Lebensdaten
erwähnt 1148, gestorben 1167
Sterbeort
Rom (Malaria)
Beruf/Funktion
Bischof von Verden
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118703684 | OGND | VIAF: 13101757
Namensvarianten
  • Hermann von Verden
  • Hermann
  • Hermann von Verden
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Zitierweise

Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118703684.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Über die Herkunft H.s ist nichts Zuverlässiges bekannt;
    B Hu(n)gold, über ihn beschwerte sich Wibald v. Corvey wiederholt wegen der Güter des Klosters Kemnade.

  • Biographie

    Vor seiner Bischofswahl 1148 war H. Archidiakon und Kustos in Halberstadt. Er wurde erst 1153 geweiht. Sein Pontifikat fällt im wesentlichen in die Zeit des guten Einvernehmens zwischen Friedrich I. und Heinrich dem Löwen. Im Gegensatz zu anderen norddeutschen Bischöfen unterstützte H. uneingeschränkt die Politik des Sachsenherzogs. Als einer der wenigen geistlichen Fürsten sprach er sich dafür aus, Heinrich dem Löwen die Bischofsinvestitur in den rechtselbischen Bistümern zuzuerkennen. Er verzichtete dabei 1158 auch auf die rechts der Elbe gelegenen Teile des Verdener Sprengels zugunsten des Bistums Ratzeburg, dessen Grenzfestsetzung ihm der Herzog übertrug. Möglicherweise spielte er beim Vergleich Heinrichs mit EB Hartwig I. von Bremen 1167 – er wird hier als Zeuge genannt – eine vermittelnde Rolle. – Noch stärker trat H. im Rahmen der Reichspolitik hervor. Nach der Teilnahme an den Pfingstreichstagen 1152 und 1153 begleitete er Friedrich I. 1158 nach Italien. 1159 schlichtete er als kaiserlicher Legat Wahlstreitigkeiten im Erzbistum Ravenna und gehörte 1160 zu den Einberufern des Konzils von Pavia. 1161 nahm er an der Belagerung Mailands teil. Angelegenheiten des eigenen Bistums führten ihn dann zurück nach Deutschland. Aber bereits 1163 sandte ihn der Kaiser, versehen mit besonderen Vollmachten, erneut nach Italien. Sein erfolgreiches Wirken wird ausdrücklich hervorgehoben. Im gleichen Jahr gehörte er zu den Teilnehmern des 3. Italienzuges Friedrichs I., 1166 auch zu denen des 4. Zuges. Nach einem kurzen Aufenthalt in Deutschland stieß er 1167 wieder zum Heer des Kaisers.

    Durch H.s Tod verlor der Kaiser einen seiner fähigsten Verwaltungsbeamten. Die häufige Abwesenheit des Bischofs von seiner Diözese brachte es freilich mit sich, daß deren Geschäfte nicht immer vollwertig wahrgenommen werden konnten. Das hatte unter anderem zur Folge, daß das Domkapitel seine Macht erheblich zu steigern wußte. Zu Streitigkeiten mit der Geistlichkeit des Bistums kam eine Auseinandersetzung H.s mit dem Erzbischof von Bremen um ein Moorgebiet, das schließlich an Verden fiel. Nach Otto von Morena war er wohltätig, mitleidig und fromm, voller Weisheit, angenehm und freundlich, fröhlichen Herzens, ein Liebhaber der Gerechtigkeit, gottesfürchtig und nach Gottes Geboten lebend. Auf seine vorsichtige Weisheit und Klugheit habe der Kaiser am meisten vertraut.

  • Literatur

    ADB XII;
    Ch. G. Pfannkuche, Die ältere Gesch. d. vormaligen Bistums Verden, 1830, S. 72-79;
    F. Wichmann, Unterss. z. älteren Gesch. d. vormaligen Bistums Verden, Diss. Göttingen 1904, S. 95 ff.;
    R. Bückmann, Das Domkapitel zu Verden im MA, Diss. Münster 1912, S. 54 ff.

  • Autor/in

    Günter Glaeske
  • Zitierweise

    Glaeske, Günter, "Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 8 (1969), S. 643 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118703684.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Hermann, Bischof von Verden, gest. am 11. August 1167 in Italien an der Pest; gleichzeitig eifriger Anhänger Friedrichs I. und Heinrichs des Löwen, von ersterem vielfach in Italien gebraucht, war 1148 nach Ditmar's II. Tode gewählt (oder ernannt) vor dem 10. December, geweiht aber erst 1153. Der Kaiser hielt ihn sehr hoch, an den wichtigen Pfingst-Reichstagen 1152 und 1153 zu Merseburg und Worms nahm er Theil, gerade er sprach Herzog Heinrich dem Löwen das Recht der Bischofsernennung im überelbischen Slavenlande zu, also für Lübeck, Ratzeburg und Schwerin; er trat zur besseren Abgrenzung des überelbischen Verdenschen Sprengels Gebiet an Ratzeburg 1158 ab und legte auf des Herzogs Wunsch die Grenzen des letzteren Bisthums fest. Beim ersten Römerzuge Friedrichs ist H. nicht genannt, er hielt vermuthlich die Wache gegen Hartwig von Bremen-Hamburg; 1158 begleitete er den Kaiser und nahm Theil an der wichtigen Versammlung auf den roncalischen Gefilden. In Italien verwendete ihn Friedrich in den wichtigsten Angelegenheiten nächst seinem Erzkanzler, dem berühmten Erzbischof von Köln, Reinald von Dassel; so schlichtet er 1159 als kaiserlicher Legat mit dem Cardinal Hyacinth die Wahlstreitigkeit in Ravenna und in derselben Eigenschaft berief er mit Daniel von Prag wegen des päpstlichen Schisma das Concil von Pavia, an dem er 1160 Theil nahm, 1161 lag er mit vor Mailand, war aber am 10. December in der Altmark, wo er das vom Grafen Hermann von Wartbeck und vom damaligen Mönch Iso (von Wölpe) gestiftete Kloster Distorf weihete. 1163 sandte ihn der Kaiser mit voller kaiserlicher Entscheidungsgewalt nach Italien, die er laut Morena's Zeugniß in Lodi wie in anderen italienischen Städten und in den Marken weise|und fest übte. Im selben Jahre und 1166 begleitete er den Kaiser wieder auf dem dritten und vierten Römerzuge, war dann zustimmender Zeuge, vielleicht Vermittler bei Herzog Heinrichs Vergleich mit Hartwig von Bremen wegen Ratzeburgs zu Lüneburg; 1167 wieder dem Kaiser nach Rom gefolgt erlag er der verheerenden Pest. Kein Verdener Bischof hatte je wieder solche politische Bedeutung wie er. In seinem Stift hatte er mehrere Klagen der Geistlichkeit gegen sich, er mußte den Abt von Uelzen, Siegsried von Plötzke, den Bruder seines Vorgängers entsetzen, darüber klagte Abt Wibald von Corvey, der sich über Hermanns Bruder Hugold oder Hungold wegen vorenthaltener kemnadischer Güter wiederholt beschwerte. Durch diesen Bruder Hugold ist H. mit großer Sicherheit als ein v. Behr nachzuweisen, sein auf den Bischofsbildern gemaltes Wappen ist natürlich Phantasiegebilde. Hugold kommt auch im Gefolge der Markgräfin Ermgart von der Nordmark vor. H. wird von Otto von Morena geschildert als mittler Statur, gütig, mitleidig und fromm, voll Weisheit, milde und freundlich im Umgang, fröhlichen Herzens, der Gerechtigkeit Freund, gottesfürchtig und nach seinen Geboten lebend, auf dessen vorsichtige Weisheit und Klugheit der Kaiser am meisten baute. — Ehe er Bischof wurde, war er Archidiaconus und Custos zu Halberstadt.

    • Literatur

      Vgl. Pfannkuche, Aeltere Gesch. des vormal. Bisthums Verden; wegen Wibaldus: Jaffé, Mon. Corbeiensia. Prutz. K. Friedrich I. und A. D. Biographie IV, S. 730 (B. Daniel von Prag).

  • Autor/in

    Krause.
  • Zitierweise

    Krause, "Hermann" in: Allgemeine Deutsche Biographie 12 (1880), S. 157-158 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118703684.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA