Lebensdaten
1883 – 1954
Geburtsort
Saarburg (Lothringen)
Sterbeort
Düsseldorf
Beruf/Funktion
Diplomat
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118844709 | OGND | VIAF: 3268077
Namensvarianten
  • Lersner, Kurt Freiherr von
  • Lersner, Kurt Frhr v.
  • Lersner, Kurt Frhr von
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Zitierweise

Lersner, Kurt Freiherr von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118844709.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Alphons (1850–1929), preuß. Major a. D., seit 1892 Fideikommißherr auf Niedererlenbach, S d. k. k. Rittmeisters Wilhelm (hess. Frhr. 1881) u. d. Eleonore Kletzl Edle v. Mannen;
    M Emmy (1860–1938), T d. Rudolph Jacobson-Klenz, auf Charlottenthal, u. d. Mary Krell;
    1) Reppline 1923 Agnes (1887–1936), T d. preuß. Rittmeisters u. Landesältesten Theodor v. Lieres u. Wilkau u. d. Helene v. Wallenberg, 2) Berlin 1938 Wera-Sibylle (* 1902), T d. preuß. Rittmeisters Georg v. Winterfeld u. d. Eva-Maria v. Heyden; kinderlos.

  • Biographie

    Nach der Gymnasialzeit in Köln, Karlsruhe und Darmstadt studierte L. seit 1901 in Bonn, Berlin und Heidelberg Rechts- und Staatswissenschaften. In Bonn leistete er seine Militärdienstpflicht beim Husaren-Rgt. Nr. 7, den Königshusaren, ab und wurde zum Leutnant d. Res. befördert. 1905 erwarb er in Heidelberg die juristische Doktorwürde mit einer Arbeit über ein zivilrechtliches Thema. 1908 trat L. in den Auswärtigen Dienst ein und wurde der Botschaft in Paris als Attaché zugeteilt. Im Herbst 1910 legte er das diplomatische Examen ab; im Juni 1911 erhielt er den Charakter als Legationssekretär. Im März 1913 wurde er zum 3. Sekretär, im November zum 2. Sekretär der Botschaft in Washington ernannt.

    Nach Kriegsausbruch 1914 reiste L. nach Europa zurück und wurde im Herbst zum Generalstab des Feldheeres ins Große Hauptquartier kommandiert und der „Politischen Sektion“ zugeteilt. Nach deren Erweiterung zur „Politischen Abteilung“ im Frühjahr 1916 und der Ernennung des Generalmajors v. Bartenwerffer zum Abteilungschef mehrten sich die Differenzen zwischen L. und Bartenwerffer in politischen Fragen. Im Okt. 1916 wurde L. zum Verbindungsoffizier der OHL beim Auswärtigen Amt ernannt und im Febr. 1917 vom Heeresdienst befreit und dem Auswärtigen Amt zur Verfügung gestellt. Im Juni 1917 erfolgte die Ernennung zum amtlichen Vertreter des Reichskanzlers und des Auswärtigen Amtes bei der OHL. Diese Stellung hatte er – seit Juni 1916 Rittmeister d. Res. und seit April 1918 Legationsrat – bis Okt. 1918 inne. L. übte die Mittlerfunktion zwischen den Bereichen Kriegführung und Politik aus, um eine Kooperation bei divergierenden Ansichten zwischen dem Staatssekretär des Auswärtigen (Kühlmann) und dem Ersten Generalquartiermeister des Feldheeres (Ludendorff) zu erreichen. Bedeutsam wurde seine Tätigkeit nach dem Friedens- und Waffenstillstandsangebot der OHL Ende|Sept. 1918 und als Vertreter der Reichsregierung bei der Waffenstillstandskommission in Spa (November 1918 bis März 1919) sowie bei den Finanzverhandlungen in Château de Villette im April 1919. – In Versailles gehörte er als diplomatischer Kommissar zu den engsten Mitarbeitern des Reichsaußenministers Gf. Brockdorff-Rantzau. Nach dessen Rücktritt – Juni 1919 – wurde L. sein Nachfolger als Vorsitzender der deutschen Friedensdelegation, wenn auch mit eingeschränkten Befugnissen (5.7.1919). L. konnte in den schwierigen Verhandlungen wesentliche Konzessionen erreichen. Im Febr. 1920 verweigerte er die Annahme der von den Alliierten überreichten Auslieferungsliste der deutschen „Kriegsverbrecher“ und schied aus dem Reichsdienst aus (4.2.1920). Vom Juni 1920 bis März 1924 gehörte L. als Abgeordneter der DVP dem Reichstag an und war Mitglied des Auswärtigen Ausschusses. Im Sommer 1921 wurde er zum „Vorsitzenden des Arbeitsausschusses deutscher Verbände“ gewählt, dessen Ziel es war, die Kriegsursachen und die Kriegsschuldfrage zu erforschen. 1925 gab er den Vorsitz ab. 1929-34 war L. Vertrauensmann der IG-Farbenindustrie, 1932/33 auch Vertrauensmann der Reichsregierung bei den süddeutschen Ländern und in Sachsen. Anschließend lebte er auf seinem Gut Nieder-Erlenbach b. Frankfurt. 1939-46 hielt sich L. in der Türkei auf und wirkte an den Friedensinitiativen des Botschafters Papen mit. Seit 1950 war er an den Bemühungen, die Schwerindustrie zu entflechten, beteiligt und setzte sich für die deutsch-franz. Verständigung ein.

  • Werke

    Als Vorsitzender d. dt. Friedensdelegation in Paris, 1920;
    Versailles! Volkskommentar d. Friedensdiktats, 1921.

  • Literatur

    H. Mühleisen, K. v. L., Diplomat im Umbruch d. Zeiten 1918–20, Diss. Köln 1983;
    Rhdb. (P).

  • Autor/in

    Horst Mühleisen
  • Zitierweise

    Mühleisen, Horst, "Lersner, Kurt Freiherr von" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 323-324 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118844709.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA