Lebensdaten
1859 – 1907
Geburtsort
Richmond (Pretoria, Südafrika)
Sterbeort
Köln
Beruf/Funktion
Orthopäde
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118774670 | OGND | VIAF: 69725375
Namensvarianten
  • Hoffa, Albert
  • Hoffa, A.
  • Hoffa, Albert J.

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Hoffa, Albert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118774670.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Moritz, aus Kassel, Dr. med., erster dt. Arzt in Pretoria;
    M Mathilde Lelienfeld;
    1893 Sophie Günther (1867–1938);
    5 T.

  • Biographie

    H. gehört zu den Begründern der deutschen Orthopädie. Nach Schulbesuch in Kassel studierte er seit 1878 Medizin in Marburg und Freiburg, wo er 1883 klinischer Assistent bei dem Chirurgen H. Maaß wurde. Ihm folgte er nach Würzburg, blieb dort nach dessen Tod unter K. Schönborn und habilitierte sich bereits 1886 für das Fach Chirurgie. Im folgenden Jahr gründete er eine chirurgischorthopädische Privatklinik. 1895 in Würzburg zum außerplanmäßigen Professor ernannt, übernahm er 1902 als Nachfolger von J. Wolff den außerordentlichen Lehrstuhl für Orthopädie in Berlin, wo er in noch größerem Rahmen wirken konnte. H. zählt zu den Gründern der Deutschen Gesellschaft für orthopädische Chirurgie (1901), trat aber für eine schonungsvolle Herauslösung dieses Spezialgebietes aus dem Mutterfach Chirurgie ein. Dennoch sah er, daß zur Orthopädie operatives Können allein nicht genügte und bezog konsequent neurologische, röntgenologische und internistische Vorbildung, Verbandstechnik sowie die gesamte Physikotherapie in das orthopädische Spezialwissen ein. Auch übernahm er die bisher in Laienhänden liegende orthopädische Apparatetechnik in ärztliche Zuständigkeit und schuf so die Voraussetzung zur Angliederung orthopädisch-technischer Werkstätten an jede größere Klinik. Auf operativem Gebiet war er der erste, dem die blutige Einrenkung der angeborenen Hüftgelenksluxation gelang. Durch seine vielseitige Tätigkeit schuf H. die Grundlage für den heutigen Aufgabenbereich der Orthopädie, der durch den großen Kreis seiner Schüler aus dem In- und Ausland ausgebaut wurde. Auch die sozialen Probleme bei der Behandlung Verkrüppelter wurden von ihm erkannt. So geht die erste umfassende Statistik aller krüppelhaften Kinder (1906) auf seine Initiative zurück. Neben der fachärztlichen Überwachung von Schul- und Berufsausbildung erstrebte er fürsorgerische Maßnahmen und setzte die Gründung entsprechender Spezialanstalten durch. Die Kinderheime in Sodenthal und Groß-Lichterfelde, das Cäcilienheim für Knochen- und Gelenkstuberkulose in Hohenlychen, die Berlin-Brandenburgische Krüppelerziehungsanstalt (Vorgängerin des Oskar-Helene-Heims in Berlin) und das deutsche Humboldt-Sanatorium auf Teneriffa verdanken ihm die Errichtung. 1892 begründete er die „Zeitschrift für Orthopädische Chirurgie“, deren Herausgeber er bis zu seinem Tode blieb. Sein „Lehrbuch der orthopädischen Chirurgie“ (1891) wurde in fast alle Kultursprachen der Welt übersetzt. In einem Anhang „Die orthopädische Literatur“ (1905) stellte er mit A. Blencke die maßgebende Bibliographie der frühen orthopädischen Literatur zusammen. Unter seinen weit über hundert Einzelarbeiten befinden sich grundlegende Untersuchungen über die angeborene Hüftgelenksluxation, die tuberkulösen Knochen- und Gelenkerkrankungen, Sehnenverpflanzungen.

  • Werke

    Weitere W u. a. Lehrbuch d. Frakturen u. Luxationen, 1887/88;
    Technik d. Massage, 1893 (mit L. Rauenbusch);
    Zur operativen Behandlung d. angeborenen Hüftgelenksverrenkungen, in: Verhandl. d. Dt. Ges. f. Chirurgie, 1890, S. 44-53;
    Die moderne Behandlung d. angeborenen Hüftgelenksverrenkung, 1898;
    Die neueren Forschungen üb. Pathol. u. Therapie d. Silikose, 1898;
    Die Orthopädie im Dienste d. Nervenheilkde., 1900;
    Atlas u. Grundriß d. Verbandslehre, 1900;
    Atlas orthopäd. Röntgenbilder, 1905 f. (mit G. A. Wollenberg);
    Kinesiotherapie, in: Eulenburg-Samuel, Hdb. d. Therapie, 1898;
    Operationen am Skelettsystem, in: G. Joachimsthal, Hdb. d. orthopäd. Chirurgie I, 1905/07. - Wiss. Nachlaß
    im Dt. Orthopäd. Mus. (Orthopäd. Univ.klinik) Würzburg.

  • Literatur

    A. Blencke, in: Zs. f. Orthopäd. Chirurgie 20, 1908 (P);
    ebd. 59, 1933, S. 172-75 (W-Verz.);
    P. Bade, Die Gesch. d. Dt. Orthopäd. Ges., 1939 (P);
    K. Niederecker, in: Verhh. d. Dt. Ges. f. Orthopädie, 47. Kongreß (1959), 1960, S. 9;
    B. Valentin, Gesch. d. Orthopädie, 1961;
    BJ XII (Tl.);
    Pagel (P);
    Fischer (P).

  • Porträts

    Ölgem. im Hörsaal d. Orthopäd. Univ.klinik d. Humboldt-Univ. in Berlin, Phot. im Orthopäd. Mus. Würzburg;
    Büste im Kurpark v. Bad Sodenthal b. Aschaffenburg.

  • Autor/in

    Markwart Michler
  • Zitierweise

    Michler, Markwart, "Hoffa, Albert" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 387-388 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118774670.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA