Dates of Life
1871 – 1933
Place of birth
Hamburg
Place of death
Hamburg
Occupation
Finanzfachmann
Religious Denomination
jüdisch
Authority Data
GND: 118977555 | OGND | VIAF: 74653197
Alternate Names
  • Melchior, Carl
  • Melchior, C.
  • Melchior, Carl J.
  • more

Porträt(nachweise)

Relations

Outbound Links from this Person

Genealogical Section (NDB)

Inbound Links to this Person

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Melchior, Carl, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118977555.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Moritz (1839–1905), Kaufm., Mitgl. d. Hamburger Bürgerschaft 1883-89 u. d. Steuerdeputation 1888-1903, S d. Sally Gerson (1814–65) u. d. Emilie Levinsohn;
    M Emilie (1847–75), T d. Martin Rée u. d. Clara Simons;
    1933 Marie de Molènes (1899–1985);
    1 S.

  • Biographical Presentation

    M. besuchte in seiner Vaterstadt das Johanneum und erhielt 1889 das Reifezeugnis. Seit dem Sommersemester 1890 studierte er Rechtswissenschaft in Bonn, 1891-93 in Berlin. Nach der Promotion zum Dr. iur. utr. 1893 an der Univ. Jena bestand er die 1. juristische Prüfung in Berlin. Anschließend leistete er seinen Militärdienst ab. 1897 legte er in Hamburg die 2. juristische Prüfung ab und wurde Assessor. 1899 erfolgte die Ernennung zum Amtsrichter in Hamburg. 1902 verließ M. den staatlichen Justizdienst und trat als Syndikus in die Privatbank M. M. Warburg & Co. in Hamburg ein; 1917 wurde er deren Teilhaber. Im 1. Weltkrieg diente er als Oberleutnant im Heer und später als Hauptmann der bayer. Fußartillerie. Nach der Ausheilung einer Verwundung war er in der staatlichen Zentraleinkaufsgesellschaft (ZEG) tätig, für die er die Lieferung beträchtlicher Mengen rumän. Getreides organisierte. Im Oktober 1918 wurde er Mitglied der Waffenstillstandskommission. Als Vorsitzender des Finanzausschusses der deutschen Waffenstillstandsdelegation verhandelte er in Spa (Belgien) mit den Alliierten und traf hier mit John Maynard Keynes zusammen. 1919 war M. einer der sechs bevollmächtigten deutschen Delegierten bei den Friedensverhandlungen in Versailles. Gemeinsam mit dem Leiter der deutschen Delegation, Gf. Brockdorff-Rantzau, trat er für die Ablehnung der Bestimmungen des Versailler Vertrages ein. In der Folgezeit nahm M. als Berater der deutschen Delegationen an den Reparationskonferenzen in Brüssel (1920), Paris (1921), London|(1922) und Genua (1922) teil. 1926-29 war er deutsches Mitglied des Finanzausschusses des Völkerbundes, 1930 Vorsitzender dieses Gremiums. An der Young-Konferenz in Paris (1929) nahm er als Ersatzdelegierter teil, an den Haager Reparationskonferenzen 1929 und 1930 als Sachverständiger. Schließlich war er seit April 1930 Stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrats der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in Basel; er trat von diesem Amt im April 1933 zurück.

    M. hat sich große Verdienste bei der Vertretung der finanz- und wirtschaftspolitischen Interessen des Deutschen Reiches erworben. Seine hervorragenden Fachkenntnisse, sein souveränes Verhandlungsgeschick und seine vornehme, honorige Art haben seine Partner tief beeindruckt. M. gehörte der Deutschen Demokratischen Partei an. Er war Mitglied der Deutsch-Israelit. Gemeinde Hamburg und des (liberalen) Tempelverbandes. 1933 war er Mitbegründer des „Zentralausschusses der deutschen Juden für Hilfe und Aufbau“ in Berlin. 1984 stiftete die deutsche Bundesregierung einen „Carl-Melchior-Lehrstuhl“ an der Hebräischen Univ. Jerusalem.|

  • Awards

    Bgm.-Stolten-Medaille d. Hamburger Senats (1930);
    Walther-Rathenau-Medaille (1932).

  • Works

    u. a. Die hamburg. Ausführungsgesetze auf d. Gebiet d. Grundbuchrechts, 1902;
    Der Friedensvertrag u. d. dt. Finanzen (Vortrag), 1919;
    Dtld.s finanzielle Verpflichtungen aus d. Friedensvertrage (Vortrag), 1920;
    Zur Reparationsfrage (Bericht), 1929;
    Das Ende d. Reparationen (Vortrag), 1932.

  • Literature

    K. Zielenziger, Juden in d. dt. Wirtsch., 1930, S. 228-39;
    Vossische Ztg. v. 31.12.1933;
    Frankfurter Ztg. v. 2.1.1934;
    Berliner Tagebl. v. 3.1.1934;
    Hamburger Fam.bl. f. d. israelit. Gemeinden Hamburg, Altona, Wandsbek u. Harburg v. 4.1.1934;
    CV-Ztg., Bll. f. Deutschtum u. Judentum v. 4.1.1934;
    C. M., Ein Buch d. Gedenkens u. d. Freundschaft, 1967 (P);
    Wininger VII;
    M. M. Warburg, Aus meinen Aufzeichnungen, 1952;
    H. Hahn, Die Gründung d. Reichsvertretung, in: In zwei Welten, Siegfried Moses z. 75. Geb.tag, 1962, S. 97-105;
    W. Jochmann (Hrsg.), Leo Lippmann, Mein Leben u. meine amtl. Tätigkeit, Erinnerungen u. e. Btr. z. Finanzgesch. Hamburgs, 1964;
    E. Rosenbaum u. A. J. Sherman, Das Bankhaus M. M. Warburg & Co. 1798-1938, 1976 (P);
    Rhdb. (P).

  • Author

    Peter Freimark
  • Citation

    Freimark, Peter, "Melchior, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 11-12 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118977555.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA