Lebensdaten
1771 – 1847
Geburtsort
Thorn
Sterbeort
Warschau
Beruf/Funktion
Sprachforscher ; Pädagoge
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118924257 | OGND | VIAF: 14924858
Namensvarianten
  • Linde, Bogumil
  • Linde, Samuel Gottlieb
  • Linde, Bogumil
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Porträt(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Linde, Samuel Gottlieb, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118924257.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Jacobsen ( 1789), Schlossermeister u. Stadtrat in Th., um 1749 (unter dem Namen Lindt) aus Kulla in Dalarne (Mittelschweden) eingewandert;
    M Anna Barbara, T d. Steinmetzen Joh. Anton Langenhan, um 1730 aus Coburg nach Th. zugewandert;
    B Joh. Wilhelm (1760–1840), Dr. h. c, Pfarrer in Danzig, Schulinsp. u. Sup. d. Nehrung (s. Altpr. Biogr.);
    - 1) Warschau 1804 Ludwika Bürger ( 1823), Kaufm.-T, 2) Luise Nußbaum ( 1836) aus d. Schweiz;
    7 K aus 1) (5 früh †), 4 K aus 2) (2 früh †).

  • Biographie

    L. besuchte bis 1789 das Gymnasium in Thorn, 1792 wurde er an der Univ. Leipzig zum Magister der Theologie promoviert und im selben Jahr habilitiert. Der Empfehlung seines Lehrers, des klassischen Philologen A. W. Ernesti, verdankte er das Lektorat für die poln. Sprache. Der Dichter J. U. Niemciewicz, dessen Komödie „Die Rückkehr des Landboten“ L. übersetzte (1792), machte ihn mit der poln. Emigration in Sachsen bekannt. Diesem Kreis der konstitutionellen Reformer um die Grafen I. und St. Potocki sowie H. Kołłątaj blieb L. auch später in Polen eng verbunden. Nach einem vorübergehenden Aufenthalt an der Załuski-Bibliothek in Warschau, wo er den Kośćiuszko-Aufstand (1794) miterlebte, folgte L. einer Einladung des Mäzens J. Ossoliński nach Wien. Das Ergebnis seiner achtjährigen Tätigkeit als dessen Privatbibliothekar war die „Bibliotheca Polona“, eine handschriftliche Bibliographie in 22 Bänden, vor allem aber die Niederschrift eines historisch-kritischen Wörterbuchs der poln. Sprache. Seit 1803 wieder in Warschau, konnte L. mit Unterstützung des Fürsten A. K. Czartoryski im Rahmen der Gesellschaft der Freunde der Wissenschaften 1807-15 sein auch die anderen slav. Sprachen vergleichend einbeziehendes etymologisches Wörterbuch in einer Auflage von 1 200 Exemplaren veröffentlichen. Dieser „Słownik jęsyka polskiego“ war das erste Wörterbuch seiner Art und ist bis heute (³1951) unersetzt geblieben.

    Neben den Sammler und Ordner des poln. Sprachschatzes war inzwischen der Organisator des poln. Schulwesens getreten. Im Dienste der preuß. Regierung hatte L. 1904 in Warschau ein Lyceum gegründet und dessen Leitung übernommen. Aus dem Ephorat dieses Lyceums ging die oberste Erziehungsbehörde des Hzgt. Warschau hervor, der L. angehörte. Als Kirchenrat der ev.-augsburg. Gemeinde und als Referent im Kultusministerium vertrat er zudem erfolgreich die Belange der prot. Kirchen im Kgr. Polen, und zwei Sessionen lang gehörte er als Abgeordneter auch dem poln. Landtage an. Einen wesentlichen Anteil hatte L. nicht nur am Aufbau des poln. Elementarschulwesens, sondern auch an der Ausarbeitung der Statuten der ersten Warschauer Universität, als deren Gründungsrektor er 1818 zwar in Vorschlag gebracht, aber nicht gewählt wurde. Als dem Leiter der Universitäts-Bibliothek oblag ihm zugleich die Generaldirektion aller öffentlichen Bibliotheken. Von seiner Pensionierung (1835) bis zu seinem Tode widmete sich L. einem vergleichenden poln.-russ.-slav. Wörterbuch, das jedoch unvollendet blieb.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. zahlr. Ak., Universitäten u. wiss. Gesellschaften (Göttingen, Berlin, Königsberg, Krakau, Wilna, Kopenhagen, St. Petersburg, Kasan, Prag u. Paris).

  • Werke

    Weitere W O statucie litewskim ruskim językiem i drukiem wydanym wiadomość, 1816;
    O. literaturze słowiansko-rosyjskiej podług dzieła bibliograficznego Sopikowa, in: Pamiętnik Warszawski, 1815, II, S. 411-28, III S. 14-34, 133-50, 1816, IV, S. 3-21, 285-94.

  • Literatur

    A. Bielowski, Żywot Samuela Bogumiła Lindego, in: Słownik języka polskiego I, ²1854, S. 15-39;
    P. v. Koeppen, S. G. L., Eine biogr. Skizze, 1923;
    A. Lattermann, Der Ordner d. poln. Sprachschatzes, S. G. L. (1771-1847), in: Dt. Gestalter u. Ordner im Osten, Forschungen z. dt.-poln. Nachbarschaft im ostmitteleurop. Raum, III, ²1942, S. 216-22 (P);
    H. Piskorska, L. z Torunia, 1960;
    O. Błażejewicz, S. B. L., Bibliotekarz i Bibliograf, 1975 (P);
    A. Hermann, S. B. L.s Studienzeit u. Lehrtätigkeit in Leipzig, in: Zs. f. Slawistik 8, 1963, S. 268-86;
    ders., Lingua communis slavica u. allg. Wb. v. S. B. L., in: Wiss. Zs. d. Humboldt-Univ. zu Berlin, Ges. u. sprachwiss. R. 16, 1967, S. 763-67;
    Wurzbach 15;
    Altpr. Biogr. I;
    Polski słownik biograficzny 16, 1971.

  • Autor/in

    Jürgen Kämmerer
  • Zitierweise

    Kämmerer, Jürgen, "Linde, Samuel Gottlieb" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 583-584 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118924257.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA