Lebensdaten
1871 – 1941
Geburtsort
Haus Valbert bei Ödingen (Kreis Meschede)
Sterbeort
Köln
Beruf/Funktion
Bischof von Paderborn ; Erzbischof von Köln ; Kardinal
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 11900609X | OGND | VIAF: 88947343
Namensvarianten
  • Schulte, Karl Joseph
  • Schulte, Carl Josef
  • Schulte, Carl Joseph
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Zitierweise

Schulte, Karl Joseph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11900609X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Oswald. Gutspächter, später Betriebsbeamter b. Krupp in Essen;
    M Antonetta (Antonia) Schlünder.

  • Biographie

    Aufgewachsen im rhein.-westfäl. Industrierevier, absolvierte S. das Burg-Gymnasium in Essen (Abitur 1891), studierte anschließend Theologie in Bonn, Münster und Paderborn (Priesterweihe Paderborn 1895) und wurde seit 1895 als Vikar in Witten/Ruhr, seit 1901 als Repetent im Paderborner Theologenkonvikt Leoninum und seit 1903 im dortigen Priesterseminar eingesetzt. Nach seiner Promotion zum Dr. theol. in Tübingen 1903 (Theodoret v. Cyrus als Apologet, 1904) erhielt S. im selben Jahr eine Professur für Apologetik und seit 1905 auch für Kirchen-recht an der Paderborner Phil.-Theol. Akademie. 1909 zählte er zu den Gründern der Zeitschrift „Theologie und Glaube“ und wurde vom Paderborner Domkapitel einstimmig zum Bischof gewählt (Weihe u. Inthronisation 1910, zugleich Apostol. Administrator v. Anhalt).

    1920 postulierte das Kölner Metropolitan-kapitel S., der durch die Organisation der Kriegsgefangenenhilfe im und nach dem 1. Weltkrieg weithin bekannt geworden war, zum Erzbischof von Köln; 1921 wurde er in das Kardinalskollegium berufen. Wie schon in Paderborn galt seine Hauptsorge einer vertieften theologischen und spirituellen Ausbildung des Priesternachwuchses (Neubau d. Priesterseminars in Bensberg 1926/29) und einer zeitgemäßen Neuordnung der Diözesanverwaltung. Dank seiner Initiative erfolgte 1931 die Kanonisation Alberts des Großen und dessen Erhebung zum Kirchenlehrer; im selben Jahr gründete S. in Bonn das Albertus-Magnus-Institut zur kritischen Edition der Werke Alberts. Ferner eröffnete er den Seligsprechungsprozeß Adolf Kolpings, der 1991 zum Abschluß kam. Sozialpolitisch aufgeschlossen, hatte sich S. bereits in seiner Paderborner Zeit im Gewerkschaftsstreit zugunsten der Organisation kath. Arbeiter in den überkonfessionellen christl. Gewerkschaften engagiert und sich damit gegen den intransigenten Standpunkt des Breslauer Kardinals Georg v. Kopp (1837–1914) gestellt; die unter S.s Leitung 1926/27 erarbeiteten Grundsätze zur sozialen Verständigung („Kölner Richtlinien“) wurden in ihren Kerngedanken 1931 von der Sozialenzyklika „Quadragesimo anno“ Papst Pius' XI. aufgegriffen. Obwohl sich S. bei der Machtübernahme Hitlers über die politische und weltanschauliche Entwicklung keiner Illusion hingab, verfolgte er doch aus Gründen der Loyalität gegenüber der Staatsautorität und mit Rücksicht auf die Gläubigen, die er keinen unnötigen Bewährungsproben aussetzen wollte, einen sehr zurückhaltenden Kurs. Er verwahrte sich gegen Konkordatsverstöße des NS-Regimes und in einer Unterredung mit Hitler in Berlin am 7.2.1934 gegen antireligiöse und antikirchliche Tendenzen; auch schuf er u. a. 1934 eine diözesane Abwehrstelle gegen antichristl. Propaganda und zur Aufrechterhaltung der kirchlichen Jugendarbeit in seinem Generalvikariat 1937 ein zentrales Jugendseelsorgeamt. Doch scheute S. öffentliche Proteste aus Furcht vor einer Verschärfung der Lage und unterstützte die Taktik des Vorsitzenden der Fuldaer Bischofskonferenz Adolf Kard. Bertram (1859–1945), der gegenüber dem NS-Regime den Weg der internen, auf kirchliche Belange begrenzten Beschwerde vorzog. Seit Jahren schon schwer herzkrank, starb S. während eines Luftangriffs auf Köln.

  • Literatur

    P. Simon, K. J. Kard. S., Ein Bild seines bfl. Wirkens, 1935;
    K. Hoeber (Hg.), Volk u. Kirche, FS K. J. S., 1935;
    B. Stasiewski, Die Stellung K. J. Kard. S.s z. NS, in: Die Kirche u. ihre Ämter u. Stände, FS Kard. Frings, hg. v. W. Corsten u. a., 1960, S. 570-99: U. v. Hehl, Kath. Kirche u. NS im Erzbistum Köln 1933-1945, 1977;
    ders., in: Rhein. Lb. IX, 1982, S. 261-74 (Qu. L, P);
    H. J. Brandt u. K. Hengst, Die Bischöfe u. Erzbischöfe v. Paderborn, 1984, S. 327-33 (P);
    E. Hegel, Gesch. d. Erzbistums Köln. V, 1987, S. 99-104 u. 604-30 (P);
    In obsequium Christi, Gedenkausst. d. Hist. Archivs d. Erzbistums Köln z. 50. Todestag v. K. J. Kard. S. am 10. März 1991, Kat., 1991 (W, L, P);
    W. Loth, Bf. K. J. S. v. Paderborn (1910–1920) u. d. Streit um d. christl. Gewerkschaften, in: Westfäl. Zs. 142, 1992, S. 345-60;
    Rhdb.;
    Dt. Führerlex.;
    Westfäl. Köpfe (P);
    Zeitgesch. in Lb. X (P);
    Gatz I (P);
    BBKL (W, L);
    LThK2+3;
    |

  • Quellen

    Qu Hist. Archiv d. Erzbistums Köln; Erzbistums-Archiv Paderborn; Akten d. dt. Bischöfe über d. Lage d. Kirche 1933-1945, hg. v. B. Stasiewski u. L. Volk, Bd. 1-4,1968-81.

  • Porträts

    Ölgem. (Sakristei d. Kölner Doms), Abb. in: E. Hegel, 1987 (s. L), vor S. 113, u. in: Westfäl. Köpfe, S. 295.

  • Autor/in

    Manfred Weitlauff
  • Zitierweise

    Weitlauff, Manfred, "Schulte, Karl Joseph" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 690-691 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11900609X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA