Herbig, Reinhard
- Lebensdaten
- 1898 – 1961
- Geburtsort
- München
- Sterbeort
- Rom
- Beruf/Funktion
- klassischer Archäologe ; Archäologe
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 118710680 | OGND | VIAF: 111458744
- Namensvarianten
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- Herbig, Reinhard
- Herbig, R.
Biografische Lexika/Biogramme
Quellen(nachweise)
- * Kalliope-Verbund
- Archivportal-D
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Mitglieder der Heidelberger Akademie der Wissenschaften (HAW) [2003-]
- Briefwechsel zwischen Eduard Spranger und Käthe Hadlich
- Rostocker Matrikelportal
- * Nachlassdatenbank beim Bundesarchiv
- * Katalog des Deutschen Kunstarchivs (DKA) im Germanischen Nationalmuseum
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Landeskunde Entdecken Online - Baden-Württemberg (LEO-BW) [2015-]
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- Index Theologicus (IxTheo)
- * Rektoratsreden im 19. und 20. Jahrhundert
Objekt/Werk(nachweise)
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Genealogie
V →Gustav (s. 1);
⚭ 1924 Edith (* 1902), † d. →Wilh. Kroll (1869–1939), Prof. d. klass. Philol. in Breslau, u. d. Käthe Wegener;
1 T. -
Biographie
H. studierte, nachdem er schwer verwundet aus dem Weltkrieg heimgekehrt war, 1919-25 in Rostock, Breslau, zuletzt in Heidelberg bei L. Curtius klassische Archäologie. Er wurde 1925 auf Grund seiner Dissertation „Das Fenster in der Architektur des Altertums“ (Kapitel 1-3, gedruckt Athen 1929) zum Dr. phil. promoviert. 1925-28 arbeitete er als wissenschaftlicher Hilfsarbeiter und Assistent am Deutschen Archäologischen Institut in Rom unter der Leitung von F. Matz an der Neubearbeitung des Realkatalogs, 1928/29 als wissenschaftlicher Assistent am Deutschen Archäologischen Institut in Athen unter E. Buschor. 1930 habilitierte sich H. in Heidelberg für klassische Archäologie bei A. von Salis mit den „Untersuchungen am dorischen Peripteraltempel am Kap Sunion“ (in: Mitteilung(en) d. deutsch archäolog. Institut(e), Athen, Abteilung 66, 1941, S. 87-133), die bis heute grundlegend geblieben sind. 1933 wurde er beamteter außerordentlicher Professor in Jena und 1936 ordentlicher Professor in Würzburg, wo er auch Direktor des M. von Wagner-Museums wurde. 1941-57 war H. ordentlicher Professor in Heidelberg (1954/55 Rektor), 1958-61 dort Honorarprofessor. Der Höhepunkt seiner Laufbahn war jedoch 1956 seine Ernennung zum 1. Direktor des Deutschen Archäologischen Instituts in Rom. Als solcher förderte er vor allem die Grabungen in Russellae, Pompeji und Paestum.
H.s Werk umfaßt die gesamte klassische Archäologie. Aus dem Gebiet der griechischen Kunst stammen außer seiner Habilitationsschrift noch die Untersuchungen zu den Skulpturen des Bühnenhauses des Dionysos-Theaters in Athen (1935) und dem Metopenzyklus vom|Forumstempel in Paestum (1939). Schon früh hatte sich H. aber auch mit römischer Archäologie beschäftigt; es war vor allem die Behandlung einer „römisch Basis in Cività Castellana“ (Mitteilungen d. deutschen archäolog. archäologischen Instituts, römische Abteilung 42, 1927, S. 129-47), mit der er einen wertvollen Beitrag zur römisch-republikanischen Plastik leistete. Der Erforschung der römischen Kunst sollte der überwiegende Teil seines Werks gewidmet sein, in dem man drei Schwerpunkts erkennen kann, die Etruskologie als Erbe seines Vaters, die römische Wandmalerei und die römisch Bildniskunst, beide unter dem Einfluß seines Lehrers L. Curtius. In der etruskischer Archäologie sind es neben Arbeiten über die Vasen (1933 ff.) vor allem die „jüngeretrusk. Steinsarkophage“ (1952), die H. mustergültig herausgegeben und einer eingehenden Untersuchung unterzogen hat; er vermochte das auf Grund einer eingehenden Kenntnis der etrusk. Religion und wagte sich in der Nachfolge seines Vaters sogar an sprachliche Probleme (1950). Auch den etrusk. Spiegeln hat er Studien gewidmet (1954/61). In der Behandlung der römischen Wandmalerei versuchte H. im Gegensatz zu L. Curtius stärker das typisch Römische herauszuarbeiten. Von einer Analyse der Freskenzyklen in der Villa von Boscoreale und der Villa Item (1931) führten seine Untersuchungen über den Fries der Mysterienvilla in Pompeji (1958) zu einer neuen Deutung des III. pompejan. Stils, nicht zuletzt auf Grund von Neufunden (1962). Auf dem Gebiet der römischen Bildniskunst ging es H. schließlich um die Darlegung ihrer italischen Wurzel (1942) und um die Erkenntnis der Struktur des römischen Bildnisses; zu erwähnen sind auch die Beiträge zur Indogormanenfrage (1940) und zur punischen Archäologie (1943). Als Herausgeber hatte er seit 1939 die „Denkmäler der Malerei des Altertums“, herausgegeben von P. Herrmann, seit 1950 das „Handbuch der Archäologie“, begründet von W. Otto, betreut, ebenso wie die Edition der griechischen Vasen aus der Sammlung des Bad. Landesmuseums in Karlsruhe und der Universität Heidelberg im „Corpus vasorum antiquorum“ (1951/54).– O. Mitglied d. Zentraldirektion d. Deutsch Archäolog. Institut(e) (1934), Mitglied d. Heidelberger Akademie der Wissenschaften (1943; 1953/54 Präsident), Socio straniero dell'Istituto di Studi Etruschi Florenz (1952); Mitglied d. Pontificia Accademia Romana di Archeologia.
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Werke
Weitere W u. a. Giebel, Stallfenster u. Himmelsbogen, in: Mitt. d. dt. archäolog. Inst., röm. Abt. 42, 1927, S. 117-28;
Philister u. Dorier, ebd. 55, 1940, S. 58-89;
„Schön wie v. d. Hand d. Gratien“, ebd. 69, 1962, S. 172-87;
Zwei Strömungen späthellenist. Malerei, in: Die Antike 7, 1931, S. 135-60;
Versteckte etrusk. Denkmäler in dt. Slgg., in: Studi Etruschi 7, 1933, S. 353-66;
Die Kranzspiegelgruppe (Btrr. z. Spiegelforschung II), ebd. 24, 1955 f., S. 184-205;
Das Dionysos-Theater in Athen II: Die Skulpturen v. Bühnenhaus, 1935;
Polit. Bildkunst d. Römer, in: Welt als Gesch. 3, 1937, S. 321-44;
Archäologisch-kunstgesch. Unterss. üb. d. Bauplastik d. Tempels, in: F. Krauss u. R. H., Der korinthisch-dor. Tempel am Forum in Paestum, 1939, S. 47-79;
Die italische Wurzel d. röm. Bildniskunst, in: Das neue Bild d. Antike II, 1942, S. 85-99;
Das archäolog. Bild d. Puniertums, in: Rom u. Karthago, 1943, S. 139-77, 367-75;
Zur Ikonogr. d. L. Cornelius Sulla Felix, in: Würzburger Jbb. f. d. Altertumswiss. 1, 1946, S. 108-10;
Begegnungen Goethes mit griech. Kunst, 1948;
Götter u. Dämonen d. Etrusker, 1948;
Pan, 1949;
Zur Bedeutung v. etruskisch fler-, in: SB d. Heidelberger Ak. d. Wiss., phil.-hist. Kl. 1950/1;
Verkannte Paare (Btrr. z. Spiegelforschung I), in: Neue Btrr. z. klass. Altertumswiss. (Festschr. z. 60. Geb.tag v. B. Schweitzer), 1954, S. 264-71;
Zur Rel. u. Religiosität d. Etrusker, in: Historia 6, 1957, S. 123-32;
Neue Beobachtungen am Fries d. Mysterien-Villa in Pompeji, 1958;
Griech. Jägerpaare (Btrr. z. Spiegelforschung III), in: Miscellanea bibl. Hertzianae, 1961, S. 9-12;
Nugae Pompeianorum, 1962. -
Literatur
Th. Kraus, in: Mitt. d. dt. archäolog. Inst., röm. Abt. 68, 1961, S. VII-IX;
ders., ebd. 69, 1962, S. 1-13, 188-95 (W, P);
Kienle, in: J.hh. d. Heidelberger Ak. d. Wiss., 1961/62, S. 62;
W. Fuchs, in. Gnomon 34, 1962, S. 108-10. -
Autor/in
Gerhard Baader -
Zitierweise
Baader, Gerhard, "Herbig, Reinhard" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 584-585 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118710680.html#ndbcontent