Lebensdaten
1884 – 1965
Geburtsort
Büren im Dorneck (Kanton Solothurn)
Sterbeort
Zürich
Beruf/Funktion
Schweizer Bundesrat ; Wirtschaftspolitiker
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118831089 | OGND | VIAF: 64804484
Namensvarianten
  • Stampfli, Walter
  • Stampfli, Walther
  • Stampfli, Walter

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Zitierweise

Stampfli, Walther, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118831089.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Kaspar (* 1851), aus Aeschi (Kt. Solothurn), Bez.lehrer, Bauer, Pol.;
    M Emilie Fueg (* 1855), aus Balm (Kt. Solothurn);
    5 Geschw u. a. B Oskar (1886–1973), Reg.rat (s. HLS);
    Olten 1916 Ida (s. L), T d. Thomas Kuoch, eidgenöss. Telegraphendir.

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Grundschule in Büren und der Mittelschule in Solothurn begann S. zunächst ein math. und naturwiss. Studium an der ETH, an der Univ. Göttingen absolvierte er ein kaufmänn. Studium (Diplom-Versicherungskaufmann) und wurde in Zürich 1907 zum Dr. oec. promoviert. 1908–18 war S. Chefredaktor des Oltner Tagblattes, wo er die Kath.-Konservativen und die Sozialdemokraten publizistisch bekämpfte. Zuerst linksliberal orientiert, war er Interessenvertreter der Industrie als Sekretär des Solothurner Handels- und Industrievereins (1918–21); politisch war er tätig als Solothurner Kantonsrat (1912–37) und Nationalrat (1931–40). 1921 trat er in die kaufmännischadministrative Abteilung der Ludwig von Roll’schen Eisenwerke in Gerlafingen ein. 1929 wurde er als Direktor verantwortlich für die Eisen- und Kohleeinkäufe in Frankreich und Deutschland. Am 18. 7. 1940 wurde S. zum Bundesrat gewählt und übernahm das wichtige Volkswirtschaftsdepartement zu einer Zeit, als die Schweiz als neutraler Staat in Europa isoliert und wirtschaftlich fast völlig von seinen faschistischen Nachbarn abhängig war. Zur Sicherung der Nahrungsmittel- und Energieversorgung sowie der industriellen Arbeitsplätze wurden seit der Einkreisung der Schweiz durch die Achsenmächte 1940 dt. und ital. Aufträge, v. a. Rüstungsaufträge, mit staatlichen Clearing-Krediten an die Achsenmächte finanziert. Gleichzeitig versuchte S., die faschistischen Erpressungen – 1940 waren sämtliche Kohlelieferungen während Monaten von Deutschland gesperrt worden – in harten Verhandlungen abzuwehren, um die Unabhängigkeit der Schweiz zu wahren. Das kriegswirtschaftliche Milizsystem baute er massiv aus.

    Nach Kriegsende schuf er in kurzer Zeit ein Gesetz für das wichtigste schweizer. Sozialwerk, die Alters- und Hinterbliebenen-Versicherung (AHV), das in der Volksabstimmung vom 6. 7. 1946 mit großer Mehrheit angenommen wurde. Als starker Verteidiger der schweizer. Interessen im 2. Weltkrieg und Begründer der AHV gilt er als einer der wichtigsten Bundesräte des 20. Jh. Nach seinem Rücktritt 1947 führte S. als Verwaltungsratspräsident die Gesellschaft der Ludwig von Roll’schen Eisenwerke A. G. in Gerlafingen und die Papierfabrik Biberist A. G., auch in mehreren anderen Verwaltungsräten war er tätig. Sein soziales Engagement in verschiedenen Wiedereingliederungsstätten für Behinderte und deren Gründung (z. B. Brunau-Stiftung, Zürich) wirken bis heute nach.

  • Auszeichnungen

    A Dr. h. c.

  • Werke

    Die schweizer. Staatsaufsicht über d. Vers.wesen, Diss. Zürich, Bern 1907;
    tägl;
    Leitart. im Oltner Tagbl., 1908–18;
    Soz.pol. Probleme d. Kriegs- u. Nachkriegszeit, in: Die soz. Schweiz, H. 1 d. Schrr.reihe d. Aufklärungsdienstes d. Eidgenöss. Zentralstelle f. Kriegswirtsch., 1943.

  • Literatur

    W. Fürst, Bundesrat Dr. S., Separatdr. aus: Solothurner Schreibmappe, Jg. 1941;
    A. Werner, Dr. W. S. als Helveter in: Helvetia, Nr. 11, 1965;
    Gedenkschr. Dr. Dr. h. c. W. S., alt Bundesrat 1884–1965, hg. v. I. S.-Kuoch u. a., 1967 (Privatdr.);
    G. Hafner, Bundesrat W. S., 1986 (W-Verz., P);
    Schweizer Bundesräte, S. 409–14 (P);
    Qu
    Protokolle d. Nat.- u. Ständerats, Protokolle d. Komm.sitzungen d. eidgenöss. Räte 1940–47 im BA, Bern.

  • Porträts

    Bronzerelief v. W. Peter, 1974 (Balsthal, Kt. Solothurn, Restaurant „Rössli“).

  • Autor/in

    Georg Hafner
  • Zitierweise

    Hafner, Georg, "Stampfli, Walther" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 52-53 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118831089.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA