Lebensdaten
1778 – 1840
Geburtsort
Berlin
Sterbeort
Helsinki
Beruf/Funktion
Architekt
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118817787 | OGND | VIAF: 42634469
Namensvarianten
  • Engel, Johann Carl Ludwig
  • Engel, Carl Ludwig
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Zitierweise

Engel, Carl Ludwig, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118817787.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus alter brandenburgischer Fam.;
    V Joh. Phil. (1752–1833), Maurermeister in Charlottenburg;
    Gmv Jeanne geb. Brassard;
    M Hedwig Gündenberger (1758–1834) aus Schönfeld (Uckermark);
    ca. 1811 Sophie Barth (1782–1833) aus Lüneburg;
    3 S, 1 T.

  • Biographie

    Aufgewachsen im Wirkungskreise der Berliner Bauschule, scheint E. nicht zum Kreise um Friedrich Gilly gehört zu haben. Nach dem Abschlußexamen (1804) arbeitete er als Zeichner beim Oberbaudepartement. Das Versiegen der Bautätigkeit zwang ihn, 1808 die bescheidene Stellung eines Stadtbaumeisters in Reval anzunehmen. 1814 sah sich E. nach ausreichendem Verdienst in Finnland um. Der Entwurf des Universitätsobservatoriums in Åbo (Turku), 1816-18, und das bei Vipuru für den Generalgouverneur von Finnland Graf Steinheil errichtete Herrenhaus Saarela (1814, Holz, im 2. Weltkrieg abgebrannt) machten ihn bekannt. Nach kurzem Aufenthalt in Petersburg wurde er 1816 von Alexander I. zum Architekten des Aufbaukomitees in Helsinki ernannt, mit dem Auftrag, alle Staatsgebäude zu gestalten und die Privatgebäude zu überprüfen. Als Helsinki, 1808 durch Brand zerstört, 1812 Sitz der Landesregierung wurde, war es E. infolge seines Amtes möglich, der entstehenden Hauptstadt seinen Stil aufzuprägen und eine langdauernde Tradition zu schaffen. Sein Stil mischte Elemente des preußischen mit solchen des nordisch-russischen Klassizismus. 1824 stieg E. zum Generalintendanten des öffentlichen Bauwesens für ganz Finnland auf. Mit der Verlegung der Universität Turku nach Helsinki mehrten sich seit 1828 die Bauaufgaben in der Hauptstadt. Nikolaus I. verfolgte E.s Arbeiten mit persönlichem Interesse. Das Zentrum der Tätigkeit lag am Senatsplatz, den im Osten das Senatsgebäude (1818–26), im Westen die Universität (1828-32, restauriert, 1935/36 erweitert) und im Norden über platzbreiter Freitreppe aufragend die lutherische Nicolai(Groß-)kirche (entworfen 1818, ausgeführt 1830-52), ein Kreuzkuppelbau, umstehen. Den Winkel zwischen Kirche und Universität nimmt die prachtvolle Universitätsbibliothek (entworfen 1833, ausgeführt 1836-45, später vergrößert) ein. Darüber hinaus wurde die ganze Stadt mit öffentlichen und privaten Bauten, Boulevards und Parkanlagen durchformt. In den Provinzen entstanden unter E.s Leitung Verwaltungs- und Heeresbauten, Kirchen und Herrenhäuser.

  • Werke

    Weitere W in Helsinki: Alte Kirche, 1826; Univ.klinik, vollendet 1832;
    Sternwarte, 1829-33;
    Umbauten im Schloß, Spiegelsaal (Einfluß v. Schinkel), Musiksaal;
    in der Provinz: Rathaus Pori, 1831;
    Volksschule Hämeenlinna, 1835;
    Landeshauptmannschaft Hämeenlinna, 1832;
    Heereslazarett u. Kurhaus in Oulu, 1825;
    Irrenanstalt in Lapprikan, 1835;
    Kornmagazin in Tampere, 1838 (zukunftweisender Nutzbau in Backstein, heute Mus.); Kirchen: häufiger Zentralkuppeltypus,
    Kirche in Oulu; seltener Langhausbau,
    Tempelkirche in Hamina (Einfluß v. Schinkel);
    Gutshaus Ala Urpala. – Bautechn. Mitarb.:
    Journal f. Baukunst, hrsg. v. A. L. Crelle, 1829 ff. L
    J. Artamanoff, in: Russky biograficesky slovar 16, St. Petersburg 1912, S. 239 f.;
    C. Meissner, C. L. E., Dt. Baumeister in Finnland, 1937 (P);
    N. E. Wickberg, C. L. E. eurooppalaisessa yhteydessä [C. L. E. im europ. Zusammenhang], in: Valvoja – Aika, Helsinki 1937, S. 332-39;
    ders., Engelin tyylihistoriallinen asema, in: Arkkitehti (Zs.), ebd. 1938, S. 65-70 (E. s stilhist. Stellung, auch schwed.);
    ders., Empirestudier, Helsingfors 1945;
    A. W. Rancken, C. L. E., in: Finsk tidskrift för vitterhet, vetenskap, konst och Politik 125, ebd. 1938, S. 53-59;
    C. Lindberg u. G.|Rein, Asemakaavoittelu ja rakennustoiminta, Helsingin kaupungin historia III, 1, Helsinki 1950, S. 7-155, auch schwed. (Stadtplanung);
    M. Ruuth, Helsingin Suurkirkko satavuotias, 1852-1952, ebd. 1952;
    Kyösti Ålander, Rakennustaide renessanssista funktionalismiin, Porvoo 1954, S. 394-98;
    P. Koistinen u. H. Kääriäinen, Bibliotheca renovata, Helsingin Yliopiston kirjasto, ebd. 1957; ThB.

  • Porträts

    Steinzeichnung v. A. Senff, um 1810, Abb. b. Rave; Zeichnung v. K. J. Senff, 1829 (Berlin, Nat.-gal.);
    Gem. v. E. Lindh (Helsinki, Staatl. Baubehörde);
    Plakette mit Doppelbildnis J. A. Ehrenströms u. E.s v. F. Nyland;
    postume Büste v. V. Valgren, um 1890 (Helsinki, Senatsgebäude, Treppenhaus).

  • Autor/in

    Hans Junecke
  • Zitierweise

    Junecke, Hans, "Engel, Carl Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 505-506 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118817787.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA