Lebensdaten
1883 – 1966
Geburtsort
Schloß Zeil bei Leutkirch (Allgäu)
Sterbeort
Mooshausen bei Aitrach
Beruf/Funktion
Pfarrer ; theologischer Schriftsteller
Konfession
katholisch
Namensvarianten
  • Weiger, Martin (Ordensname 1903-1905)
  • Weiger, Josef
  • Weiger, Martin (Ordensname 1903-1905)
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Zitierweise

Weiger, Josef, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz139759.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Josef Cäsar (1844–1927), waldburg-zeil. Domänendir., S d. Johann u. d. Amalia Wurth;
    M Maria Wilhelmine Schmaus (1854–1923);
    2 B (1 früh †) Max (1875–1945), kath. Pfarrer in Böblingen, 1 Schw Maria (* 1882), lebte später in Ravensburg.

  • Biographie

    Im Anschluß an sein Abitur in Rottweil trat W. 1903 in die Benediktinerabtei Beuron ein, entschied sich aber, Priester für die Diözese Rottenburg zu werden und studierte 1905–10 Kath. Theologie in Tübingen (Priesterweihe 1911). Nach mehreren Vikarsstellen war er 1917–57 Pfarrer, dann Ruhestandsgeistlicher in Mooshausen, da seine Gesundheit die Übernahme einer größeren Pfarrei nicht zuließ. Aus der gemeinsamen Studienzeit in Tübingen erwuchs die lebenslange, enge Freundschaft zu Romano Guardini (1885–1968), der 1943–45 im Mooshausener Pfarrhaus Zuflucht fand und hier wichtige kulturkritische Schriften verfaßte. Das Pfarrhaus, das seit 2013 „Denkort“ des „Denkstättenkuratoriums NS-Dokumentation Oberschwaben“ ist, wurde durch W. ein wichtiges Forum für geistigen und künstlerischen Austausch sowie menschliche Begegnung und wird als solches, seit 1993 getragen vom „Freundeskreis Mooshausen“, weiterbetrieben. Wichtig für W. als Ansprechpartnerinnen waren seine Haushälterinnen, die John Henry Newman-Übersetzerin Maria Theresia Knöpfler (1881–1927) und die Bildhauerin Maria Elisabeth Stapp (1908–95). Neben Guardini zählten Eugen Jochum (1902–87), Joseph Bernhart (1881–1969), Manfred Hörhammer (1905–85), Ernst Michel (1889–1964), Fridolin Stier (1902–81) und Wilhelm Geyer (1900–68) zu den Besuchern im Pfarrhaus.

    W. gewann nicht nur Bedeutung als Gesprächspartner Guardinis, sondern nahm auch durch sein eigenes schriftstellerisches Schaffen Einfluß auf eine breite kath. Öffentlichkeit. Sein Ziel war es, Denker der Gegenwart und der kirchlichen Tradition für die Gläubigen neu zu erschließen. So suchte er in betrachtenden Schriften den Glauben bibelgemäß zu zentrieren, insbesondere die Gestalt Marias von Nazareth in die biblische Heilsgeschichte einzuordnen und die Marienfrömmigkeit an die Bibel rückzubinden (Mutter d. neuen u. ewigen Bundes, 1936; Maria v. Nazareth, 1954). W. strebte auch die Überwindung einer einseitig an der äußeren hierarchischen Gestalt interessierten Ekklesiologie an und bemühte sich deshalb um eine christologisch-sakramentale Fundierung der Lehre von der Kirche (Der Leib Christi in Gesch. u. Geheimnis, 1950).

  • Auszeichnungen

    |Dr. theol. h. c. (Tübingen 1951).

  • Werke

    Weitere W Liturg. Marienbuch, 1924;
    Liturg. Totenbuch, 1924;
    Liturg. Wochenbuch, 1925;
    Bibliogr.: Brief aus Mooshausen, 1997 (s. L), S. 31–34;
    Nachlaß: Diözesanarchiv Rottenburg-Stuttgart (Personalakte);
    Archiv Freundeskreis Mooshausen e. V. (Tagebücher [Buch der Erinnerungen], 37 Bde. Predigten, Briefe).

  • Literatur

    |Brief aus Mooshausen 2. Sept. 1997, J. W. (1883–1966), Seelsorger, Theol., Dichter, hg. v. H.-B. Gerl-Falkowitz, 1997 (W, P);
    dies. u. a., Begegnungen in Mooshausen, 1989 (P);
    dies. (Hg.), „Ich fühle, daß Großes im Kommen ist“, Romano Guardinis Briefe an J. W. 1908–1962, 2008;
    K. Unterburger, Die Rezeption d. II. Vatikan. Konzils in d. Diözese Rottenburg, Bf. Carl Joseph Leiprecht, Pfarrer J. W. u. Pfarrer Hermann Breucha, in: Rottenburger Jb. f. KGesch. 26, 2007, S. 137–63;
    LThK³;
    BBKL 13 (W, L).

  • Porträts

    |Ölgem. v. G. Fugel, 1912, u. v. W. Geyer, 1962 (beides Pfarrhaus Mooshausen).

  • Autor/in

    Klaus Unterburger
  • Zitierweise

    Unterburger, Klaus, "Weiger, Josef" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 602 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz139759.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA