Lebensdaten
um 742 – 809
Geburtsort
Utrecht
Sterbeort
Billerbeck (Westfalen)
Beruf/Funktion
Bischof von Münster ; Heiliger
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 11872861X | OGND | VIAF: 263370191
Namensvarianten
  • Liudger von Münster
  • Ludger von Münster
  • Ludger
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Zitierweise

Liudger, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11872861X.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus vornehmem fries. Geschl.;
    V Thiadgrim, S d. Uursing u. d. Adalgard;
    M Liafburg, T d. Nothrad u. d. Adelburg;
    B Hildigrim ( 827), Bischof v. Châlons-sur-Marne u. Halberstadt;
    Schw Heriburg, erste Äbtissin v. Nottuln;
    N Gerfrid ( 839), Bischof von Münster, Thiadgrim ( 840), Bischof v. Halberstadt.

  • Biographie

    An der Utrechter Missionsschule ausgebildet, predigte L., der Schüler Alkuins in York, zunächst in Mittelfriesland (Dokkum). Nach einem Aufenthalt in Rom und Monte Cassino christianisierte er seit 787 fünf ostfries. Gaue an der unteren Ems. 793 übernahm er nicht das Trierer Bistum, sondern leitete die Mission in Westfalen, wo er an dem „Mimigernaefor“ genannten Ort 792/93 ein „monasterium“ gründete, den Kern des späteren Bistums Münster. Ganz dem Missionsideal hingegeben, ließ er sich erst 805 zum ersten Bischof von Münster weihen, nachdem er früher als Gründer von Mönchszellen im rückwärtigen Missionsgebiet (seit 784 in „Lothusa“-Leuze für die Friesenmission und 799 in Werden an der Ruhr) hervorgetreten war. Die Leitung des Klosters Werden hatte nach L. sein Bruder Hildigrim, der Bischof von Châlons-sur-Marne und Halberstadt, und dann seine jüngeren Verwandten, die Münsterer Bischöfe Gerfrid und Altfrid und die Halberstädter Bischöfe Thiadgrim und Hildigrim, als „rectores“ inne. Sie alle wurden in der Grabkapelle dieses Klosers beigesetzt. Dieses sog. „genus sacerdotale“, dessen Missionstätigkeit sich nicht nur auf Friesland und Westfalen, sondern seit 798 auch auf den Harz-Elbe-Raum erstreckt hat, ist unter der Bezeichnung „Liudgeriden“ (Pluralisierung des Namens L.) in die Geschichte eingegangen. – Seit dem Ende des 9. Jh. wurde L. als Patron und Heiliger verehrt.

  • Literatur

    Liudgeri Vita Gregorii abbatis Traiectensis, ed. E. Holder-Egger, in: MGH SS 15,1, S. 63-79;
    Vitae Sancti Liudgeri, hrsg. v. W. Diekamp, 1881;
    Series Episcoporum Ecclesiae Catholicae Occidentalis 5, Germania 1, 1982, S. 109-15;
    A. Schröer, Chronolog. Unterss. z. Leben L.s, in: Westfalia Sacra 1, 1948, S. 85-138;
    H. Löwe, L. als Zeitkritiker, in: HJb. 74, 1955, S. 79-91;
    K. Hauck, Zu geschichtl. Werken Münsterscher Bischöfe, in: Monasterium, Festschr. z. 700j. Weihegedächtnis d. Paulus-Domes zu Münster 1966, S. 337-426;
    R. Schieffer, Zur Frühgesch. d. Domstifts v. Münster, in: Westfäl. F 28, 1976/77, S. 16-29;
    K. Schmid, Die Liudgeriden, Erscheinung u. Problematik e. Adelsfam., in: Gesch.-schreibung u. geistiges Leben im MA, Festschr. H. Löwe, 1978, S. 71-101;
    W. Stüwer, Die Reichsabtei Werden a. d. Ruhr, in: Germania Sacra, NF 12, 1980, S. 296-301;
    L. in seiner Zeit, „Altfrid üb. L.“ u. „L.s Erinnerungen“, hrsg. v. B. Senger, 1982;
    E. Freise, Das Früh-MA b. z. Vertrag v. Verdun (843), in: Westfäl. Gesch. I, 1983, S. 308 f., 330.

  • Autor/in

    Karl Schmid
  • Zitierweise

    Schmid, Karl, "Liudger" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 716 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11872861X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Liudger, erster Bischof von Münster, geb. um 744, am 26. März 809. Unter den Begründern des Christenthums unter den Friesen und Sachsen nimmt L. eine besonders hervorragende Stelle ein. Sohn des Thiadgrim und der Liafburg, stammte er aus ansehnlichem friesischem Geschlecht; sein Großvater Wursing hatte sich, von Radbod Vertrieben, zu den Franken geflüchtet und die Taufe erhalten. Als Karl Martell nach Radbods Tod (719) das Bisthum Utrecht begründete, siedelte er Wursing mit den Seinen dort an, und sie gewährten der neuen Stiftung die kräftigste Stütze. Wie mehrere Nachkommen Wursing's, widmete auch sein Enkel L. sich der Kirche und genoß den Unterricht des Gregor (s. Bd. IX. S. 627). Zu weiterer Ausbildung begleitete er den Angelsachsen Aluberht nach York, wo damals Alcuin lehrte; 767 wurde dort, jener zum Bischof, L. zum Diaconus geweiht. Noch einmal kehrte L. zur Yorker Domschule zurück, von wo ihn nach 3½ Jahren ein zwischen Friesen und Angeln ausgebrochener Streit zur Heimkehr nöthigte. Er konnte nun selbst an der Leitung der Schule in Utrecht theilnehmen, welcher er je drei Monate im Jahre Vorstand, und verband damit die Missionsthätigkeit in Westfriesland; 777 erhielt er in Köln die Priesterweihe. Seinem Wirken machte die letzte Erhebung der Sachsen unter Widukind (784) ein Ende; er begab sich nach Rom und von da nach Montecassino, wo er 2½ Jahr verweilte und sich mit den klösterlichen Einrichtungen bekannt machte, die er später in der lange und sorgsam von ihm vorbereiteten Stiftung Werden an der Ruhr einführte; auf fränkischem Boden, aber nahe der sächsischen Grenze, diente dieses Kloster der Mission als Stützpunkt. Karl der Große übertrug ihm nach seiner Heimkehr die geistliche Leitung|von fünf friesischen Gauen, später auch die der Westfalen, wo er in Mimigerneford eine klösterliche Genossenschaft (monasterium) errichtete, von welcher auf den Ort selbst im 11. Jahrhundert der Name Münster überging. Hier wurde das Bisthum begründet, als dessen erster Vorstand er im J. 804 oder im Anfang 805 die bischöfliche Weihe erhielt. Am 26. März 809 ist er nach einer fruchtreichen Wirksamkeit in Billerbeck entschlafen und dann in Werden beigesetzt. Wir besitzen von ihm die Lebensbeschreibung seines Lehrers Gregor, welche sich durch liebevolle Verehrung und kindliche Bescheidenheit auszeichnet, auch werthvolle Nachrichten enthält, aber doch als Geschichtswerk recht mangelhaft ist. Ungleich besser gearbeitet ist seine eigene Biographie, verfaßt von seinem Verwandten und zweiten Nachfolger im Bisthum, Altfrid (839—849), geschrieben auf Bitten der Mönche von Werden, zunächst zum Zweck der Erbauung, aber mit lebhaftem historischem Sinn, so daß sie von dieser folgenreichen Missionsthätigkeit ein anschauliches Bild gewährt. Noch in demselben Jahrhundert wurden zwei neue Bearbeitungen derselben in Werden verfaßt, welche einige Umstände hinzufügen und von der bleibenden Verehrung des Stifters zeugen. Alle auf ihn bezüglichen Denkmäler sind gesammelt und kritisch bearbeitet von W. Diekamp, Die Vitae s. Liudgeri (Geschichtsquellen des Bisthums Münster, IV), 1881.

    • Literatur

      Hüsing, Der h. Liudger, Münster 1878. Pingsmann, Der h. Ludgerus, Freiburg 1879.

  • Autor/in

    Wattenbach.
  • Zitierweise

    Wattenbach, Wilhelm, "Liudger" in: Allgemeine Deutsche Biographie 19 (1884), S. 4-5 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11872861X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA