Lebensdaten
1876 – 1961
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Oakland (Kalifornien, USA)
Beruf/Funktion
Politiker
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 119426935 | OGND | VIAF: 47571364
Namensvarianten
  • Meyer, Oscar
  • Meyer, Oskar

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Meyer, Oscar, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119426935.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Die Fam. stammt aus Köthen (Anhalt). V Hermann ( 1902), Unternehmer;
    M Clara Levy;
    1911 Margarete (1891–1941), T d. Carl Lindenberg (1850–1928), Oberlandesgerichtspräs. in Posen;
    1 S, 2 T, u. a. Hermann Meyer-Lindenberg (1912–82, kath.), Jurist u. Diplomat, 1937-52 Prof. in Bogotá, 1954-77 im diplomat. Dienst d. Bundesrepublik Dtld., Botschafter in Madrid 1967-74 u. Rom 1974–77, seit 1961 Honorarprof. in Köln (s. Wi. 1973; BHdE I).

  • Biographie

    M. wuchs in Schlesien auf, das er zeitlebens als seine Heimat betrachtete. Nach dem Studium der Rechte 1894-98 in Breslau, Freiburg (Breisgau) und Berlin, der Referendarzeit und dem Militärdienst trat er 1904 in die Dienste der Berliner Handelskammer, deren Syndikus er 1905-33 war. Politisch von Jugend an dem Freisinn verbunden (sein politisches Vorbild war Eugen Richter), trat M. 1904 der Freisinnigen Volkspartei bei, deren Nachfolgeparteien – seit 1910 Fortschrittliche Volkspartei, seit 1918 Dt. Demokratische Partei (DDP), seit 1930 Dt. Staatspartei (DSTP) – er bis 1933 angehörte. Die Liste der politischen Ämter des linksliberalen Politikers, der von einer urbanen, großbürgerlichen Erscheinung und einer unbestrittenen Kompetenz war, ist beeindruckend: Stadtverordneter in Charlottenburg (1908–20), danach in Berlin (1920–33, seit 1925 als stellvertretender Vorsteher), Mitglied im preuß. Landtag (1915–21), Staatssekretär im preuß. Innenministerium (1919–21), Mitglied des Reichstags (Dez. 1924-Juli 1932, dort 1929/30 Vorsitzender, 1930-32 stellvertretender Vorsitzender der DDP- bzw. DSTP-Fraktion).

    Größten Einfluß besaß M. als preuß. Staatssekretär, wo er seine Stellung nutzte, um eine zielsichere Personalpolitik im Sinne der Demokraten zu betreiben und ihm übertrieben erscheinenden Ambitionen der Sozialdemokraten entgegenzuwirken. Wenig effektive Macht dagegen besaß er am Ende der Republik, als seine Stellung nach außen am glänzendsten schien. Vergeblich setzte er sich im März 1930 für einen Kompromiß in der Frage der Arbeitslosenversicherung ein, um den Bruch der Großen Koalition zu verhindern. Das Experiment der Fusion von DDP und lungdeutschem Orden, in das er als einer von wenigen von Beginn an eingeweiht war, verfolgte er mit zunehmender Skepsis. Nach dem Scheitern der Fusion resignierte er und empfahl mehrfach die Auflösung seiner Partei. Nur mit Mühe konnte er Ende 1932 davon abgehalten werden, den Parteiaustritt zu erklären. Große Verdienste hat sich M. vor allem um die Finanzierung von DDP und DSTP erworben.

    Ohne jede Illusion über die Ziele Hitlers emigrierte er schon Ende März 1933 über Amsterdam in die Schweiz, wohin ihm seine Familie folgte. Nach kurzem Aufenthalt in England (August-Dezember 1939) kehrte er in die Schweiz zurück, verließ jedoch Europa im Juni 1940 über Genua endgültig. Nach einigen Monaten in Kolumbien kam er im Januar 1941 in die USA, wo er sich in Kalifornien niederließ und mit anderen Emigranten regen persönlichen Austausch pflegte.|

  • Auszeichnungen

    Dr. rer. oec. h. c. (Handelshochschule Berlin 1931);
    Gr. Bundesverdienstkreuz mit Stern.

  • Werke

    Die Börse, Giftbaum od. nat. Wirtsch.instrument, 1907;
    weitere Aufsätze u. Broschüren jur. u. volkswirtsch. Inhalts u. e. Kommentar z. Börsengesetz;
    Von Bismarck zu Hitler, Erinnerungen u. Betrachtungen, 1944, ²1948 (P).

  • Literatur

    W. Stephan, Aufstieg u. Verfall d. Linksliberalismus 1918–33, Gesch. d. Dt. Demokrat. Partei, 1973;
    Linksliberalismus in d. Weimarer Republik, bearb. v. K. Wegner, 1980;
    L. E. Jones, German Liberalism and the Dissolution of the Weimar Party System, 1918–33, 1988;
    Rhdb. (P);
    BHdE I.

  • Autor/in

    Klaus-Jürgen Matz
  • Zitierweise

    Matz, Klaus-Jürgen, "Meyer, Oscar" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 365 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119426935.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA