Lebensdaten
1860 – 1952
Geburtsort
Trier
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Schriftstellerin
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118804448 | OGND | VIAF: 22228953
Namensvarianten
  • Viebig, C.
  • Cohn, Clara (verheiratete)
  • Viebig-Cohn, Clara
  • mehr

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Zitierweise

Viebig, Clara (geborene), Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118804448.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus westpreuß. Gutsbes.-, Beamten- u. Pastorenfam.;
    V Ernst (1810–81), studierte oriental. Sprachen, Rechts- u. Kameralwiss. in B., Jur., 1846 Reg.rat in Posen, 1850 in Sigmaringen, 1848/49 lib. Abg. in d. Frankfurter NV, 1856 Oberreg.rat in T., 1868 stellv. Reg.präs. in Düsseldorf (s. Acta Borussica 42; Biogr. Hdb. Frankfurter NV), S e. Gutsbes. in Meseritz (Posen);
    M Clara (1825–1907), T d. Johann Friedrich Langner ( 1840), preuß. Feldprediger, Pfarrer in Razot b. Lissa, dann in Schwersenz (Swarzedz) b. Posen;
    2 B Ferdinand ( N. N., Schw d. Heinrich Göring, 1838–1913, Dr. iur., ksl. Kommissar f. Dt.-Südwestafrika, Min.resident in Haiti u. San Domingo, s. NDB VI*, Tante-v d. Hermann Göring, 1893–1946, s. NDB VI), hess. Oberstaatsanwalt;
    Berlin 1896 Friedrich (Fritz) Theodor Cohn (Ps. Fritz Carsten, Marin J. Quefeld) (1864–1936, jüd., 1895/96 ev.), Verl. in B., Teilh. d. Verlage „Friedrich Fontane & Co.“ u. „Egon Fleischel & Co.“, später fusioniert mit d. „Deutschen Verlags-Anstalt“ (s. L);
    1 S Ernst (1897–1959), Komp. (u. a. v. Opern), erhielt 1933 Berufsverbot u. emigrierte n. Brasilien, kehrte 1958 n. Dtld. zurück, Vf. v. Erinnerungen (s. Kosch, Theaterlex.; W).

  • Biographie

    V. wuchs in Trier, seit 1868 in Düsseldorf auf, wo sie eine Höhere Töchterschule besuchte. Das Jahr 1876 verbrachte sie bei einem Freund der Familie, dem Trierer Landgerichtsrat Mathieu. Der Untersuchungsrichter nahm sie zu Ermittlungen mit, wo sie Stoffe für ihre späteren Eifelnovellen fand. Nach dem Tod des Vaters zog V. 1883 mit ihrer Mutter nach Berlin. Auf eine abgebrochene Gesangsausbildung folgten schriftstellerische Versuche unter dem Kürzel „C. Viebig“. Regelmäßige lange Ferienaufenthalte bei Verwandten in der|Prov. Posen erschlossen für V. auch diese Region für ihre späteren Arbeiten. Über Theodor Fontane, an den sie sich gewandt hatte, lernte sie den Verleger Friedrich Theodor Cohn kennen und heiratete ihn 1896. In Cohns Verlag erschien 1897 V.s erster Roman „Rheinlandstöchter“. Während dieses Werk als bürgerliches Pendant direkt an Fontanes „Poggenpuhls“ (1896) anknüpfte, standen die Künstlerromane „Dilettanten des Lebens“ und „Es lebe die Kunst“ (beide 1899) in der Tradition des „Berliner Romans“. Für V.s nachfolgendes Werk hatte die Lektüre von Émile Zolas „Germinal“ (1885) entscheidenden Einfluß, v. a. auf die Schilderung von Milieus und Massenszenen. Schauplätze ihrer seit 1900 in dichter Folge erscheinenden Zeitromane aus der Welt der kleinen Leute waren die Eifel, Berlin, das Rheinland und Posen. Im Kaiserreich wie in der Weimarer Republik zählte V. im In- und Ausland zu den angesehensten dt. Autorinnen, wie neben den hohen Auflagen ihrer Werke u. a. die von einer Freundin 1930 zusammengestellte, 70 Jahre später veröffentlichte Dokumentation „C. V. im Spiegel d. Presse“ (hg. v. C. Aretz, 2000, P) zeigt.

    Das „Dritte Reich“ brachte Verfolgungen für den Ehemann, die „jüd. versippte V.-Cohn“ selbst und den „halbjüd.“ Sohn Ernst. Nachdem ihr Gatte 1934 aus der Dt. Verlags-Anstalt gedrängt worden und 1936 gestorben war, besaß V. keine feste Verlagsverbindung mehr. Eine Brasilienreise 1937 führte nicht zu der vom Sohn gewünschten Auswanderung. 1941 flüchtete V. vor dem einsetzenden Bombenkrieg nach Schlesien. Seit 1946 lebte sie in bescheidenen Verhältnissen wieder in Berlin; Neuauflagen einzelner Werke erschienen in Ostberlin. Die Urheberrechte erbte ein Ehepaar, das V. in ihren letzten Lebensjahren betreut hatte. Das Fehlen eines Verlages und mangelnder Einsatz der Erben für Neuauflagen ihrer Werke trugen dazu bei, daß V. nach dem Krieg in Vergessenheit geriet. Ihre Wiederentdeckung in den letzten beiden Jahrzehnten ist u. a. der 1992 in Bad Bertrich gegründeten Clara-Viebig-Gesellschaft zu verdanken, die durch eine Dauerausstellung, Nachdrucke der Werke und die Veröffentlichung von Untersuchungen über V. zu ihrer Publizität beiträgt.

  • Auszeichnungen

    A C.-V.-Archiv im C.-V.-Pavillon, Bad Bertrich (seit 2008).

  • Werke

    Weitere W u. a. Kinder d. Eifel, Novellen, 1897;
    Barbara Holzer, Drama, 1897;
    Das Weiberdorf, 1900, Nachdr. 2003;
    Das tägl. Brot, 1900;
    Die Wacht am Rhein, 1902;
    Das schlafende Heer, 1904;
    Der Kampf um d. Mann, Zyklus aus vier Einaktern, 1905;
    Naturgewalten, Novellen, 1905;
    Einer Mutter Sohn, 1906;
    Absolvo te!, 1907;
    Das Kreuz im Venn, 1908;
    Die vor d. Toren, 1910, Nachdr. 1985;
    Eine Handvoll Erde, 1915;
    Töchter d. Hekuba, 1917;
    Das rote Meer, 1920;
    Unter d. Freiheitsbaum, 1922, Nachdr. 2000;
    Die Passion, 1925, Nachdr. 2012;
    Die goldenen Berge, 1928;
    Der Vielgeliebte u. d. Vielgehaßte, 1935;
    Mein Leben, Autobiogr. Skizzen, hg. v. Ch. Aretz. 2002 (P);
    – Der in d. 1950er J. noch vorhandene Nachlaß gilt als verschollen;
    zu Ernst ( 1959): Die unvollendete Symphonie meines Lebens, hg. v. Ch. Aretz u. P. Kämmereit, 2012 (Ms. 1957).

  • Literatur

    L U. Michalska, C. V., Versuch e. Monogr., 1968;
    B. Krauß-Theim, Naturalismus u. Heimatkunst b. C. V., Darwinist.-evolutionäre Naturvorstellungen u. ihre ästhet. Reaktionsformen, 1992;
    M. Durand, Les romans Berlinois de C. V. (1860–1952), Contribution à l’étude du naturalisme tardif en Allemagne, 1993;
    M.-R. Neft, C. V.s Eifelwerke (1897–1914), Imagination u. Realität b. d. Darst. e. Landschaft u. ihrer Bewohner, 1998;
    A. Müller, Mutterfiguren u. Mütterlichkeit im Werk C. V.s, 2002;
    dies. u. P. Kämmereit (Hg.), C. V., Ein langes Leben f. d. Lit., 2010 (W, P);
    V. Neuhaus u. M. Durand (Hg.), Die Prov. d. Weiblichen, Zum erzähler. Werk v. C. V., 2004;
    A. S. Hoffmann, Von d. Rändern her gelesen, Analysen u. Komm. z. Funktionalität d. Dimension „Natur“ im novellist. Œuvre C. V.s, Diss. Trier 2005;
    C. Stern u. I. Brodersen, „Kommen Sie, Cohn!“, 2006 (Doppelbiogr. u. Fam.gesch v. F. Th. Cohn u. C. V.;
    P);
    S. Günther, Weiblichkeitsentwürfe d. Fin de Siècle, Berliner Autorinnen, Alice Berend, Margarete Böhme, C. V., 2007 (P);
    Ch. M. Werner, Schreibendes Leben, Die Dichterin C. V., 2009 (P);
    Berliner Biogr. Lex.;
    Killy; Kosch, Lit.-Lex ³ (W, L)

  • Autor/in

    Volker Neuhaus
  • Zitierweise

    Neuhaus, Volker, "Viebig, Clara" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 790-791 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118804448.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA