Lebensdaten
1924 – 1986
Geburtsort
Eberbach/Neckar
Sterbeort
Eberbach/Neckar
Beruf/Funktion
Pharmakognost
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118810413 | OGND | VIAF: 101863675
Namensvarianten
  • Stahl, Egon Peter Gustav
  • Stahl, Egon
  • Stahl, Egon Peter Gustav
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Zitierweise

Stahl, Egon, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118810413.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Peter (1891–1947), Betriebsing. in E.;
    M Elli Müller (1893–1973;
    Karlsruhe 1950 Liselotte Fernande Finchen (1921–2002), aus Plankstadt (Baden), Apothekerassistentin, T d. Josef Hemberger (1893–1981), Ing., u. d. Elisabeth N. N. (1894–1978);
    1 S Peter (1951–2003), Kunstmaler in Heidelberg u. E.

  • Biographie

    S. besuchte die Volks- und Oberschule in Eberbach und seit 1937 die Oberrealschule in Karlsruhe, wo er 1943 die Reifeprüfung ablegte. Unmittelbar danach zur Wehrmacht eingezogen, wurde er als Offizier an der Ost- und Westfront mehrmals schwer verwundet und im Juni 1945 aus franz. Kriegsgefangenschaft entlassen. Er begann ein Apothekenpraktikum in Karlsruhe und studierte nach dem pharmazeutischen Vorexamen seit 1947 an der TH Karlsruhe Pharmazie. 1950 legte er das Staatsexamen ab und erhielt die Bestallung als Apotheker. 1952 wurde er mit den von Ulrich Weber (1898–1954) am Karlsruher Botanischen Institut betreuten „Untersuchungen über die Drüsenhaare, das Azulen und das ätherische Öl der Schafgarbe (Achillea millefolium L.)“ zum Dr. rer. nat. promoviert. Seit 1950 Verwalter einer wiss. Assistentenstelle, seit 1954 wiss. Assistent, widmete er sich v. a. der chemisch-physiologischen Erforschung von Vorgängen, die zur Bildung von ätherischen Ölen führen. 1955 wechselte er an die Univ. Mainz und habilitierte sich dort 1957 für das Fach Pharmazie (Über d. Vorstufen d. Chamazulens, ihre Bildung in d. Schafgarbendrüsen u. deren Bedeutung). Seit 1957 Oberassistent, erhielt er 1958 das Carl-Mannich-Stipendium der Dt. Pharmazeutischen Gesellschaft und wechselte im Okt. 1958 an das Botanische Institut der Univ. des Saarlandes in Saarbrücken. 1959 wurde er zum Dozenten, 1961 zum ao. Professor für Pharmakognosie und 1965 zum Ordinarius und Direktor des Instituts für Pharmakognosie und Analytische Phytochemie ernannt (em. 1985). 1984 stiftete er den „Egon-Stahl-Preis“, den die Internat. Gesellschaft für Arzneipflanzenforschung vergibt.

    S.s wiss. Œeuvre umfaßt rund 200 Publikationen und verteilt sich auf die Forschungsfelder der ätherischen Öle, der chem. Rassen von Arzneipflanzen (morpholog. ident. Pflanzen mit unterschiedlichem Inhaltsstoffspektrum), Thermo-Mikroverfahren sowie die Hochdruckextraktion von Naturstoffen mit komprimierten Gasen. Mit seinem Namen ist v. a. die von ihm so genannte, in innovativen Experimenten entwickelte und als fundamental wichtiges Trennverfahren weltweit eingesetzte „Dünnschichtchromatographie“ verbunden. 1957 in Karlsruhe ursprünglich nur zur Lösung bestimmter Trennprobleme bei der phytochemischen Drogenanalyse entwickelt, konnte S. dieses hochempfindliche Verfahren als neue qualitative und quantitative Analysemethode für Chemie und Pharmazie etablieren. Auch seine Arbeiten zur Hochdruckextraktion von Naturstoffen führten zu einigen anwendungstechnischen Verfahren. S. war seit 1970 Vorsitzender des Ausschusses für Pharmazeutische Biologie des Dt. Arzneibuches (DAB) und seit 1977 wissenschaftlicher Beirat des Instituts für Arzneimittel des Bundesgesundheitsamtes.

  • Auszeichnungen

    A zahlr. Auszeichnungen, u. a. Fresenius-Preis u. Goldmedaille d. Ges. Dt. Chemiker (1966);
    LudwigSchunk-Preis d. Med. Fak. d. Univ. Giessen (1967);
    Talanta-Goldmedaille d. Internat. Union of Pure and Applied Chemistry (1967);
    Flückiger-Goldmedaille (Basel 1971);
    Dr. med. h. c. (Löwen 1973);
    Kolthoff-Goldmedaille d. Amerik. Ak. d. Wiss., San Diego (1983);
    American Chemical Soc. Award in Chromatography (1975); Carl Mannich-Medaille d. Dt. Pharmazeut. Ges. (1977);
    Tswett-Medaille d. Sowjet. Ak. d. Wiss. (1978); Fritz Pregl-Medaille d. Österr. Ges. f. Mikrochemie u. Analyt. Chemie (1978);
    Dr. rer. nat. h. c. (FU Berlin 1983, Graz 1985);
    Gr. BVK 1986;
    Ehrenmitgl. d. Amerik. Ak. f. Pharmazeut. Wiss., Washington (1971), d. Ägypt. Pharmazeut. Ges., Kairo (1976), d. Korean. Pharmakognost. Ges., Seoul (1976);
    korr. Mitgl. d. Belg. Ak. f. Med. (1978) u. d. Association Française des Enseignants de Matière Médicale, Paris (1982).

  • Werke

    Lehrb. d. Pharmakognosie f. Hochschulen, 9. Aufl. neu bearb. v. E. S., 1962;
    Drogenanalyse II, Inhaltstoffe u. Isolierungen, 1981 (mit W. Schild);
    Ein Vierteljh. Dünnschichtchromatographie, e. Zwischenbilanz, in: Angewandte Chemie 95, 1983, S. 515–24;
    Isolierung u. Charakterisierung v. Naturstoffen, 1986 (mit W. Schild);
    Verdichtete Gase zu Extraktion u. Raffination, 1987 (mit K. W. Quirin u. D. Gerard);
    Hg. :Dünnschicht-Chromatographie, Ein Laboratoriumshdb., 1962, ²1967 bearb. v. H. R. Bolliger, engl. 1965, russ.;
    Chromatograph. u. mikroskop. Analyse v. Drogen, 1970, ²1978 (mit E. Dumont).

  • Literatur

    15 Jahre Dünnschicht-Chromatographie nach S., in: DESAGA-Kurier, Mag. f. moderne Labortechnik, 1973, S. 4–17 (P);
    Verleihung d. Ehrendoktorwürde d. Naturwiss. an E. Hlawka, H. Hönel u. E. S., 1985, S. 19–28 u. 38–50;
    Nachrr. aus Chemie, Technik u. Labor 34, 1986, Nr. 11 (P);
    Th. Eicher, Zur Gesch. d. Chemie an d. Univ. d. Saarlandes, 2008 (P);
    Dt. Apotheker-Biogr., Erg.bd. II;
    Pogg. VIIa, VIII;
    Qu
    Archiv d. Univ. d. Saarlandes.

  • Autor/in

    Wolfgang Müller
  • Zitierweise

    Müller, Wolfgang, "Stahl, Egon" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 30-31 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118810413.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA