OGND | VIAF: 7390158675972227500001
Namensvarianten
  • Ducher
  • Tucher
  • Ducher

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Zitierweise

Tucher, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd1207846406.html [20.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Zwischen 1492 und 1644 wirkten in Nürnberg mehrere Sonnenuhrenhersteller mit dem Familiennamen T., deren verwandtschaftliche Beziehung im einzelnen unklar ist. Gesichert ist, daß Hans III (1549–1632, 1] 1570 Esther Wirsching, 2] Margaretha N. N., 3] 1626 Margarethe Henning) der Sohn von Hans I (1513?–50, 1] 1537 Kunigunda Hungerberger, 2] 1545 Helena Wattenhofer) ist. Hans II (1536–1615, 1] 1557 Ursula Geisendörfer, 2] 1564 Dorothea Gundelsheimer, 3] 1579 Ursula Hirn), dessen Verhältnis zu den anderen T.s unbekannt ist, ist der Vater von Thomas (1590–1645, 1613 Maria Steffler), dessen Sohn Joseph (1614–44, 1640 Anna Finck) ebenfalls Instrumentenmacher war.

    Nicht von allen T. sind noch Werke nachweisbar. So sind nur aus kurzen Erwähnungen in städtischen Akten Jörg (erw. 1492–96) und Katharina (um 1530) bekannt. Von beiden existieren keine Sonnenuhren oder andere Instrumente mehr. Sichere Nachweise als Sonnenuhrenhersteller liegen erst für Hans I vor. Obwohl von ihm keine Instrumente überliefert sind, ist belegt, daß er am 31. 8. 1537 Meister wurde. Hans II und Hans III, die 1557 bzw. 1570 Meister wurden, sowie Thomas und Joseph sind v. a. als Hersteller von elfenbeinernen Klappsonnenuhren bekannt, die zwischen 1550 bis um 1650 eine Spezialität Nürnberger Meister waren. Diese Sonnenuhren der Größe von etwa 12 x 7 cm bestehen aus zwei Plättchen aus Elfenbein (einfachere Ausführungen auch aus Knochen), die sich zusammengeklappt in einem Etui mitführen ließen. Ein Faden, der seinen Schatten auf die eingravierten Skalen einer vertikalen und einer horizontalen Sonnenuhr wirft, ermöglicht beim Aufklappen das Ablesen der Zeit.

    Zudem war meist ein Kompaß eingefügt; darüber hinaus gab es Skalen für weitere Stundenanzeigen, Listen der Polhöhen wichtiger Städte oder drehbare Messingscheiben für die Anzeige der Mondphasen und eine Monduhr. Bei den meisten Exemplaren sind in unterschiedlicher Höhe mehrere kleine Löcher eingebohrt, in die sich der Polfaden entsprechend der geographischen Breite des Ortes einstecken läßt. Die Oberseite der Deckplatte wurde bei vielen Exemplaren mit einer Windrose versehen, in deren Mitte ein kleines Fähnchen zur Bestimmung der Windrichtung eingesteckt wurde.

    Die älteste bekannte T.-Sonnenuhr von Hans II trägt die Jahreszahl 1560; sehr viele sind undatiert. Signiert wurden die Uhren entweder mit einer vollständigen Namensnennung (meistens als „Ducher“) oder den Initialen, vielfach verbunden mit der Meistermarke, die jedoch auch alleine vorkommt. Als Meistermarke verwendeten Hans II, Hans III sowie Thomas eine gekrönte Schlange, Joseph einen Vogel.

    Die Anzahl der von den T. angefertigten Sonnenuhren war außerordentlich groß; sie wurden vermutlich arbeitsteilig im Zusammenwirken des Meisters mit mehreren Gehilfen in Serie produziert. T.-Sonnenuhren befinden sich heute weltweit in vielen musealen Sammlungen, z. B. im Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Museen Berlin, im Astronomisch-Physikalischen Kabinett der Museumslandschaft Hessen Kassel, im Württembergischen Landesmuseum Stuttgart und National Maritime Museum Greenwich sowie im Kunsthandel.

  • Literatur

    L E. Zinner, Dt. u. niederl. astronom. Instrumente d. 11.–18. Jh., 1956, S. 555–67;
    P. Gouk, The Ivory Sundials of Nuremberg 1500–1700, 1988, S. 56–58;
    Nürnberger Künstlerlex.

  • Porträts

    P zu Hans III: Aquarell, 1631 (Stadtbibl. Nürnberg, Hausbuch d. Mendelschen Zwölfbrüder-Stiftung).

  • Autor/in

    Jürgen Hamel
  • Zitierweise

    Hamel, Jürgen, "Tucher" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 491 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd1207846406.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA