Lebensdaten
1903 – 1988
Geburtsort
Stuttgart
Sterbeort
Heidelberg
Beruf/Funktion
Rechtswissenschaftler ; Professor in Heidelberg und München
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 118763555 | OGND | VIAF: 261167617
Namensvarianten
  • Ulmer, Eugen Richard Karl
  • Ulmer, Eugen
  • Ulmer, Eugen Richard Karl
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Ulmer, Eugen, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118763555.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Richard (1871–1962), aus Ravensburg, Leiter d. väterl. Eugen Ulmer Verlags in St., Dr. h. c., S d. Eugen (sen.) (1837–1917), aus Nürtingen, Verl., 1862–68 Geschäftsführer d. Belser’schen Buchhandlung in St., erwarb 1868 v. d. Dorn’schen Buchhandlung in Ravensburg e. Fachprogr. f. Landwirtsch., Obst-, Garten- u. Weinbau u. gründete damit d. Eugen Ulmer Verlag ebd., den er 1874 n. St. verlegte (s. Biogr. Hdb. Pflanzenbau; Gerber, Persönlichkeiten Land- u. Forstwirtsch.; Dokumentation dt.sprachiger Verlage, hg. v. G. Olzog u. J. Hacker, 121995), u. d. Pauline Belser, aus Verlegerfam.;
    M Lilly|(* 1882), aus St., T d. Karl August Hedinger u. d. Emma Karoline Stieber;
    ⚭ 1929 Elisabeth Linser (1906–86);
    2 S Peter (* 1933), 1968/69 u. 1975–2001 Prof. f. Handels- u. Wirtsch.recht, Bürgerl. Recht u. Rechtsvergleichung in H., 1991–97 Rektor, 1975 Geschäftsführender Dir. d. Inst. f. Ges.- u. Wirtsch.recht, Dr. iur. h. c. (Univ. Autónoma de Madrid 1996, Montpellier 1996, Lleida 1998), Mitgl. d. Joachim Jungius-Ges. (Hamburg 1973) (s. Drüll, Heidelberger Gel.lex. IV; Dt.sprachige Zivilrechtslehrer d. 20. Jh. in Berr. ihrer Schüler, hg. v. St. Grundmann u. K. Riesenhuber, II, 2010, S. 127–45), Roland (* 1937), Leiter d. Eugen Ulmer Verlags in St., Mitgründer d. UTB-Verlagsges., 1998–2001 Vorsteher d. Börsenver. d. Dt. Buchhandels, Ehrensenator d. Univ. Hohenheim (1979) (s. Dokumentation dt.sprachiger Verlage, hg. v. G. Olzog u. J. Hacker, 12 1995), 1 T Barbara (* 1930).

  • Biographie

    U. absolvierte 1921 das Abitur in Stuttgart und studierte anschließend Rechtswissenschaft in Tübingen und Berlin (Referendarexamen 1924). 1926 bei Philipp v. Heck (1858–1943) in Tübingen promoviert, wurde er 1928 Fakultätsassistent bei Martin Wolff (1872–1953) in Berlin und habilitierte sich im selben Jahr, betreut von Heck, in Tübingen. 1929 wurde er o. Professor in Rostock, 1930–55 o. Professor in Heidelberg. U. wurde 1933 Mitglied des „NS-Lehrerbunds“, 1934 der SA und 1937 der NSDAP. Rufe nach Breslau (1938), Hamburg (1941) und Bonn (1943) lehnte er ab. Nach Kriegsdienst seit 1941 und Kriegsgefangenschaft April bis Aug. 1945 nahm U. seine Lehrtätigkeit 1946 wieder auf. 1955 wurde er o. Professor für dt., ausländisches und internationales Privatrecht, Handelsrecht und Urheberrecht an der Univ. München (Dekan 1956/57, Rektor 1959/60, em. 1971) und Vorstand des Instituts für Urheber- und Verlagsrecht sowie 1957 des Instituts für Patent-, Urheber- und Markenrecht. 1965–73 war er Wissenschaftliches Mitglied und Direktor des neu errichteten Max-Planck-Instituts für ausländisches und internationales Patent-, Urheber- und Wettbewerbsrecht. Diese Institute entwickelten sich unter U.s Leitung zu international bedeutenden Forschungsstätten. U. nahm 1953/54 u. 1958 Gastprofessuren an der Univ. of Michigan Law School, Ann Arbor (USA) wahr. Zuletzt lebte er wieder in Heidelberg.

    U. leistete Bahnbrechendes für die wissenschaftliche Durchdringung und legislatorische Entwicklung des dt. und internationalen Urheberrechts, z. B. zum Schutz wissenschaftlicher Werke, des Films und des Urhebervertragsrechts. Dies zeichnet sich in seinen Veröffentlichungen ab, namentlich in dem klassischen Lehrbuch „Urheber- und Verlagsrecht“ (1951, ³1980). Er war für die Bundesrepublik auf internationaler Ebene tätig, u. a. als dt.Vertreter auf der 6. Vollversammlung der UNESCO in Paris 1951, er war beteiligt am Abschluß des Welturheberrechtsabkommens der UNESCO 1952 (Vizepräs. d. Genfer Diplomat. Konf.) und war zuletzt Leiter der dt. Delegation auf der Diplomatischen Konferenz zur Revision des Urheberrechtsabkommens und der Berner Übereinkunft zum Schutz von Werken der Literatur und Kunst 1971 in Paris.

    Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt von U.s Arbeiten liegt auf dem Wettbewerbsrecht. Die Spanne von U.s wissenschaftlicher Arbeit reicht hier von der Habilitationsschrift „Warenzeichen und unlauterer Wettbewerb in ihrer Fortbildung durch die Rechtsprechung“ (1929) bis zu der im Auftrag der EUKommission von U. herausgegebenen grundlegenden Darstellung „Das Recht des unlauteren Wettbewerbs in den Mitgliedstaaten der EWG“ (Bde. 1–5, 1965–68, Bd. 6–98, fortgef. v. F.-K. Beier, 1981–2005). Mit seinen Arbeiten trug er bei zur Stärkung der wirtschaftsrechtlichen, wirtschafts- und integrationspolitischen Bedeutung dieser Rechtsgebiete. Er wirkte auch als Mitherausgeber bedeutender Zeitschriften und Schriftenreihen. Eine große Zahl von Schülern, u. a. Reinhard Goerdeler, Gerhard Schricker, Erwin Deutsch und Friedrich-Karl Beier wurde von ihm inspiriert und führt seine Forschungsansätze im In- und Ausland weiter.

  • Auszeichnungen

    A o. Mitgl. d. Ak. d. Wiss. Heidelberg (1940, korr. 1955) u. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1959);
    Mitgl. d. ständigen Deputation d. dt. Jur.tags (1957–64);
    griech. Phoenixorden (1961);
    Mitgl. d. Bayer. Senats (1964–69);
    Bayer. Verdienstorden (1966);
    Dr. iur. h. c. (Stockholm 1965);
    Ehrenmitgl. d. Dt. Vereinigung f. gewerbl. Rechtsschutz u. Urheberrecht (1967);
    Gr. BVK (1968) mit Stern (1973);
    Bayer. Maximiliansorden f. Wiss. u. Kunst (1986).

  • Werke

    Weitere W Die direkte Anweisung im modernen Zahlungsverkehr, Diss. 1926;
    Sinnzusammenhänge im modernen Wettbewerbsrecht, 1932 (Antrittsvorlesung Heidelberg 1931);
    Das Recht d. Wertpapiere, 1938;
    Der Rechtsschutz d. ausübenden Künstler, d. Hersteller v. Tonträgern u. d. Sendeges. in internat. u. rechtsvgl. Sicht, 1957;
    Der Urheberschutz wiss. Werke unter besonderer Berücksichtigung d. Programme elektron. Rechenanlagen, 1967;
    Rechtsvergleichung u. Grundlagenforsch. im Urheberrecht u. gewerbl. Rechtsschutz, 1967;
    Die Stockholmer Konf. f. geistiges Eigentum, 1967;
    Elektron. Datenbanken u. Urheberrecht, 1971;
    Die Immaterialgüterrechte im internat. Privatrecht, 1975;
    Gutachten z. Urhebervertragsrecht, insbes. z. Recht d. Sendeverträge, 1977;
    Mithg.: Zs. f. d. gesamte Handelsrecht u. Wirtsch.recht, 1937–71;
    Jur.Ztg., 1953–84;
    Studies in Industrial Property and Copyright Law, 1977–83;
    Gewerbl. Rechtsschutz u. Urheberrecht, 1957–83, Internat. T., 1957–83;
    Schrr.reihe z. gewerbl. Rechtsschutz d. MPI f. ausländ. u. internat. Patent-, Urheber- u. Markenrecht, 1958–83;
    Beihh. z. d. Zs. Gewerbl. Rechtsschutz u. Urheberrecht, 1967–80;
    Internat. Review of Industrial Property and Copyright Law, 1970–83;
    Qu BA Berlin, Slg. BDC, NSDAP-Mitgll.karteikarte E. U.;
    ebd., NSLBMitgll.karteikarte E. U.

  • Literatur

    L G. Roeber (Hg.), Der Urheber u. seine Rechte, Festgabe f. E. U., 1965;
    Gewerbl. Rechtsschutz, Urheberrecht, Wirtsch.recht, Mitarbeiter FS. f. E. U. z. 70. Geb.tag, 1973;
    F.-K. Beier (Hg.), Rechtsvergleichung, Interessenausgleich u. Rechtsfortbildung, FS f. E. U. z. 70. Geb.tag, 1973;
    W. Fikentscher, in: Jb. d. Bayer. Ak. d. Wiss. 1988, S. 223–25 (P);
    MPI f. Ausländ. u. Internat. Patent-, Urheber- u. Wettbewerbsrecht (Hg.), E. U. z. Gedächtnis, 1989 (W-Verz., P);
    E. Deutsch, in: Dt.sprachige Zivilrechtslehrer d. 20. Jh. in Berr. ihrer Schüler, hg. v. St. Grundmann u. K. Riesenhuber, I, 2007, S. 207–20 (P);
    Drüll, Heidelberger Gel.lex. I; Bayer. Senat (L, P).

  • Porträts

    P Bronzebüste v. H. Wimmer (MPI f. Immaterialgüter- u. Wettbewerbsrecht München).

  • Autor/in

    Gerhard Schricker
  • Zitierweise

    Schricker, Gerhard, "Ulmer, Eugen" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 579-581 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118763555.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA