Lebensdaten
1865 – 1930
Geburtsort
Danzig
Sterbeort
Meran
Beruf/Funktion
Schriftstellerin ; Frauenrechtlerin ; Politikerin
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118986589 | OGND | VIAF: 54948207
Namensvarianten
  • Schirmacher, Käthe
  • Schirmacher, Käthe
  • Schirmacher, Kaete
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Zitierweise

Schirmacher, Käthe, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118986589.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Richard, Reeder, Großkaufm. in D., S d. Heinrich, Großkaufm. in D., u. d. Charlotte Mahlke;
    M Clara, T d. Julius Scharlok (1809–99), Apotheker, Botaniker in Graudenz (s. Dt. Apotheker-Biogr.), u. d. Clara Köhler; ledig.

  • Biographie

    S. legte 1883 ihr Examen am Städt. Lehrerinnenseminar in Danzig ab, 1887 bestand sie in Paris an der Sorbonne ihr Oberlehrerinnen-Examen, das in Deutschland nicht anerkannt wurde. 1893-95 studierte sie an der Univ. Zürich Romanistik und wurde hier als eine der ersten dt. Frauen mit einer Arbeit zu Théophile de Viau zum Dr. phil. promoviert. Anschließend lebte S. bis 1910 in Paris. Sie schrieb neben Romanen regelmäßige Berichte für dt. Zeitungen über Politik, volkswirtschaftliche und sozialpolitische Themen und Literatur. Ihr Hauptengagement galt der bürgerlichen Frauenbewegung, mit der sie seit Beginn der 1890er Jahre in Verbindung stand. Erste Kontakte ergaben sich in Danzig zum „Verein Frauenwohl“, einem 1888 in Berlin gegründeten Verein, der die jüngere, radikalere Richtung der dt. Frauenbewegung repräsentierte und stärker als die Mitgliedsvereine des gemäßigten „Bundes dt. Frauenvereine“ die politische Gleichberechtigung der Frauen verfolgte. S. wurde zu einer der führenden Vertreterinnen des linken Flügels der Frauenbewegung. 1893 nahm sie als dt. Delegierte am Weltfrauenkongreß in Chicago teil. Sie beteiligte sich 1899 an der Gründung des „Verbandes fortschrittlicher Frauenvereine“ und war 1902 Mitgründerin des „Dt. Vereins für Frauenstimmrecht“. 1904 wurde|sie auch Gründungs- und Vorstandsmitglied des „Weltbundes für Frauenstimmrecht“.

    Seit 1904 vollzog sich S.s politischer Richtungswandel vom Linksliberalismus zum konservativen Nationalismus, was bis 1913 zum Verlust ihrer Ämter und zum vollständigen Bruch mit der dt. und internationalen Frauenbewegung führte. Seit 1910 lebte sie in Marlow (Meckl.) mit ihrer Lebensgefährtin Klara Schleker (* 1852) und engagierte sich verstärkt für den „Ostmarkenverein“. Im 1. Weltkrieg betätigte sie sich als politische Publizistin und Rednerin für die Vaterlandspartei, den „Alldt. Verband“ und den „Verein für das Deutschtum im Ausland“. Bei Kriegsende arbeitete sie für den Alldt. Verband in Danzig und schloß sich der neugegründeten Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) an, für die sie 1919 als Abgeordnete für Westpreußen in die Nationalversammlung gewählt wurde. 1920 verlor sie ihr Mandat, blieb aber bis zu ihrem Tod im Parteivorstand der DNVP aktiv und arbeitete weiter für verschiedene Vereine und Zeitschriften der völkischen Rechten. Trotz ihres politischen Richtungswandels hielt sie uneingeschränkt an ihren frauenpolitischen Ansichten und Forderungen fest. Für ihre Zeitgenossen war S. eine ebenso ungewöhnliche wie umstrittene Persönlichkeit, die sich mit ihrem Anliegen, die konservativen Parteien und die völkische Bewegung für Frauen zu öffnen, in ihrem letzten Lebensjahrzehnt politisch wie persönlich fast vollständig isolierte.

  • Werke

    Die Libertad, Novelle, 1891;
    Théophile de Viau, Sein Leben u. seine Werke (1591–1626), 1896;
    Zürcher Studentinnen, 1896;
    Die Krauenarbeit im Hause, Ihre Ökonom., rechtl. u. sociale Wertung, 1905;
    Die moderne Frauenbewegung, Ein geschichtl. Überblick, 1909;
    Die Verteidigung d. Ostmark, 1910;
    Völk. Frauenpflichten, 1917;
    Frauendienstpflicht, 1918; Flammen, Erinnerungen aus meinem Leben, 1921 (Autobiogr.);|

  • Nachlass

    Nachlaß: Dr.-Käthe-Schirmacher-Schenkung an d. Univ.bibl. Rostock; Gesamted. d. Nachlasses v. Dr. K. S. (1865-1930), Briefe, Werkmss., Tagebücher, Fotos, Ztg.ausschnitte, Publikationen etc. mit e. Nachlaßverz. auf CD-ROM, 2000.

  • Literatur

    H. Krüger, Die unbequeme Frau, K. S. im Kampf f. d. Freiheit d. Frau u. d. Freiheit d. Nation, 1936;
    A. Walzer, K. S., Eine dt. Frauenrechtlerin auf d. Wege v. Liberalismus z. kons. Nationalismus, 1991 (W. L);
    Altpreuß. Biogr. II

  • Porträts

    BA, Koblenz, Bildarchiv Bild 146/89/28/25;
    Foto v. Scherl, in: Wegbereiter u. Vorkämpfer f. d. neue Dtld., hg. v. W. Frhr. v. Müffling, 1933, S. 49.

  • Autor/in

    Andrea Süchting-Hänger
  • Zitierweise

    Süchting-Hänger, Andrea, "Schirmacher, Käthe" in: Neue Deutsche Biographie 23 (2007), S. 5-6 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118986589.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA