Lebensdaten
1804 – 1877
Geburtsort
Baiernrain bei Bad Tölz
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Lithograph ; Maler ; Photograph
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118701363 | OGND | VIAF: 98871537
Namensvarianten
  • Hanfstaengel, Franz Seraph
  • Hanfstängl, Franz
  • Hanfstängl, Franz Seraph
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Zitierweise

Hanfstaengel, Franz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118701363.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus alteingesessenen Bauernfam.;
    V Franz (1770–1850), Bauer;
    M Anastasia (1779–1847), T d. Bauern Reiß in Eglsee b. Dietramszell;
    München 1829 Franziska Wegmaier (1811–61) aus M.;
    8 K, u. a. Ernst (1840–97), Maler (s. ThB), Edgar (1842–1910), 1868 Nachf. d. V, führte Kohle- u. Pigmentdruck, Photogravüre u. zinkograph. Netz-u. Strichätzung z. höchster Vollendung, arbeitete an systemat. Erfassung sämtl. europ. Kunstslgg. (s. BJ 15, Tl. 1910, L);
    E (S d. Edgar) Edgar (1883–1958), Leiter d. Kunstanstalt, Stadtrat in M., Ernst (1887-1975), Förderer (1932–34 Auslandspressechef), später Gegner d. NSDAP, emigrierte 1937 nach London, Mitinh. d. Verlags (s. Schw Erna förderte Hitler in d. 20er J.), Eberhard (1886-1973), Kunsthistoriker, Gen.dir. d. Bayer. Staatsgem.slgg. 1945-53; Ur-E (S d. Ernst) Egon (* 1921), Mitinh. d. Kunst- u. Verlagsanstalt F. H.

  • Biographie

    H. wanderte 1816, mit einem Gulden und einem Empfehlungsschreiben seines Dorfschullehrers ausgerüstet, nach München und wurde in die Zeichenklasse der von Hermann Joseph Mitterer (1764–1829) gegründeten und geleiteten Feiertagsschule aufgenommen. Hier wurde vor allem die neue Kunst der Lithographie gepflegt und technisch weiterentwickelt. Daher auch H.s persönlicher Kontakt mit Senefelder. Seine Fortschritte waren so außerordentlich, daß ihm bereits im Alter von 13 Jahren die Illustration eines kleinen Buchwerkes anvertraut wurde (Thalhofer „Ein Beytrag zur Literatur der gerichtlichen Zweykaempfe im Mittelalter von Dr. N. Schlichtegroll“, 1817). Es folgte 1819-25 ein Studium an der Akademie der Künste unter Direktor Langer. Bald erfreute sich H. großer Beliebtheit als Porträtlithograph und bewegte sich in der besten Gesellschaft mit solcher Gewandtheit, daß seine Freunde ihn „Graf Litho“ nannten. Er befaßte sich jedoch mehr und mehr mit der nachschöpferischen Verwendung der Lithographie und wirkte vorbildlich für das moderne Reproduktionswesen. 1828 beteiligte er sich mit Hohe, Peter von Heß und anderen an K. Krazeisens Werk „Bildnisse ausgezeichneter Griechen und Philhellenen“, was ihm Goethes Lob einbrachte. 1831 erschien das 1. Heft der „Auswahl der vorzüglichsten Gemälde der herzoglich Leuchtenbergischen Gemäldegalerie“. 1833 gründete H. seine eigene lithographische Anstalt in München. 1834 besuchte er Lemercier, den führenden Lithographen in Paris, siedelte 1835 nach Dresden über und begann mit der Reproduktion der Dresdner Galerie. H. selbst zeichnete 138 Gemälde (seitenverkehrt) auf Stein ab und besorgte den Druck des gesamten, 1835-52 erschienenen Werkes, dessen technische Vollkommenheit Aufsehen erregte: „There is nothing of the kind to compare with the prints signed Franz Hanfstaengl“ (Pennell). 1848 gründete er in München ein Atelier für die von seinem Freunde Franz von Kobell erfundene Galvanographie, welches er aber 1853 auflöste, um sich der Photographie zu widmen. Schon 1854 konnte er in Brüssel die erste Medaille für Photographie gewinnen, der noch weitere folgten. Bald war es Mode, sich vom Hofphotographen H. in München porträtieren zu lassen. Die noch erhaltenen Originalphotos von Persönlichkeiten wie: Kaiserin Elisabeth von Österreich, Bismarck, Andersen, Liszt und anderen sind alle bemerkenswert künstlerisch komponiert und weisen, trotz der langen Belichtungszeiten, eine erstaunliche Lebendigkeit auf.

  • Literatur

    ADB X;
    F. v. Ostini, in: Die Kunst unserer Zeit, 1904, I. Halbbd.;
    E. R. Pennell, Lith. and Lithographers, New York 1915, S. 190;
    G. K. Nagler, Neues allg. Künstler-Lex. VI, ²1905;
    L. Dußler, Die Incunabeln d. dt. Lith., 1925;
    F. Nemitz, in: Hanfstaengl-Drucke, 1954, S. 5-14 (P);
    ThB (L).

  • Porträts

    Zeichnung v. L'Allemand, 1842 (Münchener Stadtmus., Maillinger Bilderchronik), Abb. in: Hanfstaengl-Drucke, 1954;
    Selbstbildnis, Abb. ebd.

  • Autor/in

    Egon Hanfstaengl
  • Zitierweise

    Hanfstaengl, Egon, "Hanfstaengel, Franz" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 614-615 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118701363.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Haufstängl: Franz H., geboren am 1. März 1804 in Baiernrain bei Tölz, gestorben in München am 18. April 1877, einer der ausgezeichnetsten Lithographen und später Photographen unserer Zeit. Mittellos kam er schon mit zwölf Jahren, um sich in der Kunst auszubilden, nach München zu Prof. Schöpf an der dortigen polytechnischen Schule, und dann bald zu Prof. Mitterer, dem Miterfinder der Lithographie. Bei ihm erlernte er, nachdem er an der Akademie ein gewandter Zeichner geworden, rasch das Lithographiren, und zeichnete sich besonders durch eine große Zahl oft vorzüglicher Porträts aus, deren freie und malerische Behandlung ihm bald einen großen Ruf erwarb. Er errichtete nun selber ein großes lithographisches Institut in München, in dem er außer seinen Porträts berühmter Zeitgenossen viele sonstige Bilder, besonders aus der Pinakothek und Leuchtenbergischen Galerie, publicirte. Im J. 1835 unternahm er dann die lithographische Herausgabe der Dresdener Gallerie und verlegte zu diesem Zwecke einen Theil seines Instituts nach Dresden, wo er etwa 200 der berühmtesten Bilder lithographirte. Unter denselben gelangen ihm die Niederländer am besten und sind nicht ohne das Verdienst einer malerischen und gewandteren Behandlung, als sie damals in Deutschland üblich war, obgleich sie die besseren Arbeiten der Franzosen nicht erreichen. Nach München um die Mitte der vierziger Jahre zurückgekehrt, wandte er sich jetzt der eben aufkommenden Photographie zu, in der er es bald, unterstützt von seinem künstlerischen Geschmack zu bedeutenden Resultaten brachte, so daß in den fünfziger Jahren seine Porträts wol die besten sein werden, die in Deutschland gemacht wurden. Später verlegte er sich bei immer größerer Ausdehnung seines Geschäfts besonders auf die Reproduction fast aller hervorragender Oelbilder der Münchener Schule und verschaffte dadurch seiner Anstalt so großen Ruf, daß sie bei seinem Tode als eine der ersten betrachtet werden konnte, die überhaupt existiren.

  • Autor/in

    F. Pecht.
  • Zitierweise

    Pecht, Friedrich, "Hanfstaengel, Franz" in: Allgemeine Deutsche Biographie 10 (1879), S. 512 unter Hanfstängl [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118701363.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA