Lebensdaten
1871 – 1950
Geburtsort
Bremen
Sterbeort
Bremen
Beruf/Funktion
Pädagoge
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118809024 | OGND | VIAF: 91807580
Namensvarianten
  • Gansberg, Fritz
  • Gansberg, F.
  • Gansberg, Friedrich

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Gansberg, Fritz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118809024.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich ( 1911), Hausmeister in B., S d. Joost ( 1878) aus Rohrsum/Nd.sachsen;
    M Elisabeth Eisel ( 1873) aus B.; ledig.

  • Biographie

    Auf dem Bremer Lehrerseminar ausgebildet und zeitlebens in Bremen als Volksschullehrer tätig, wurde G. neben H. Scharrelmann unter der Einwirkung der Kunsterziehungs- und Arbeitsschulbewegung um die Jahrhundertwende zum führenden pädagogischen Schriftsteller der von Hamburg und Bremen ausgehenden Reformbestrebungen auf dem Gebiete des großstädtischen Elementar- und Volksschulunterrichts. Ausgehend von dem Buche des Leipziger Germanisten R. Hildebrand „Vom deutschen Sprachunterricht“ (1867), entwickelte G. seine weit darüber hinausgehenden Grundgedanken einer inneren Schulreform. Die Eigenart der G.schen Lehrkunst bestand darin, durch lebensvolle Schilderungen und lehrhafte Erzählungen des Lehrers die natürliche geistige Selbstbewegung des Schulkindes durch produktives Teilnehmen am Unterricht hervorzulocken, um dadurch den Arbeits- und Lehrakt weitgehend der kindlichen Initiative dienstbar zu machen, ohne allerdings den Lehrer als wegweisenden Faktor auszuschalten. Stark polemisch gegen die hergebrachte Unterrichtsweise des nur Aufnehmens durch die Schulkinder in der „alten Schule“ gerichtet, erstrebte G. programmatisch eine „neue Schule“, durch eine Verkindlichung (Humanisierung) der Unterrichtsgegenstände, eine Vergesellschaftung (Demokratisierung) des Unterrichtsverfahrens und eine Verweltlichung (Säkularisierung) der Unterrichtsinhalte, ohne freilich den radikalen Forderungen einer „Produktionsschule“ im Sinne der sogenannten entschiedenen Schulreformer seiner Zeit zuzustimmen, wie ihm auch als Anhänger der weltlichen Schule deren ethische Grundlegung durch eine „Lebenskunde“ eine Herzenssache war. Durch seine Fibel „Bei uns zu Haus, eine Fibel für kleine Stadtleute“ (1905) hat G. die moderne Fibelliteratur eingeleitet. Die Titel seiner zahlreichen Bücher veranschaulichen seine schulreformerischen Ideen, die im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts einen starken Widerhall in der Schulwelt des deutschsprachigen Europa erfahren haben. – Die entscheidende Wirkung der G.schen Ideen ist darin zu sehen, daß die von ihm angewandte kindertümliche und künstlerische Darstellungstechnik neben dem Lehrinhalt der intuitiven Unterrichtsform zu ihrem Recht verholfen und dadurch dem üblichen didaktischen Lehrverfahren seiner Zeit neue fruchtbare Anregungen gegeben hat. Daß es dabei nicht ohne Einseitigkeiten abging, lag in der Überbewertung des künstlerischen Elements gegenüber der sachlichen Unterrichtsaufgabe begründet.

  • Werke

    Weitere W u. a. Plauderstunden, 1902;
    Schaffensfreude, 1902;
    Streifzüge durch d. Welt d. Großstadtkinder, 1905, ⁴1920;
    Religionsunterricht?, 1906;
    Produktive Arb., 1909, ²1923;
    Demokrat. Päd., 1911;
    Der freie Aufsatz, 1914, ⁴1954;
    Warum fordern wir u. wie denken wir uns d. weltl. Schule?, 1919;
    Wie wir die Welt begreifen, 1920;
    Feierstunden, 1924;
    F. G., Was ich als Lehrer erlebte u. erstrebte, in: Westermanns Päd. Btrr., 1950, H. 5.

  • Literatur

    E. Saupe, in: Deutsche Pädagogen d. Neuzeit 7 u. 8, 1929, S. 173 ff. (P);
    H. Wulff, in: Gesch. u. Gesicht d. brem. Lehrerschaft I, 1950, S. 342 ff. (P).

  • Autor/in

    Hinrich Wulff
  • Zitierweise

    Wulff, Hinrich, "Gansberg, Fritz" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 66-67 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118809024.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA