Lebensdaten
1890 – 1967
Geburtsort
Landsweiler-Reden (Saarland)
Sterbeort
Völklingen
Beruf/Funktion
saarländischer Ministerpräsident
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118944959 | OGND | VIAF: 45101398
Namensvarianten
  • Hoffmann, Johannes
  • Hoffmann, Joh.

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Zitierweise

Hoffmann, Johannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118944959.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jakob, Bergmann;
    M Katharina Bungert;
    1919 Frieda Krause, aus Schlesien;
    3 S (1 ⚔), 3 T.

  • Biographie

    Das Interesse am sozialen und politischen Leben seiner Heimat bestand bei H. schon früh. Nach dem Besuch des bischöflichen Konviktes in Trier – H. wollte ursprünglich Priester werden – studierte er Philosophie und Volkswirtschaft in Innsbruck, Freiburg und Berlin. Nach Teilnahme als Kriegsfreiwilliger von 1914-18 am 1. Weltkrieg (EK I) begann er 1920 als Journalist beim Scherl-Verlag in Berlin. Später war er dort Korrespondent mehrerer katholischer Zeitungen in Süddeutschland. H. nahm an den Diskussionen des Carl-Sonnenschein-Kreises teil und gehörte der Zentrumspartei an.

    Von Oktober 1929 bis Februar 1934 war H. Chefredakteur der „Saarbrücker Landeszeitung“. Er mußte diese Position auf Druck der nationalsozialistischen Reichsregierung aufgeben. Wenige Monate später gründete er „Die Neue Saarpost“ und zusammen mit Heinrich Imbusch, Mitglied des Reichstags, den „Volksbund für christliche und soziale Kultur“ mit der Absicht, im Volksabstimmungskampf für die Beibehaltung der Völkerbundsverwaltung (Status quo) vor allem bei der christlichen Bevölkerung Anhänger zu werben. Somit sollte die Eingliederung in das Dritte Reich verhindert werden – „Gegen Hitler für Deutschland – wählt Status quo“. Die Bischöfe von Trier und Speyer distanzierten sich jedoch von diesem Vorhaben. Bei der Abstimmung vom 13.1.1935 wurden für die Beibehaltung des Status quo 8,8% der Stimmen abgegeben. H. emigrierte mit seiner Familie nach Luxemburg. Bei Ausbruch des Krieges war er als Journalist im deutschsprachigen Dienst des französischen Rundfunks tätig. Er konnte 1940 nur mit knapper Not aus einem französischen Internierungslager vor den einmarschierenden deutschen Truppen ins unbesetzte Frankreich und weiter nach Brasilien entkommen. 1941-45 war er Bediensteter der kanadischen Gesandtschaft in Brasilien.

    1945 kehrte H. über Paris nach Saarbrücken zurück. Zunächst war er Mitglied des Herausgeberkollegiums der „Saarbrücker Zeitung“, bis er am 12.6.1946 als Chefredakteur der „Saarländischen Volkszeitung“ das Organ der Christlichen Volkspartei (CVP) herausbrachte, deren Vorsitzender beziehungsweise Ehrenvorsitzender er von der Gründung (10.1.1946) bis zur Auflösung (19.4.1959) war und die auf Grund ihrer absoluten Mehrheit im Landtag im politischen Leben des Saarlandes bis 1955 die maßgebliche Rolle spielte. Die CVP stimmte der Saarpolitik der französischen Militärregierung zu,|das Grenzland als vom Deutschen Reich unabhängiges Gebiet wirtschaftlich an Frankreich anzuschließen. Soweit von saarländischer Seite die Durchführung dieser Politik unterstützt werden konnte, war H. jeweils in der Spitzenfunktion beteiligt: Vorsitzender der Verfassungskommission (23.5.1947), Vorsitzender der Gesetzgebenden Versammlung (14.10.1947) und Ministerpräsident (15.12.1947-24.10.1955). Bei den Bemühungen, die Autonomie des Saarlandes zu sichern, erzielte H. zunächst beachtliche Erfolge: Die Wirtschaftsunion mit Frankreich wurde durch Konventionen (1950 und 1953) gefestigt, das Saarland wurde gleichzeitig mit der Bundesrepublik assoziiertes Mitglied des Europarates (1950), eine saarländische Mannschaft nahm an den Olympischen Spielen in Helsinki 1952 teil. Inzwischen war jedoch die Saarfrage zu einem Streitobjekt zwischen der Bundesrepublik und Frankreich geworden. Um eine Beilegung des Konfliktes bemühten sich lange die beteiligten Regierungen vergebens, bis Bundeskanzler Adenauer und Ministerpräsident Mendès-France am 23.10.1954 ein Saarstatut vereinbarten, das die Europäisierung des Grenzlandes nach vorheriger Billigung durch die Bevölkerung vorsah. H. setzte sich mit aller Energie für die Annahme des Statuts ein, weil er darin die Bestätigung für seine bisherige Politik sah. In einer international überwachten Volksbefragung am 23.10.1955 lehnte die Bevölkerung das Statut mit ⅔ Mehrheit ab. H. erklärte daraufhin seinen Rücktritt als Regierungschef. – Nach dem Scheitern seiner autonomen Saarpolitik hielt sich H. im öffentlichen politischen Leben zurück. Er förderte den Zusammenschluß seiner Partei mit der CDU und setzte sich persönlich für gute deutsch-französische Beziehungen ein.

  • Werke

    Am Rande d. Hitlerkrieges, Tagebuchbll., 1948;
    Wille u. Weg d. Saarlandes, Nr. 1-3, 1951 (Reden);
    Das Ziel war Europa - Der Weg d. Saar 1945–55, 1963.

  • Literatur

    L. Dischler, Das Saarland 1945–56, 2 Bde., 1956;
    J. Freymond, Le conflict sarrois 1945-55, 1960;
    Robert H. Schmidt, Saarpol. 1945–57, 3 Bde., 1959-62.

  • Autor/in

    Klaus Altmeyer
  • Zitierweise

    Altmeyer, Klaus, "Hoffmann, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 428-429 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118944959.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA