Lebensdaten
1863 – 1956
Geburtsort
Bern
Sterbeort
Bern
Beruf/Funktion
Illustrator ; Maler
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 118715887 | OGND | VIAF: 61823537
Namensvarianten
  • Kreidolf, Ernst
  • Kreidolf, Ernst Konrad Theophil
  • Kreidolf, Konrad Ernst Theophil
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Zitierweise

Kreidolf, Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118715887.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jakob, Kaufm., S d. Bauern Joh. Konrad in Tägerwilen (Thurgau) u. d. Anna Marie Klemenz;
    M Anna Magdalena, T d. Leonhard Herzog u. d. Marie Ursula Wyler; ledig.

  • Biographie

    Nach einer Jugend auf dem Bauernhof seines Großvaters und einer vierjährigen Lithographenlehre in Konstanz besuchte K. die Kunstgewerbeschule und seit 1886 die Akademie in München, wo er unter Hackl und Löfftz Malerei studierte. 1889-96 hielt er sich in Partenkirchen (Ob.bayern) auf. Gefördert durch die regierende Fürstin von Schaumburg-Lippe, gelangte er dort zu dem Entschluß, sich künftig nicht mehr dem Staffeleibild, sondern der intimeren Kunst von Zeichnungen und Aquarellen zu widmen. So enstanden seit 1894 die Blätter, die zu seinem ersten Bilderbuch führten, nachdem ihn der Schriftsteller Leopold Weber ermutigt hatte, zu den Bildern einen eigenen Text zu verfassen. Konnte dieses erste Buch nur im Selbstverlag des Künstlers erscheinen, so fand K. bald in dem Kölner Verleger Schaffstein einen für die Erneuerung des künstlerischen Bilderbuchs aufgeschlossenen Unternehmer. In rascher Folge brachte K. nun die Bilderbücher heraus, die seinen Ruf seither bestimmen. Seit 1896 wieder in München, ging K. 1917 endgültig nach Bern zurück. Hier entstanden neben den Bilderbüchern auch wieder Ölgemälde, deren größter Teil sich heute im Berner Kunstmuseum befindet.

    Unter den Illustratoren um 1900 nimmt K. einen hervorragenden Platz ein. Er war, wie kaum ein zweiter, ausschließlich Bilderbuchgestalter. Bei den meisten seiner Bücher hat er zu den Bildern einen verbindenden Text verfaßt. Seine Illustrationen sind durch eine anthropomorphe Naturerzählung bestimmt, die Tiere und Pflanzen, besonders Blumen, oft unter Verbildlichung ihres Namens personifiziert. Es sind natur-poetische Phantasien von großer Ursprünglichkeit, ohne vordergründige lehrhafte Absicht. K. steht trotz seiner vereinfachenden Linienführung einer karikierenden Haltung durchaus fern und somit auch einer zeichnerischen Interpretation menschlicher Verhältnisse, wie sie etwa bei Grandville begegnet. Es ist darum durchaus glaubhaft, wenn K. in seinen Lebenserinnerungen versichert, daß er illustratorische Vorläufer, als die Grandville, der Schweizer Martin Disteli oder Walter Crane (1845–1915, s. ThB) anzusehen sind, zur Zeit der Entstehung seiner „Blumen-Märchen“ nicht gekannt habe.

    K. widmete seine Aufmerksamkeit nicht nur den Illustrationen, sondern dem Kinderbuch insgesamt. So fühlte er sich für Textsatz und Bildreproduktion mitverantwortlich und gestaltete auch Umschlag, Vorsatz und Titelei seiner Bücher im Sinne der die Stileinheit fordernden künstlerischen Konsequenz jener Zeit. In seinen Farben bevorzugte K. die gedeckten, erdigen Töne, wie sie ein Merkmal gerade des deutschen Jugendstils sind. Die zum Teil lithographierten, überwiegend aber mit farbigen Autotypien ausgestatteten Bilderbücher haben ein durch die Zeiten anhaltendes Interesse gefunden. Lange vor der allgemeinen Renaissance der Jugendstil-Bilderbücher, die in den 70er Jahren zu zahlreichen Reprint-Ausgaben geführt hat, waren die Bücher K.s wieder auf dem Markt verfügbar.|

  • Auszeichnungen

    Dr. h. c. (Bern).

  • Werke

    u. a. Blumen-Märchen, 1898;
    R. u. P. Dehmel, Fitzebutze, 1900;
    L. Weber, Traumgestalten, 1900;
    Die schlafenden Bäume, 1901;
    Die Wiesenzwerge, 1902;
    Schwätzchen, 1904;
    Sommervögel, 1908;
    Der Gartentraum, 1911;
    Alpenblumenmärchen, 1922;
    Ein Wintermärchen, 1924;
    Lenzgesind, 1926;
    Das Hundefest, 1928;
    Bei den Gnomen u. Elfen, 1929;
    Kinderzeit, 1930;
    Grashupfer, 1931;
    Der Traumgarten, 1955. -
    Lebenserinnerungen, hrsg. v. J. O. Kehrli, 1957 (P).

  • Literatur

    W. Fraenger, E. K., 1917 (P);
    L. Weber, Mit E. K. in d. Bayer. Bergen 1889–95, 1933;
    M. Huggler, Das Werk v. E. K., Beschreibendes Verz. d. Gemälde, Bilderbücher u. graph. Bll., 1933 (P);
    J. O. Kehrli, E. K., 1949;
    U. Perkhoff, Das Bilderbuchschaffen E. K.s, Eine Analyse d. Bild- u. Textgestaltung, in: Das gute Jugendbuch 17, 1967, S. 4 ff.;
    H. A. Halbey, in: K. Doderer u. H. Müller, Das Bilderbuch, 1975, S. 229 ff.;
    C. Brun, Schweizer Künstlerlex. II, 1908;
    Doderer, Lex. d. Kinder- u. Jugendlit. II, 1977 (L);
    Künstlerlex. d. Schweiz I, 1958-61 (L);
    ThB;
    H. v. Arz, E. K.s Bilderbücher, in: Das gute Jugendbuch 27, 1977, S. 180-86.

  • Porträts

    Selbstbildnisse 1889 u. 1916 (Aquarelle), farb. Abb. in: E. K., Lebenserinnerungen, 1957;
    Selbstbildnis, 1932 (Ölgem.), Abb. b. M. Huggler, s. L.

  • Autor/in

    Hans Ries
  • Zitierweise

    Ries, Hans, "Kreidolf, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 736 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118715887.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA