Lebensdaten
1530 – 1581
Geburtsort
Elberfeld
Sterbeort
Elberfeld
Beruf/Funktion
evangelischer Theologe ; reformatorischer Prediger
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 119746697 | OGND | VIAF: 37260270
Namensvarianten
  • Lo, Peter
  • Lo, Petrus
  • Lo, Pether

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Zitierweise

Lo, Peter, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119746697.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann(es), Schulmeister u. Ratsschreiber in E., S d. Johann Lo tom Lo u. d. Katharina Holt;| M Gertrud Holters;
    Metta (Mechthild), T d. Johann Ludgers u. d. Christina N. N.;
    2 T;
    E Caspar Sibelius (1590–1658), ref. Theologe (s. ADB 34).

  • Biographie

    Nach seiner Ausbildung am Archigymnasium zu Dortmund wurde L. 1552 Kaplan an der Laurentiuskirche zu Elberfeld bei Pastor Peter Snute, der sich gezwungen sah, ihn wegen der auch in Bibelstunden vertretenen luth. Anschauungen bei dem clev. Kanzler in Düsseldorf anzuzeigen. Als L.s widerrechtliche Austeilung des Abendmahls unter beiderlei Gestalt in einem Privathaus zu einer Anzeige wegen Wiedertäuferei führte, floh er nach Beyenburg unter den Schutz des Gf. Franz II. von Waldeck. Durch dessen Mutter, Anna von Cleve, die regierende Witwe Philipps III., erhielt L. eine Kaplanstelle in Mengeringhausen bei dem Vater Philipp Nicolais und verfaßte dort seine Abendmahlsschrift, in der er das Abendmahl in beiderlei Gestalt für legitim erklärt. Zu Konflikten mit der Gemeinde und mit der Gfn. Anna, die L. bei seiner Verteidigung auf der Synode zu Korbach am 16.11.1557 als gottloses und lügenhaftes Weib bezeichnete, kam es, weil seine Sekretärstätigkeit für deren Sohn, den von der Regierung ausgeschlossenen, sehr schwerhörigen, mißtrauischen und auch L. verdächtigenden Philipp V., ihn zu häufigen Reisen und zur Vernachlässigung seines Kirchendienstes zwang. Als er 1561 in seiner zur Reformation tendierenden Vaterstadt predigte, wurde er verhaftet und in das Gefängnis nach Solingen gebracht. Der dortige Amtmann vermittelte im selben Jahr eine erfolgreiche Bittschrift L.s an Hzg. Wilhelm IV. von Cleve-Jülich-Berg. Im Sommer 1565 beauftragte dieser ihn, anstelle von Georg Cassander, zu wochenlangen Verhandlungen mit inhaftierten Wiedertäufern auf den Schlössern Blankenberg und Bensberg. L. wurde auch zu dem „Reformations-Concept“ von 1567 gehört.

    Seit 1565 war L. in Elberfeld unentgeltlich vertretungs- und aushilfsweise im kirchlichen Dienst tätig. Auf die ihm seit 1574 zugestandenen Einkünfte des Antoniusaltars erhob Caspar Steinweg, ein Urenkel des Stifters, Anspruch. L.s Enkel Caspar Sibel schrieb, sein Großvater habe 1566 in Elberfeld begonnen, den Galaterbrief in Anlehnung an den Heidelberger Katechismus auszulegen. Leider sagen die erhaltenen Briefe L.s nichts über den konfessionellen Gesinnungswechsel. L. hat durch seine Abendmahlsschrift und seine Predigten wesentliche Anstöße zur Reformation in seiner Heimat gegeben.

  • Werke

    Eynfeltige bekantniß u. unverfelschter Ev. Ber. d. waren Christl. Apostol. u. alt Cath. mutter Kirchen, Welcher gestalt man d. hl. Nachtmal unsers herrn Jesu Christi außteylen u. entpfahen solle. Auß dreien Evangelisten, Paulo u. d. hl. Vättern Schrr. zus.getragen u. in zwei teyl vf., 1556;
    Briefe v. P. L., Ein neuer Btr. z. Gesch. d. Elberfelder Predigers, mit e. Einführung hrsg. v. H. Klugkist Hesse, in: Zs. d. Berg. Gesch.ver. 70, 1949, S. 5-115.

  • Literatur

    ADB 19;
    H. Hamelmann, Opera genealogicohistorica, 1711, S. 852;
    ders., Illustrium Westphaliae virorum libri sex, Kritisch neu hrsg. v. K. Löffler, 1908, S. 112;
    J. P. Berg, Ref.gesch. d. Länder Jülich, Cleve, Berg, Mark, Ravensberg u. Lippe, hrsg. v. L. Troß, 1826, S. 123 f.;
    K. W. Bouterwek, Die Ref. im Wupperthal u. P. L.s Antheil an ders., in: Zs. d. Berg. Gesch.ver. 4, 1867, S. 273-336;
    W. Crecelius, Zur Elberfelder KG, ebd., 1891, S. 208-10;
    W. Harleß, Zur Elberfelder Kirchen- u. Gel.-gesch., ebd., 1892, S. 211-15 (betr. Caspar Sibelius);
    Dr. Nebe, Drei Briefe üb. P. L.s Verhh. mit d. Wiedertäufern in Blankenberg 1565, ebd., 1898/99, S. 1-15;
    H. Klugkist Hesse, Zur F üb. P. L., ebd. 56, 1927, S. 139 f.;
    ders., Zum P. L. Gedächtnisjahr, ebd., 1930, S. 213-15;
    H. Niemöller, P. L., d. Reformator v. Elberfeld, 1907;
    P. Bockmühl, Was Caspar Sibel üb. s. Vaterstadt Elberfeld, s. Eltern u. s. Großvater P. L. erzählt, in: Mhh. f. Rhein. KG 4, 1910, S. 289-98 (Nachtrag: H. Hamelmann üb. d. Wiedertäufer im Amt Blankenberg …, ebd., S. 298-301, Übers.);
    A. Lomberg, Berg. Männer, 1921, S. 222-26;
    RGG³.

  • Autor/in

    Rudolf Mohr
  • Zitierweise

    Mohr, Rudolf, "Lo, Peter" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 725-726 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119746697.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Lo: Peter L., reformatorischer Prediger in Elberfeld, 16. Jahrh. Als Sohn des Schulmeisters und Rathsschreibers Johann Lo 1530 zu Elberfeld geboren, besuchte L. das Archigymnasium zu Dortmund, welches damals unter Lambach's Leitung aufblühte und aus seiner obersten akademischen Classe die Theologen ins Amt entließ, 1552 wurde er Kaplan in seiner Vaterstadt und predigte hier im Sinne und Geist der Reformation, hielt auch in Privathäusern Gottesdienst ab und theilte sogar das Abendmahl unter beiderlei Gestalt aus. Deshalb wurde er in Düsseldorf als Unruhestifter und Ketzer angeklagt. Er begab sich, um der Verhaftung zu entgehen, zu dem Pfandherrn des benachbarten bergischen Amtes Beyenburg, dem Grafen Franz II. von Waldeck, einem Sohne der Prinzessin Anna von Jülich-Cleve-Berg, die mit Graf Philipp von Waldeck vermählt gewesen war, einer eifrigen Anhängerin der Reformation. Durch sie und ihre Söhne erhielt L. eine Bestallung als Kaplan zu Mengeringhausen in der Grafschaft Waldeck (um 1554). Dort verfaßte er eine Schrift „Eynfeltige bekantniss vnd vnuerfelschter Euangelischer Bericht der waren Christlichen, Apostolischen vnnd alt Catholischen mutter Kirchen, Welcher gestalt man das heylige Nachtmal vnsers Herrn Jesu Christi außteylen vnd entpfahen solle“ (gedruckt zu Marburg 1556 bei Andreas Colbe), seinen Patronen, den Grafen Philipp, Johann und Franz von Waldeck, sowie „allen frommen Christen zu Eluerueld“ gewidmet. In ihr erweist er vom Standpunkte Luther's aus die Schriftmäßigkeit des Abendmahls sub utraque forma. Weil L. öfters von seiner Gemeinde abwesend war, meistens wohl bei seinen Beschützern auf der Beyenburg, beschwerte sich der Rath zu Mengeringhausen bei den Grafen, er vernachlässige sein Amt. Da beriefen ihn diese 1558 dauernd nach der Beyenburg, wo er mit seinen Anhängern in dem angrenzenden Elberfeld mit der größten Leichtigkeit verkehren konnte. Hier hatten sich inzwischen unter dem Einfluß des Amtmanns und Pfandherrn Johann Kettler (es war ein Bruder des Herzogs Gotthard Kettler und des resign. Bischofs zu Münster Wilhelm Kettler), welcher auf Seite der reformatorischen Bewegung|stand, die Verhältnisse für die letztere günstiger gestaltet. Der alte Pastor Petrus Snute legte 1560 sein Amt nieder und bekam die Einkünfte der Vicarie S. Antonii als Ruhegehalt. Sein Nachfolger, W. Heimbach, trat allerdings nicht für die evangelische Richtung mit Entschiedenheit ein, schien aber von vornherein versöhnlicher zu sein. Jetzt wagte L. 1561 wieder öffentlich in Elberfeld aufzutreten. Dieses führte neue Klagen in Düsseldorf und einen Haftbefehl des Herzogs herbei, welcher die Gefangennahme Lo's am 19. Octbr. und seine Einkerkerung in Solingen zur Folge hatte. Allein auf Fürsprache des bergischen Marschalls Wilhelm v. Bernsau und der Gräfin Anna von Waldeck wurde L. am 10. Novbr. entlassen, jedoch mit dem Befehle, in Elberfeld nicht wieder aufzutreten. Erst im Sommer 1565 wurde er vom Herzog berufen, die gefangenen Wiedertäufer in den Aemtern Blankenberg und Bensberg zu besuchen und von ihrem Irrthum abzubringen. Er unterredete sich mit ihnen (im ersten Orte 13.—14. Juni, am letzten vom 28. Juni bis 2. Juli) in Gegenwart der herzoglichen Räthe und zum Theil des Herzogs selbst. Eine Aufforderung des letzteren, in den geordneten Kirchendienst einzutreten, lehnte L. ab, doch erhielt er im October d. J. die Erlaubniß nach Elberfeld zurückzukehren und dort zu predigen. Hier wirkte er nun seit Jan. 1566 neben dem Pastor Heimbach, der sich inzwischen der Reformation angeschlossen hatte, durch seine Predigten für die Befestigung des evangelischen Bekenntnisses. Er stand aber jetzt auf dem Standpunkte der deutschen reformirten Kirche und erklärte in seinen Vorträgen die Hauptstücke der christlichen Religion im Anschluß an den Heidelberger Katechismus. Noch einmal trat er außerhalb des Kreises seiner Vaterstadt für seine Ueberzeugung auf. Das Vertrauen des Herzogs Wilhelm berief ihn nach Düsseldorf, um eine von G. Cassander verfaßte oder vielmehr unter seinem Einfluß zusammengestellte Reformationsordnung zu prüfen, welche bestimmt war, die getrennten Richtungen zu vereinen und die Einheit der Kirche in den herzoglichen Landen zu erhalten. Am 22. Januar 1567 wurde das Konzept ihm, sowie dem Canonicus Kiespenning von Fanten und dem Hofcaplan Hübert vorgelesen, worauf er Nachmittags, zugleich im Auftrag des Grafen Franz von Waldeck, einige Aenderungen vorschlug und auch erreichte. Auf Grund der Ordnung wurde eine Agende und ein Katechismus ausgearbeitet, und es war schon alles zur Einführung derselben vorbereitet, da erfolgte unter dem Einfluß und Druck des Herzogs Alba der Umschlag am Hofe (1570), welcher den seit 1566 körperlich und geistig geschwächten Fürsten (er hatte seit 1566 wiederholte Schlaganfälle) der römischen Restaurationspolitik in die Arme führte. L. diente in seiner freieren Stellung der reformirten Gemeinde seiner Vaterstadt als Prediger bis zu seinem Tode. Erst 1574 nach dem Tode des Snute überwies ihm der Amtmann mit den Kirchmeistern die Einkünfte der Antonius-Vicarie als Gehalt; da er ein eigenes Haus besaß, überließ er das Vicariehaus nebst Garten der Schule. L. betrieb übrigens mit seiner Frau Garnbleicherei und machte auch öfters für das Geschäft Reisen. Er starb am 13. Septbr. 1581.

    • Literatur

      Außer den Archivalien im Düsseldorfer Staatsarchiv und seiner oben genannten Schrift die Biogr. in den (hdsch.) Vitae et Elogia Virorum qui familiae nobilitate, doctrina atque virtute — per Cliviae etc. provincias unitas floruerunt von Werner Teschemacher; die (hdschr.) Selbstbiographie seines Enkels, des holländischen Predigers Caspar Sibel in Deventer und H. Hamelmann's Werke. Vgl. die Reformation im Wupperthal und Peter Lo's Antheil an derselben von K. W. Bouterwek in der Zeitschrift des bergischen Geschichtsvereins IV.

  • Autor/in

    W. Crecelius.
  • Zitierweise

    Crecelius, Wilhelm, "Lo, Peter" in: Allgemeine Deutsche Biographie 19 (1884), S. 23-24 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119746697.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA