Lebensdaten
1894 – 1985
Geburtsort
Czernowitz (Bukowina)
Sterbeort
Ehrwald (Tirol)
Beruf/Funktion
Sängerin ; Sopranistin
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118803581 | OGND | VIAF: 42026948
Namensvarianten
  • Krauss, Viorica (verheiratete)
  • Krauss-Ursuleac, Viorica (verheiratete)
  • Ursuleac, Viorica
  • mehr

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Zitierweise

Ursuleac, Viorica, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118803581.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V wohl Michael (Mihai) (1863–1928), aus Gogolina (Bukowina), russ.-orthodoxer Erzdiakon in C., Komp., Musikschriftst., Prof. (s. L);
    M Olympia N. N.;
    5 Geschw;
    1) 1918 (?) N. N., rumän. Arzt, 2) 1945 Clemens Krauss (1893–1954), Dirigent (s. NDB XII; ÖML);
    1 T aus 1).

  • Biographie

    U. trat nach eigenen Angaben erstmals 1918 in Agram (Zagreb) auf, möglicherweise noch während eines Gesangsstudiums bei dem Sänger und Musikpädagogen Filip Forstén (1852–1932) an der Wiener Musikakademie. Es folgten Engagements in ihrer Heimatstadt Czernowitz (1921) und an der Wiener Volksoper (1922–25). 1926 folgte sie einem Ruf von Clemens Krauss an die Frankfurter Oper; in dieser Zeit stand ihr die Sängerin Beatrice Sutter-Kottlar (1883–1935) als Ratgeberin zur Seite. Später nahm U. bei Lilli Lehmann (1848–1929) in Berlin Privatunterricht. Seit 1930 war sie außerdem Mitglied der Wiener Staatsoper. In dieses Jahr fallen auch erste Auftritte bei den Salzburger Festspielen als Marschallin (Rollendebüt) in Strauss’ „Rosenkavalier“ und als Gräfin in Mozarts „Figaro“; in Salzburg war U. bis 1934 zu hören, dann wieder 1942/43 und zuletzt 1952.

    Nach einer vorzeitigen Auflösung ihres Frankfurter Vertrags ging U., von Fritz Busch (1890–1951) verpflichtet, 1931 für drei Jahre nach Dresden. 1935 erhielt sie einen Zehnjahresvertrag an der Berliner Staatsoper unter Wilhelm Furtwängler (1886–1954), parallel dazu wurde sie 1937 mit 30 Abenden pro Jahr von Krauss nach München verpflichtet, wo sie bis zur Schließung der Oper im Aug. 1944 sang. Ihr Name stand auf der sog. „Gottbegnadetenliste“. 1951 trat U. ein Gastengagement in Wien an, 1959 übernahm sie eine Gesangsklasse am Salzburger Mozarteum (1964 Prof.titel). Gastspiele führten U. an viele große Opernhäuser, u. a. nach Amsterdam, Brüssel, Budapest, Krakau, London, Mailand, Paris und Rom sowie 1948 nach Buenos Aires an das Teatro Colon.

    Berühmt war U. insbesondere für ihre Auftritte in Rollen von Richard Strauss (1864–1949), mit dem sie und ihren Mann Clemens Krauss eine enge Künstlerfreundschaft verband. Strauss widmete ihr die Orchesterfassungen seiner Lieder „Das Bächlein“ (op. 88, Nr. 1), „Zueignung“ (op. 10, Nr. 1), außerdem das Lied „Blick vom oberen Belvedere“ (op. 88, Nr. 2). U. interpretierte einen Großteil der weiblichen Hauptrollen in Strauss’ Opern; etliche übernahm sie in den jeweiligen Uraufführungen: 1933 in Dresden die Arabella in der gleichnamigen Oper, 1938 in München die Maria in „Friedenstag“, 1938 ebenfalls in München die Gräfin Madeleine in „Capriccio“ und schließlich die Hauptrolle in „Die Liebe der Danae“ (1944) bei der öffentlichen Generalprobe in Salzburg (die UA fand erst 1952 statt). Auch als Chrysothemis (Elektra), Marschallin (Rosenkavalier), Ariadne (Ariadne auf Naxos), Kaiserin (Frau ohne Schatten) und Helena (Die Ägyptische Helena) trat sie auf. Dazu kam als Mezzorolle der Komponist aus „Ariadne“, während sie – wegen eines Gastspiels in Wien – den Octavian (Rosenkavalier) nur bis zu den Orchesterproben sang. Insgesamt stand U. ihrer eigenen Aufführungsstatistik zufolge rund 500 mal in Opern von Strauss auf der Bühne. Zu den mehr als 80 Rollen ihres Repertoires zählten jedoch auch Fiordiligi (Mozart, Così fan tutte), Leonore (Beethoven, Fidelio) sowie Senta, Elsa, Eva und auch Brangäne in Wagners „Holländer“, „Lohengrin“, „Meistersinger“ und „Tristan“, und Desdemona in Verdis „Otello“.|

    U. verfügte über einen Sopran von brillanter Höhe, man schrieb ihrer Stimme „metallischen Glanz“ und „hochdramatische Durchschlagskraft“ (v. Scanzoni) zu. Über entsprechende Fähigkeiten verfügte sie zudem, wie ihre Mezzorollen zeigen, auch in tiefer Lage – ungewöhnlich für eine Sängerin, die als Kaiserin in der „Frau ohne Schatten“ das dreigestrichene des zu bewältigen hatte. Auf Mitschnitten von Opernvorstellungen späterer Jahre sind Abnutzungserscheinungen nicht zu überhören.

  • Auszeichnungen

    A österr. Kammersängerin (1934);
    preuß. Kammersängerin (1935);
    – Gedenktafel am Geb.haus in Czernowitz (heute Ukraine) (2006).

  • Werke

    W Nachlaß: Clemens-Krauss-Archiv, Musikslg. d. Österr. Nat.bibl. Wien.

  • Literatur

    L S. v. Scanzoni, Richard Strauss u. seine Sänger, 1961, S. 82–89;
    L. Rasponi, Kammersängerin V. U., in: The Last Prima Donnas, 1982, ²1990, S. 130–39;
    V. U. – eine Neunzigerin, in: Münchner Stadtanz. v. 30. 3. 1984;
    I. Cook u. A. Frankenstein, Remembering V. U., in: Opera 37, 1986, S. 22–28 (P);
    V. U., Singen f. Richard Strauss, Erinnerungen u. Dok., hg. v. R. Schlötterer, 1986 (P);
    U. Dahmen, in: Stimmen, die um d. Welt gingen, H. 22, 1988;
    O. Rathkolb, Führertreu u. gottbegnadet, 1991;
    S. Wiesmann, Musiktheater u. Faschismus in Österr., in: Pota glasbe ob koncu tisočletja, 1998, S. 170–81;
    Helga Schmidt, Strauss-Primadonna Assoluta, in: Münchner Stadtanz. v. 20. 1. 1994;
    M. Haas, Die ‚Gottbegnadeten-Liste‘ (BArch R 55/20252a), in: Eine Institution zw. Repräsentation u. Macht, Die Univ. f. Musik u. darstellende Kunst Wien im Kulturleben d. NS, hg. v. J. Giannini, M. Haas u. E. Strouhal, 2014, S. 255;
    Riemann 12 1952 mit Erg.bd.;
    MGG² (L);
    New Grove² (L, P);
    K. J. Kutsch, L. Riemens, Unvergängl. Stimmen, Kl. Sängerlex., 1962;
    Kutsch-Riemens ⁴ (Verz. v. Aufnahmen);
    Kosch, Theater-Lex.;
    Kulturlex. Drittes Reich;
    Hist. Lex. Wien;
    Fernsehfilm v. W.-E. v. Lewinski, 1983 (Saarländ. Rundfunk);
    zu Michael: E. Beck u. M. Wille, Bibliogr. z. Kultur u. Landeskunde d. Bukowina 1976–1990, 1990; dass. 1991–1995, 2006.

  • Porträts

    P u. a. Photogrr. U. als Gfn. Madeleine in Richard Strauss’ „Capriccio“, Abb. in: New Grove²; zahlr. weitere Rollenporträts, Aufnahmen mit R. Strauss u. privat mit C. Krauss, Abb. in: V. U., hg. v. R. Schlötterer (s. L); private Aufnahme u. zwei Aufnahmen in Bühnenrollen in: Cook/Frankenstein (s. L); – Ölgem. (n. Rollenphotogrr.) v. H. J. Kallmann, 1988 (Bayer. Staatsoper München), Abb. in: A. Lenz u. H. Huber, Die Portrait-Gal. im Nat.theater, 1990, S. 92

  • Autor/in

    Bernhold Schmid
  • Zitierweise

    Schmid, Bernhold, "Ursuleac, Viorica" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 672-673 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118803581.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA