Lebensdaten
vermutlich zwischen 1525 und 1535 – 1587 oder 1589
Geburtsort
Salzburg
Sterbeort
Regensburg
Beruf/Funktion
Maler ; Zeichner
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 121009084 | OGND | VIAF: 100303034
Namensvarianten
  • Bocksberger, Johann Melchior
  • Bocksberger, Melchior
  • Bocksberger, Hans
  • mehr

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Bocksberger, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121009084.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann der Ältere (s. 1);
    April 1558 München.

  • Biographie

    J. von Sandrart erwähnt voller Lob Hans B. als Sohn und Gehilfen des alten Hans B.. Die übrige frühe Literatur kennt meist nur „B.“ oder Hans B., seltener Melchior B.. Der Künstler selbst scheint zur Unterscheidung von seinem Vater den Vornamen „Melchior“ betont zu haben. Da auch stilistisch keine entscheidenden Unterschiede festzustellen sind, ist eine Trennung zweier Maler namens „Melchior“ und „Hans“ abzulehnen. - B., der 1558 in München auftaucht, wohin er zuerst als Geselle seines Vaters gekommen sein wird, und der 1561 zu den Meistern des dortigen Malerhandwerks gehörte, lehnte sich in seinen Frühwerken von 1559/60, den 15 Plafond-Gemälden für das Lusthaus Albrechts V. (Bayerische Staatsgemäldesammlungen) mit ovidischen Darstellungen aus der antiken Mythologie, eng an den erzählerischen, etwas steifen und geschraubten, auf mittelitalienischen und venezianischen Vorbildern beruhenden Raumillusionismus seines väterlichen Lehrers an. Bis 1572 in München mit - heute verschollenen - Arbeiten nachweisbar, begegnet uns B. 1573/74 (später auch 1585/87) in Regensburg, wo er vielleicht schon um 1564 weilte und wo er viele Häuser „außen und innen“ bemalte. Bis auf das bekannte, doch später völlig entstellte Goliath-Fresko sind alle diese Arbeiten - ebenso wie die Fassadenmalereien in Augsburg, Wasserburg und wohl auch in Salzburg, München, Ingolstadt und Passau - untergegangen. Als wichtige Dokumente sind dort lediglich noch 5 Entwürfe - mythologische und testamentarische Szenen - zu Fassade und Turm des Rathauses erhalten (Museum Regensburg), die den starken Fortschritt des Meisters im Sinne einer lockergewandten und einfallsreichen dekorativen Flächenkunst demonstrieren. Während sich unsere Kenntnis der Tafelmalerei B.s auf wenige Zuschreibungen beschränkt, ist eine größere Anzahl von Zeichnungen für ihn gesichert, die seine Berühmtheit als Tier-, Jagd- und Schlachtenmaler erklärlich machen und teilweise auch den von Sandrart gerühmten „Geistreichtum“ erkennen lassen. Die umfangreichste, wenn auch nicht immer beste Vorstellung hiervon vermitteln 79 Vorzeichnungen B.s zu den von Jost Amman in Holz geschnittenen Bibel- und Livius-Illustrationen (Frankfurt/Main 1564 und 1570, im Landesmuseum Weimar). Insgesamt erweist sich der zu seiner Zeit und bis ins 17. Jahrhundert hinein sehr geschätzte Meister als ein von italienischen und später auch niederländischen Einflüssen bestimmter, doch durchaus deutscher Manierist mit kleinmeisterlichen Zügen, der von zeichnerischer Begrenzung mehr und mehr in frühbarocker Weise zu großzügigem malerischem Vortrag gelangte. Sein Schüler war u. a. der Münchner Hofmaler Christoph Schwarz.

  • Werke

    Weitere W Landsknecht, eine Fahne schwingend, Zeichnung, Kopie nach H.L. Schäufelein, 1558 (Fragl. Zuschreibung, Albertina Wien);
    Entwürfe d. Holzschnitt-Ill. z. „Neuw Thierbuch: Eigentl. u. auch gründl. Beschreibung allerley vier u. zweyfüssigen Thieren“, Frankfurt a. M. 1569 (Vorzeichnungen, 1567/68, nicht bekannt);
    Zeichnungen (Wallraf-Richartz-Mus. Köln, Graph. Slg. München, Kupf.-kab. Berlin, Kunstslgg. Veste Coburg, Univ.-Bibl. Erlangen, Louvre Paris, British Mus., Univ. College, London, Ashmolean Mus. Oxford.

  • Literatur

    ADB II;
    J. v. Sandrart, Academie d. … Mahlerey-Künste von 1675, hrsg. v. A. R. Peltzer, 1925, S. 115, 121 (P), 326, 293, 418;
    A. M. Hind, Select list … of the Prints and Drawings in … Univ. College, London 1930, S. 11, No. 5;
    Old Master Drawings, Bd. 6, London 1931/32, S. 16, Bd. 11, 1936/37, S. 68 f.;
    Beschreibender Kat. d. Handzeichnungen in d. Graph. Slg. Albertina, Bd. 4, Wien 1933, Nr. 295;
    Musée du Louvre, Inventaire général des Dessins des écoles du Nord, T. 1, Paris 1937, Nr. 63-66;
    K. T. Parker, Cat. of the Coll. of Drawings in the Ashmolean Mus., Bd. 1, Oxford 1938, S. 119;
    M. Baur-Heinhold, Süddt. Fassadenmalerei, 1952, S. 39 ff., 43 ff.

  • Porträts

    Kupf., 17. Jh. (German. Nat.-Mus. Nürnberg).

  • Literatur

    zum Gesamtartikel: M. Goehring, Die Malerfam. B., in: Münchner Jb. d. bildenden Kunst, NF 7, 1930, S. 185-280 (vollst. L);
    ThB (L).

  • Autor/in

    Lothar Pretzell
  • Zitierweise

    Pretzell, Lothar, "Bocksberger, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 346 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121009084.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Bocksberger: Hans B., Maler und Zeichner für den Formschnitt, geb. zu Salzburg um 1530, Sohn und Schüler eines gleichnamigen Malers, malte auch|in Oel- und Wasserfarben, namentlich aber in Fresco und mit Vorliebe Jagden und Schlachten. Jetzt sind diese Wandmalereien zum größten Theil zu Grund gegangen, aber Sandrart, der sie noch kannte, lobt Bocksberger's hurtigen Pinsel und klugen Geist. B. arbeitete längere Zeit zu München, dann zu Augsburg, Landshut (1579 bemalte er die Trausnitz mit Fresken), Salzburg, Pafsau und Ingolstadt. Außerdem lieferte er auch Vorlagen für den Holzschnitt. Er muß ein besonders großes Ansehen als Thiermaler gehabt haben, indem Feierabend in der Vorrede zu seinem „Neuw Thierbuch: Eigentliche und auch gründliche Beschreibung allerley vier und zweyfüßigen Thieren. — Erstlich durch den weitberühmten Hans Bocksperger den jüngern von Saltzburg in visirung gestellt, Folgends gerissen durch den kunstreichen Joss Amman“ etc. (erste Auflage Frankfurt a. M. 1569) ausdrücklich bemerkt, er habe deshalb den B. zugezogen, weil er keinen bessern Thierzeichner kenne. Andere Compositionen Bocksberger's findet man in „Neuwe biblische Figuren dess Alten und Neuwen Testaments, geordnet und gestellt durch den fürtrefflichen und kunstreichen Johann Bockspergern von Saltzburg den Jüngern, und nachgerissen — durch — Jost Amman“ (Frankfurt 1564, erste Auflage); „Neuwe Livische Figuren, darinnen die gantze Römische Historien — —. Geordnet und gestellt durch den fürtrefflichen und kunstreichen Johann Bocksbergern von Salzburg den Jüngern und — nachgerissen durch — Joss Amman“ (Frankfurt 1570, erste Auflage); „Triumph und aigentliche Contrafactur wie und welcher Gestalt — Maximilian II. — mit seinen Söhnen und Brüdern und den Churfürsten auf den Reichstag geritten ist. Durch den berühmten Maler Hans Bocksberger disponirt und gestellt. Gedruckt zu Prag — 1573.“

  • Autor/in

    W. Schmidt.
  • Zitierweise

    Schmidt, Wilhelm, "Bocksberger, Hans" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 788-789 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121009084.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA