Lebensdaten
um 1410 – nach 1460
Geburtsort
Enslingen im Ries (Schwaben)
Beruf/Funktion
Maler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118778498 | OGND | VIAF: 169200453
Namensvarianten
  • Laib, Conrad
  • Conrad, Laib
  • Laib, Konrad
  • mehr

Orte

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Zitierweise

Laib, Conrad, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118778498.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Verwandter (?) Cunz (gen. 1431), Maler in Nördlingen.

  • Biographie

    Urkundlich faßbar wird L. erstmals mit einer Eintragung im Bürgerbuch der Stadt Salzburg von 1448, die auch die Identifizierung der aus Salzburg stammenden, 1449 datierten Kreuzigungstafel (Mittelbild eines Altars) als eines der Hauptwerke des Malers ermöglicht. Bereits die frühesten bekannten Arbeiten – Teile eines um 1440 entstandenen Marienaltars (Freising, Diözesanmus., Cleveland, Mus. of Art) – sind aus der Salzburger Lokaltradition erwachsen, so daß wohl anzunehmen ist, daß L. hier seine künstlerische Ausbildung erfuhr. Die weitgehende Übereinstimmung von Figurentypen mit solchen des Meisters des Weildorfer Altars, ihre Reihung innerhalb einer seichten Raumbühne und die additive Verwendung architektonischer Elemente aus der italienischen Trecentomalerei legen den Gedanken an ein Lehrverhältnis bei diesem Meister nahe. Schon beim Kreuzigungsaltar geht L. jedoch weit über die lokale Mischung von Elementen des Trecento mit solchen der böhm. Malerei hinaus. Offensichtlich war er längere Zeit in Padua gewesen und hatte dort in den Fresken Altichieros sein künstlerisches Ideal gefunden. In der Mitteltafel übernahm er nicht nur die Komposition von Altichieros Kreuzigungsfresko im dortigen Oratorio di S. Giorgio und Einzelheiten aus der Martyriumsdarstellung des hl. Georg sowie aus dessen Kreuzigungsfresko in der Cappella di S. Felice im Santo, er hatte auch dessen Figurenauffassung und die Feinheit seiner modellierenden Malweise studiert. Dazu tritt als moderner Zug die Plastizität der in ihrem Materialcharakter wiedergegebenen Rüstungen und Metallteile, wie sie erst knapp zuvor von Konrad Witz mit ähnlicher Meisterschaft gemalt worden waren, eine Verarbeitung also auch der westlichen Malerei. L. eigentümlich ist jedoch vor allem die lebendige Schilderung einer so vielgestaltig bisher noch nicht gesehenen Wirklichkeit.

    L.s zweites Hauptwerk, eine „Kreuzigung im Gedräng“ (1457), stellt in bezug auf Raumhaltigkeit und Monumentalität eine weitere Steigerung dar. Im Spätwerk tritt eine Neigung zu Verhärtung der Formen auf. Für L., der wohl die beachtlichste künstlerische Persönlichkeit der alpenländischen Malerei an der Wende vom internationalen „Weichen Stil“ zum Realismus der Mitte des 15. Jh. war, bleibt das für die Salzburger Schule kennzeichnende Prinzip des Bildaufbaues aus Figuren verbindlich. Seine Ausdruckskraft und sein gestalterischer Rang manifestieren sich vielleicht am eindrucksvollsten in der isoliert auf Goldgrund stehenden Gestalt des hl. Hermes auf einer trapezförmigen Tafel in Salzburg, in welcher A. Rohrmoser einen Teil der Bekrönung des Altars von 1449 sieht.

  • Werke

    Weitere W Reste v. Fresken, 1446 u. 1447, Salzburg, Franziskanerkirche (nach Demus: Laib-Werkstatt);
    Ablaßtafel d. Heinrich Plehuber, vor 1449, Bischofshofen, Pfarramt;
    Kreuzigungsaltar, Mittelbild mit Kreuzigung Christi, 1449, Wien, Mus. ma. österr. Kunst;
    Flügelbilder mit Verkündigung an Maria, Geburt Christi, Fragmente zweier Heiliger, Padua, Bischofspalast;
    Tod Mariens, Hl. Florian, Venedig, Seminario Patriarcale;
    Teile d. Altarbekrönung hl. Primus, hl. Hermes, Salzburg, Mus. Carolino Augusteum;
    Kreuzigung Christi, 1457, Graz, Dom;
    Flügelaltar, n. 1460, Pettau [Ptuj], Pokraijnski Muzej.

  • Literatur

    O. Pächt, Österr. Tafelmalerei d. Gotik, 1929;
    O. Benesch, Eine österr. Stiftsgal., in: Belvedere 8, 1929, S. 31 f.;
    ders., Neue Materialien z. altösterr. Tafelmalerei II, in:) b. d. Kunsthist. Slgg., 4, 1930, S. 179 ff.;
    L. Baldass, Der Meister d. Grazer Dombildes, ebd., bes. S. 187 ff., 195 ff.;
    ders., C. L. u. d. beiden Rueland Frueauf, 1946, bes. S. 12 ff., 65, 67;
    O. Fischer, K. L., in: Pantheon 30, 1943, S. 1-12;
    O. Demus, Wandgem. aus d. Werkstatt C. L.s, in: Österr. Zs. f. Kunst u. Denkmalpflege 10, 1955, S. 89 ff.;
    O. Pächt, Die Bischofshofener Ablaßtafel, ebd. 23, 1969, S. 1 ff.;
    E. Baum, Kat. d. Mus. ma. österr. Kunst, 1971, S. 57 ff.;
    A. Rohrmoser, in: Kat. d. Ausstellung Spätgotik in Salzburg, d. Malerei, 1972, S. 75 ff.;
    ders., Bemerkungen zu d. sog. Orgelflügeln d. C. L. im Salzburger Mus. Carolino Augusteum, in: Alte u. moderne Kunst 17, 1972, S. 6 ff.;
    E. Baum, Suppl. z. Kat. d. Mus. ma.österr. Kunst, 1981, S. 16;
    ThB.

  • Autor/in

    Elfriede Baum
  • Zitierweise

    Baum, Elfriede, "Laib, Conrad" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 418 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118778498.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA