Lebensdaten
1879 – 1957
Geburtsort
Dresden
Sterbeort
Basel
Beruf/Funktion
Ernährungswissenschaftler
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 119551411 | OGND | VIAF: 29612558
Namensvarianten
  • Scheunert, Carl Arthur
  • Scheunert, Arthur
  • Scheunert, Carl Arthur
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Zitierweise

Scheunert, Arthur, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119551411.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Arno (1838–1926), Rr.gutsbes. in Helmstedt (Sachsen);
    M Mathilde Luise Petzold (1848–89), T e. Schokoladenfabr. in D.;
    Tante-m Clara Clementine Petzold (1845–1926, Wilhelm Ellenberger, 1848–1929, Prof. d. Veterinärphysiol. u. -histol. in D., GR. s. NDB IV; W), übernahm nach d. Tod ihrer Schw S.s Erziehung;
    Dresden 1906 Ella Sidonie Richter (1884–1962), T e. Eisengroßhändlers in D.;
    1 S Arno (1913–85), RA in Weilburg/Lahn, 2 T Luise (1908–2000, Heinz Pose, 1905–75. Prof. d. experimentellen Kernphysik in D., s. Pogg. VI, VII a), Martina (* 1912, Günther Fischer, 1903–75).

  • Biographie

    S. wuchs nach dem frühen Tod seiner Mutter bei seiner Tante auf, besuchte das Annenrealgymnasium in Dresden und studierte seit 1899 dort sowie in Leipzig und Göttingen Chemie, wo er 1902 bei Otto Wallach (1847–1931) mit einer Arbeit über ungesättigte Ketone (Phorone) zum Dr. phil. promoviert wurde. Anschließend war er Unterrichtsassistent am Chemischen Institut und ging 1904 als Assistent zu Ellenberger an das Physiologische Institut der Tierärztlichen Hochschule Dresden; dort lehrte er seit 1906 als Dozent (ao. Professor 1909) physiologische Chemie. 1914-19 entwickelte er als Heeresoffizier u. a. Ersatzfuttermittel für Pferde. 1920 folgte S. einem Ruf auf den Lehrstuhl für Tierphysiologie der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und übernahm 1923, mit der Verlegung der Veterinärmedizin von Dresden nach Leipzig, den dortigen Lehrstuhl für Veterinärphysiologie (dort Promotion zum Dr. med. vet., 1923). 1942 wurde er zudem Präsident der von ihm initiierten „Reichsanstalt für Vitaminprüfung und Vitaminforschung“ in Leipzig. 1945 von den Amerikanern nach Weilburg/Lahn zwangsevakuiert, lehrte S. seit 1946 in Gießen Veterinärphysiologie und Tierernährung. 1948 zum Direktor des 1946 errichteten „Instituts für Ernährung und Verpflegungswissenschaft“ in Rehbrücke bei Potsdam berufen, wurde ihm im selben Jahr auch die Leitung der nach Rehbrücke verlagerten Leipziger Anstalt für Vitaminforschung wieder übertragen.

    S. zählte zu den führenden Veterinär- und Ernährungsphysiologen in Deutschland, dessen Richtungswahl entscheidend von Ellenberger beeinflußt war. Im Rahmen einer vergleichenden Physiologie der Haustiere trat er zunächst mit Arbeiten zur Verdauung, der Rolle der Darmflora und der Speichelsekretion hervor. Seit 1920 konzentrierte sich S., nicht zuletzt unter dem Eindruck der kriegsbedingten Mangelernährung, auf die Vitaminforschung. Er ermittelte systematisch das Vorkommen und den Gehalt von Vitaminen (insbes. Vitamin A, B1, B2, C u. D) in den wichtigsten Nahrungs- und Futtermitteln, bestimmte den Tagesbedarf bei Mensch und Tier, studierte die physiologischen Wirkungen und Mangelsymptome und setzte sich für eine vollwertige Ernährung und Fütterung mit Vitaminen, Mineralstoffen und essentiellen Aminosäuren ein. S. erkannte im Brotgetreide eine wichtige Vitamin-B-Quelle und plädierte für eine gröbere Ausmahlung. Für eine gesunde Ernährung empfahl er Rohkost, Vollkornbrot und Milch sowie eine schonendere Essenszubereitung. Zudem wies er einen vorbeugenden Erkältungsschutz durch hohe Vitamin-C-Gaben nach. S. gab bedeutende Lehrbücher der Veterinärphysiologie heraus, verfaßte wichtige Handbuchbeiträge und begründete bekannte Zeitschriften wie die „Tierernährung“ (1929-44) und „Vitamine und Hormone“ (1941-57).|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Leopoldina (1926), d. Sächs. Ak. d. Wiss. Leipzig (1934), d. Kungl. Lantbruksakademien Stockholm (1941), d. Dt. Ak. d. Landwirtschaftswiss., Berlin (Vizepräs., 1951) u. d. Dt. Ak. d. Wiss. Berlin (1953);
    Dr. med. vet. h. c. (Gießen 1949);
    Dr. agr. h. c. (Gießen 1949, HU Berlin 1954).

  • Werke

    u. a. Die physiolog. Bedeutung d. Rohkost, 1929;
    Der Vitamingehalt d. dt. Nahrungsmittel, T. 1, Obst u. Gemüse, T. 2, Mehl u. Brot, in: Volksernährung 8, 1930;
    Lehrb. d. Veterinär-Physiol., 1939, ⁶1976 (mit A. Trautmann u. F. W. Krzywanek);
    Hg.
    Lehrb. d. vgl. Physiol. d. Haussäugetiere, 1910, ³1925 (mit W. Ellenberger).

  • Literatur

    H.-K. Gräfe, C. A. S., Forscher, Werk, Mensch, 1954 (W-Verz., P);
    J. Dobberstein, in: Mhh. Vet.med. 12, 1957, S. 142 f. (P);
    H. Haenel, in: Internat. Zs. f. Vitaminforsch. 27, 1957, S. 423-25 (P);
    W. Stepp, in: Münchner med. Wschr. 99, 1957, S. 678 f. (P);
    K. Täufel, in: Jb. d. Sächs. Ak. d. Wiss. 1957–59, 1961, S. 329-35, 366-85 (W-Verz., P);
    Biogr. Hdb. SBZ/DDR; |

  • Quellen

    Qu Archiv d. Leopoldina Halle/S., MM 3684; Mitt. v. H.-G. Fischer, Brandenburg.

  • Autor/in

    Ekkehard Höxtermann
  • Zitierweise

    Höxtermann, Ekkehard, "Scheunert, Arthur" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 714-715 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119551411.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA