Lebensdaten
1476 – 1536
Geburtsort
Ulm
Sterbeort
Köln
Beruf/Funktion
Dominikaner
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119059223 | OGND | VIAF: 51478538
Namensvarianten
  • Colln, Konrad
  • Köllin, Konrad
  • Cölln, Konrad
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Zitierweise

Cöllin, Konrad, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119059223.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    B Ulrich ( 1535), Dominikanerprediger in Ulm u. seit der Vertreibung des Ordens in Kloster Steinheim.

  • Biographie

    C. trat 1492 in den Orden, studierte Philosophie in Ulm und Theologie in Heidelberg, wo er 1507 Professor wurde. 1511 an die Universität Köln berufen, war er gleichzeitig Leiter des Hausstudiums. - C. hat als einer der ersten die Summa des heiligen Thomas seinen Vorlesungen an der Universität Heidelberg 1507 zugrunde gelegt. Auf Drängen der Universitäten Heidelberg und Köln gab er den Kommentar zur Summa (I, II), der Sittenlehre, 1514 zu Venedig in Druck. Er behandelt darin nicht wie Cajetan Probleme, die anläßlich eines Thomasartikels aufsteigen, sondern befaßt sich einzig mit der Texterklärung, führt das aber bei allen Artikeln der 114 Quaestionen so geschickt durch, daß dem Leser die Lehre klar wird. C. hat in dieser Weise die ganze Summa kommentiert. 1534 waren Verhandlungen mit dem Verleger Quentel zu Köln wegen der Drucklegung, die aber nicht zustandekam. Das Manuskript scheint verlorengegangen zu sein. C. schrieb gegen Luther: Eversio Lutherani Epithalamii (Köln 1527) und Adversus caninas M. Lutheri nuptias (Tübingen 1530). Seit 1527 war er Inquisitor für Köln, Mainz und Trier. Er übte weitherzige Bücherzensur, geriet dennoch mit Agrippa von Nettesheim in Streit und wurde verleumdet. Im Streit zwischen Pfefferkorn und Reuchlin bemühte er sich sehr um den letzteren und ließ im Fall Clarenbach nichts unversucht, diesen zu retten.

  • Werke

    Weitere W Speculum vitae, Köln 1518;
    Quodlibeta, ebenda 1523.

  • Literatur

    N. Paulus, Die dt. Dominikaner im Kampf gegen Luther, 1903;
    H. Wilms, Der Kölner Univ.-Prof. K. Köllin, in: Qu. u. F z. Gesch. d. Dominikanerordens in Dtld., 1941, H. 39;
    LThK (unter K, auch für B Ulrich).

  • Autor/in

    Hieronymus Wilms OP
  • Zitierweise

    Wilms OP, Hieronymus, "Cöllin, Konrad" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 309 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119059223.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Cölln: Konrad C. (Köllin), Dominicaner, aus Ulm gebürtig ( 1536), lehrte Theologie in Heidelberg und Köln, und erfreute sich unter seinen Ordensbrüdern des Rufes eines besonderen Geschickes in Auslegung der Summe des hl. Thomas Agu.; sein Commentar zur „Prima Secundae“ (d. i. erste Abtheilung des zweiten Haupttheiles) der „Summa theologica“ mußte auf ausdrückliche Anordnung des damaligen Generaloberen Thomas del Vio gedruckt werden (Köln 1512; spätere Ausgaben 1589, 1602); außerdem hinterließ er sogenannte „Quodlibetica“ (Köln 1523). Das letzte Decennium seines Lebens ist durch den Kampf gegen die Reformation ausgefüllt. Er wurde nach dem J. 1526 zum Generalinquisitor gegen die neue Häresie in den Landen der drei geistlichen Kurfürsten aufgestellt. Auch als Schriftsteller trat er gegen Luther auf: „Epithalamii Lutherani eversio“ (Köln 1527), in welcher Schrift es sich vornehmlich um die richtige Auslegung von 1. Kor. Cap. 7 handelt; ferner: „Adversus caninas M. Lutheri nuptias et alia ejusdem vel gentilibus abominabilia paradoxa opus novum“ (Tübingen 1530).

  • Autor/in

    Werner.
  • Zitierweise

    Werner; Franck, Jakob, "Cöllin, Konrad" in: Allgemeine Deutsche Biographie 4 (1876), S. 412 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119059223.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Köllin: Konrad K., katholischer Theolog und heftiger Widersacher Luthers in der Reformationszeit. Er war zu Ulm um das Jahr 1480 geboren, wo sein Vater Todtengräber und zugleich ein „Marner“ (Grautucher) war. Daselbst hat er vermuthlich auch niederen und höheren Unterricht genossen, wiewol bis 1497 alle weiteren Nachrichten über seinen äußeren Lebensgang fehlen. Laut einer Ulmischen handschriftlichen Chronik soll er aber von Merklingen (einem württembergischen Dorfe) 1497 in das Predigerkloster zu Ulm gekommen sein. Im J. 1507 erscheint er zu Heidelberg als Decan der theologischen Facultät und öffentlicher Lehrer und als solcher erklärte er des Thomas von Aquinas Sententiae. Man forderte ihn auf, diese Vorlesungen drucken zu lassen, wandte sich sogar zur Unterstützung dieses Verlangens an den damaligen Ordensgeneral, den berühmten Thomas del Vio. K. ward darauf an die Kölner Universität versetzt, wohin er, wie es scheint, schon vor 1512 übersiedelte, denn in diesem Jahre veröffentlichte der Buchdrucker Quentel daselbst den erwähnten Commentar. In Köln erwarb er sich die Würde eines Doctors der Theologie, war zugleich Inquisitor und 1526 Prior der Prädicatoren. Als 1530 die katholischen Theologen die Augsburgische Confession widerlegen sollten, reiste zu diesem Zwecke auch K. nach Augsburg. Wenige Jahre darauf soll er, was jedoch in Betracht seiner gegen Luther offen zur Schau getragenen feindseligen Gesinnung ganz unwahrscheinlich ist, weil zu Ulm geboren, von dem für die lutherische Kirche daselbst verdienstvollen Theologen Martin Frecht in seine Vaterstadt berufen, examinirt und auch für gut befunden, aber doch abgewiesen worden sein. Dagegen|ist es gewiß, daß er zu Ulm als „sacrae theologiae professor stud. Colon. ord. praedicat. regens ac per Moguntinam Trever. ac Coloniens. provincias haeretice pravitatis apostol. authorit. inquisitor“ den 26. August 1536 gestorben ist. Ein Bruder, Ulrich K., war zu gleicher Zeit Dominicanerprior im Predigerkloster zu Ulm. Von seinen sämmtlich in lateinischer Sprache verfaßten und wiederholt aufgelegten Schriften sind die zwei unmittelbar gegen Luther's Verheirathung gerichteten am bekanntesten geblieben. Die erste führt den Titel „Epithalamii Lutheri eversio“, Colon. 1527, 4° und die zweite „Adversus caninas M. Lutheri nuptias ...“, Tubingae 1530, 8°, eine Schmähschrift, welche, wie schon ihr Titel zeigt, in Grobheit wenige ihres Gleichen findet und nur durch die in deutscher Sprache verfaßten Schriften des Polemikers gleichen Schlages, Nicolaus Weislinger, zu Anfang des 18. Jahrhunderts (s. d. Art.) übertroffen wird. Zugleich gibt K. in einem in diesem Buche abgedruckten Briefe an den Abt zu Kaisersheim (Kaisheim bei Donauwörth) und schwäbischen Bundesrichter, Conrad Reutter, die Versicherung, daß ein anderes Buch gegen Luther's Verfälschung des Briefes Pauli an die Galater nächstens folgen werde; dieses ist jedoch im Drucke nicht erschienen. Gegen die erstere Schrift vertheidigte Luthern der Humanist Corn. Agrippa auf scharfsinnige und witzige Weise in seiner „Epistola apolog. ad ... Coloniae Senatum contra insaniam C. Cöllin“, datirt „Ex Bonna II. Jan. 1533“ (auch abgedruckt in Lib. VII. Epist. Agrippae p. 465, in dessen Opp., Lugd. 1600, 8°). Ueber die Briefe, welche Reuchlin und K. in den bekannten Streitigkeiten, den „Augenspiegel“ betreffend, mit einander wechselten, vgl. Majus, Reuchlin's Leben S. 325 und über einige andere seiner Schriften auch Fabricius, Bibl. lat. med. et inf. aet. I, 1166.

    • Literatur

      Cochlaeus, Hist. de actis et scriptis M. Lutheri ad a. 1523, p. 98 (ed. Colon. 1568, 8°). Häberlin, Diss. de Conr. K., Helmst. 1749, 4°. Schnurrer, Nachr. von ehemal. Lehrern d. hebr. Litt. zu Tübingen, S. 29. Euseb. Engelhard, Lebenslauf d. Catharina v. Bore, II. 183. Weyermann, Ulmische Gelehrten, I. 308—70.

  • Autor/in

    J. Franck.
  • Zitierweise

    CC-BY-NC-SA