Lebensdaten
1818 – 1895
Geburtsort
Quilitz Kreis Glogau (Schlesien)
Sterbeort
Neisse (Oberschlesien)
Beruf/Funktion
katholischer Theologe ; Politiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118737392 | OGND | VIAF: 5726167
Namensvarianten
  • Müller, Eduard
  • Müller, Eduard
  • Müller, Franz Eduard

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Zitierweise

Müller, Eduard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118737392.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V August (1794–1874), Erb- u. Gerichtsschulze;
    M Magdalena Pietsch.

  • Biographie

    Nach dem Theologiestudium in Breslau und der Priesterweihe 1843 war M. Kaplan in Löwenberg und Sagan, seit 1852 „Missionsvikar“ in Berlin. In der kath. Diaspora in und um Berlin wirkte er vier Jahrzehnte lang mit persönlicher Anspruchslosigkeit und schier grenzenloser Hilfsbereitschaft. Er baute dort das kath. Vereinswesen und die kath. Presse auf. 1853-91 gab er das „Märkische Kirchenblatt“, 1863-83 den „Bonifatiuskalender“ heraus. In der Nähe der Hedwigskirche erwarb M. ein Haus, das er zu einem Zentrum für Gesellen, Arbeiter und sozial Schwache sowie einer Anlaufstelle für kath. Zu- und Durchwanderer ausbaute. Zusammen mit Adolf Kolping und Anton Gruscha mahnte der volkstümliche und beliebte Berliner Geistliche auf dem Trierer Katholikentag 1865 einen entschiedenen kirchlichen Einsatz zugunsten der Arbeiter an.

    Im Herbst 1870 gehörte M. zu den Initiatoren der Gründung einer kath. Partei. Bei den Wahlen zum 1. Reichstag besiegte er, ohne je eine Wahlrede gehalten zu haben, als Kandidat des Zentrums im oberschles. Wahlkreis Pleß-Rybnik Hzg. Viktor von Ratibor, der das Mandat seit 1867 für die Reichspartei besaß, unerwartet hoch. Wegen angeblicher Wahlbeeinflussung durch kath. Geistliche wurde die Wahl, die großes Aufsehen erregt hatte und Gegenstand von sechs Reichstagssitzungen wurde, annulliert. In der Ersatzwahl – wie auch in den beiden folgenden Wahlen – siegte M. mit wachsendem Vorsprung über den Herzog. Diese Vorfälle bestärkten Bismarck in der Durchführung des Kulturkampfes. 1891 legte M. auf Druck des Breslauer Fürstbischofs Kopp sein Mandat und sein kirchliches Amt nieder und zog sich in das Kloster der Grauen Schwestern in Neisse zurück.

  • Literatur

    E. Thrasolt, E. M., d. Berliner Missionsvikar, 1952 (P);
    H. Neubach, Parteien u. Politiker in Schlesien, 1988, S. 32-44;
    Th. Nipperdey, Dt. Gesch. 1866-1918, II, 1992;
    H. J. Kracht, Adolf Kolping, 1993, S. 427 f.;
    J. M. Schulz, Kirche im Aufbruch, 1994, bes. S. 41-46;
    Kosch, Kath. Dtld.;
    LThK.

  • Autor/in

    Helmut Neubach
  • Zitierweise

    Neubach, Helmut, "Müller, Eduard" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 357 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118737392.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA