Lebensdaten
1811 – 1870
Geburtsort
Kempten (Allgäu)
Sterbeort
Paris
Beruf/Funktion
Kunsthistoriker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 119392038 | OGND | VIAF: 73880219
Namensvarianten
  • Mündler, Otto
  • Mündler, Otto
  • Muendler, Otto
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Zitierweise

Mündler, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119392038.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Otto Philipp (1772–1851), Lehrer d. franz. Sprache am Gymnasium in K., später Rektor d. Gewerbeschule in K., S d. David (1737–86 ?) aus Memmingen, Bortenmacher u. Hochzeitlader, u. d. Ursula Ellhardt (Elhardt) ( 1786 ?) aus K.;
    M Maria (1786–1843), T d. Elias Pilgram (1724–1803), Mechanikus u. Gürtler in Memmingen, u. d. Elisabeth Margarethe Hummel (Hommel) (* 1741) aus Memmingen; 8 jüngere Geschw; – ledig.

  • Biographie

    M. bezog 17jährig die Univ. München und widmete sich dort ein Jahr lang vor allem philologischen Studien. Anschließend studierte er drei Jahre Theologie in Erlangen, wo er u. a. Kontakt zu Friedrich Rückert aufnahm. Sein fünftes und letztes Semester verbrachte er in Berlin und besuchte dort auch die kunsthistorischen Vorträge von Gustav Friedrich Waagen. Im Herbst 1833 bestand M. seine theologische Prüfung in Ansbach, bemühte sich danach jedoch nicht um eine Anstellung als Prediger, sondern übernahm 1834 eine Stelle als Hauslehrer in Launay am Genfer See, im Frühjahr 1835 die eines Haushofmeisters bei dem Sohn eines Deputierten aus Bordeaux, Pierre-François Guestier. Dieser überließ ihm auch die Betreuung und schließlich sogar den Verkaufseiner privaten Bildersammlung. Vor allem letzteres scheint M. endgültig bewogen zu haben, sich als marchand amateur in Paris niederzulassen. Bereits in diese frühe Pariser Zeit fiel die erste Begegnung mit dem später als Kunstschriftsteller berühmt gewordenen Giovanni Morelli, der ihm von Rückert empfohlen worden war und mit dem ihn zeitlebens eine enge Freundschaft verband.

    Ausgedehnte Studienreisen nach England (1837) und Italien (1842) zur gründlichen Erforschung von Galeriebeständen vermittelten M. die für seine neue Tätigkeit erforderlichen Kenntnisse und Erfahrungen, welche durch Beziehungen zu Sir Charles Lock Eastlake (1842), Waagen (1846) und Johann David Passavant zusätzlich vertieft wurden. Wesentlich zur Begründung seines künftigen Ansehens trugen jene Beobachtungen zu den ital. Gemälden des Louvre bei, die er 1850 in gewandtem Französisch veröffentlichte. Das vor allem bei gemeinsamen Museumsreisen gefestigte Vertrauensverhältnis zu Eastlake führte schließlich zur Berufung M.s als „Travel Agent“ an die eben begründete Londoner National Gallery. Diese Tätigkeit 1855-58 beschrieb M. selbst in engl. abgefaßten „Travel Diaries“. 1860 wurde er mit der Aufstellung einer verbindlichen Schätzliste für die Bestände der Galerie Esterhazy vor ihrer Übertragung in das Budapester Museum betraut; die Rothschilds in Paris ließen sämtliche Ankäufe alter Bilder durch ihn besorgen. Daneben verfolgte M. mit kritischem Interesse die Aktivitäten der deutschen Museen. Noch dem jungen Wilhelm Bode stand er vor Beginn von dessen Museumskarriere mit Rat und Ermunterung zur Seite. Jacob Burckhardt, dem er für die 2. Auflage des „Cicerone“ (1869) Beiträge geliefert hatte, schätzte M.s Kennerschaft hoch; mit dem in Zürich lebenden Industriellen und Sammler Otto Wesendonck aus Düsseldorf war er persönlich befreundet.

  • Werke

    Essay d'une Analyse Critique de la Notice des Tableaux Italiens du Musée National du Louvre, Accompagné d'Observations et de Documents relatif à ces Tableaux, 1850;
    The Travel Diaries of O. M., 1855-1858, Edited and Indexed by C. T. Dowd, Introduction by J. Anderson, 1985 (Rez. in: Kunstchronik 42/10, 1989, S. 597 ff.);
    Die Apokryphen d. Münchener Pinakothek u. d. neue Kat., in: Rezensionen u. Mittheilungen üb. bildende Kunst, 4. Jg., 1865, S. 353-57, 363-65, 369-74;
    Btrr. zu Burckhardts Cicerone, ²1869 (vollst. publiziert in ³1874). |

  • Nachlass

    Nachlaß: Zentralarchiv d. Staatl. Museen, Berlin.

  • Literatur

    C. v. Lützow, O. M., in: Beibl. z. Zs. f. bild. Kunst, V (14), 1870, S. 113-15;
    K. Raab, O. M. (1811-1870), e. Kunstgelehrter aus d. Allgäu, in: Allgäuer Gesch.freund NF 36, 1934, S. 143-52 (P);
    Jacob Burckhardt, Briefe, vollst. u. krit. Ausg., bearb. v. M. Burckhardt, V, 1963, S. 69 f., 84;
    R. Kultzen, O. M. als Briefpartner Wilhelm v. Bodes, in: FS f. Martin Gosebruch, 1984, S. 184-91;
    ders., Giovanni Morelli als Briefpartner v. O. M., in: Zs. f. Kunstgesch. 52, 1989, S. 373-401 (P);
    ders., Einiges üb. d. kunsthist. Leitbilder O. M.s, in: FS f. Tilmann Buddensieg, 1993, S. 323-35;
    Jb. d. Berliner Museen, 36, 1994, S. 313 f.;
    T. v. Stockhausen, Ein Michelangelo für Berlin? O. M. u. Gustav Friedrich Waagen (mit e. unveröff. Brief M.s), in: Kunstchronik 48, 1995, S. 177-82.

  • Autor/in

    Rolf Kultzen
  • Zitierweise

    Kultzen, Rolf, "Mündler, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 528-529 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119392038.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA